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Fey 06: Die Erben der Macht

Fey 06: Die Erben der Macht

Titel: Fey 06: Die Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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wie er war sie sich der Horchposten bewußt. Nicholas war sich nicht sicher, ob die Fey schon die Nischen hinter den Wandpaneelen gefunden hatten, aber es konnte nicht mehr lange dauern. So wie sie alles andere gefunden hatten.
    »Wir haben nicht mehr viel Zeit«, flüsterte Arianna. »Wir müssen uns etwas einfallen lassen.«
    Manchmal vergaß Nicholas, daß Arianna erst fünfzehn war. Er legte seine Hand auf die ihre. Das war alles, was ihm blieb.
    »Ich könnte mich Verwandeln, unter der Tür durchkriechen und Hilfe holen.«
    »Woher?« fragte Nicholas leise in der unsinnigen Hoffnung, daß sie mehr wußte als er.
    Aber sie zuckte die Achseln. Sie wußte nichts. Sie hoffte nur, daß ihr Vater die Dinge wieder ins Lot bringen, alles zum Guten wenden würde, wie damals, als sie noch ein kleines Mädchen war.
    »Im Augenblick können wir überhaupt nichts tun«, sagte Nicholas. »Der Schwarze König wird bald eintreffen. Hoffen wir, daß er mit uns verhandelt.«
    »Ich will aber nicht mit ihm zusammenarbeiten«, erwiderte Arianna trotzig.
    »Vielleicht bleibt dir keine andere Wahl«, gab Nicholas zu bedenken. Er hatte es zwanzig Jahre lang mit den Fey ausgehalten. Seine Tochter – oder sein blutsverwandter Sohn – würden sie einst anführen. Das war auch eine Art Sieg.
    Arianna wandte sich wieder Sebastian zu und fuhr ihm mit der Hand durch das struppige Haar. Er blickte sie an, ergriff ihre Hand und drückte sie an seine Wange. Er hatte sich noch immer nicht davon erholt, daß er den Kontakt zu Gabe verloren hatte, und all die Toten um ihn herum hatten ihn erschreckt. Nicholas wußte nicht, wie er ihn trösten sollte.
    Nicholas hatte nicht gewußt, wie er sich selbst trösten sollte.
    »Aber wir müssen irgend etwas tun«, beharrte Arianna.
    »Wir können nichts tun«, wiederholte Nicholas, »außer den Schwarzen König zu ermorden und dich an seine Stelle zu setzen. Und das dürfen wir nicht. Die Warnungen der Schamanin, die das Schwarze Blut betreffen, sind unmißverständlich.«
    Arianna richtete den Blick direkt auf einen der Horchposten. »Ich habe Angst, das Schwarze Blut anzutasten«, sagte sie laut.
    Nicholas hob den Kopf, und Sebastian tat es ihm nach. So betont sprach Arianna sonst nie.
    »Ich bin nicht so verrückt, jemanden anzugreifen.«
    Sebastian zog sie an sich. »Ari … bitte …« Seine rauhe Stimme war voller Panik.
    Arianna küßte ihn auf die Stirn und entwand sich seinem Griff. »Ich weiß, was ich tue, Sebastian«, beruhigte sie ihn.
    Sie ging zurück zu Nicholas und legte die Arme um ihn. Auch er umarmte sie und vergrub seinen Kopf an ihrer Schulter.
    »Ich habe eine Idee«, flüsterte sie.
    Nicholas zuckte zusammen, aber sie hielt ihn fest.
    »Ich kann den Schwarzen König nicht töten, aber du kannst es.«
    »Arianna …«
    »Schsch! Wenn ich mir eine Waffe schnappe, dürfen sie mich nicht angreifen. Und wenn ich sie dir zuwerfe, kannst du ihn damit töten.«
    »Und was dann? Sie werden dich nicht als Anführerin akzeptieren.«
    »Es wird ihnen nichts anderes übrigbleiben.«
    »Sie werden dich töten, bevor du nachdenken kannst.« Oder mich, dachte er.
    »Nicht, wenn ich mich Verwandle. Nicht, wenn du dich, mich und Sebastian hier herausbringen kannst. Dann haben die Inselbewohner immer noch ihren König, und jeder, der Anspruch auf den Schwarzen Thron erhebt, wird mit mir kämpfen müssen. Dann sind die Fey erledigt und werden sich nicht mehr rühren.«
    Nicholas schüttelte den Kopf. »Das klappt nie und nimmer«, zweifelte er. »So etwas kann man nicht einmal planen. Das hat die Schamanin ganz deutlich gesagt.«
    Arianna neigte den Kopf. »Aber wir könnten ihm drohen«, wisperte sie. »Daran kann uns niemand hindern.«
    »Außer der gesunde Menschenverstand«, gab Nicholas leise zurück. »Es muß noch einen anderen Weg geben. Wir werden ihn finden, Ari. Ganz bestimmt.«
    Arianna hob wieder den Kopf. »Aber finden wir ihn auch rechtzeitig?«
    »Ari …!«
    Die Tür ging auf, und Arianna wich zurück. Ein Fey trat ins Zimmer. Er war jung und korrekt gekleidet. Das Schwert an seiner Seite war nach Fey-Art gearbeitet. »Der Schwarze König wird in Kürze eintreffen«, sagte der Fey in Inselsprache, indem er die Worte mit starkem Akzent auf den falschen Silben betonte. »Wir postieren Wachen, um seine Ankunft vorzubereiten.«
    Und um die Gefangenen am Pläneschmieden zu hindern. Ariannas heller Blick traf Nicholas’. Sie dachten beide dasselbe. Die Horchposten waren tatsächlich mit

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