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Fey 06: Die Erben der Macht

Fey 06: Die Erben der Macht

Titel: Fey 06: Die Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Entfernung konnte er ihre Gesichter nicht erkennen.
    Arianna drehte sich ebenfalls um. Sie runzelte die Stirn. Als Nicholas einen Schritt näher ans Fenster trat, begannen die Vögel mit ihren Schnäbeln auf das Glas einzuhacken. Es war ein furchteinflößendes, forderndes Trommeln. Die Fey auf ihren Rücken wedelten mit den Armen. Offensichtlich gaben sie den Tieren Befehle. Es handelte sich um einen vorbereiteten Angriff.
    Das Glas knackte. Nicholas rannte zum Fenster. Wenn er etwas Holz vor die Scheibe legte, konnte er das Eindringen der Tiere vielleicht verhindern. Aber als er die Mitte des Zimmers erreicht hatte, splitterte die Scheibe in tausend Stücke.
    Etwas Braunes streifte ihn. Der Schlachtenlärm von unten war plötzlich deutlicher zu hören, die Rufe, Schreie, das Klirren der Schwerter gegen die Schnäbel. In einem geschlossenen Schwarm flogen die Vögel ins Zimmer. Sebastian stieß einen heiseren Schrei aus …
    … und eine kleine Katze sprang hoch, schlug mit ihren Pfoten nach den Vögeln und sperrte das Maul auf. Der Schwarm war nahe daran, sich aufzulösen, aber die Fey-Reiter brüllten den Tieren Befehle zu. Obwohl sie auf Fey riefen, verstand Nicholas, was sie sagten.
    Angriff!
    »Nein!« schrie er auf Fey. »Das ist meine Tochter! Die Urenkelin des Schwarzen Königs. Sie ist von Schwarzem Blut!«
    Obwohl Nicholas’ Fey nur langsam und holprig war, reagierten die Vögel sofort auf seine Worte. Sie zogen sich zurück. Arianna sprang noch höher und fing eines der Tiere mit dem Maul. Sie ließ den Kiefer zuschnappen, brach das Genick ihres Opfers und schleuderte das getötete Tier zu Boden. Gleichzeitig versetzte sie zwei überraschten Vögeln einen betäubenden Schlag mit der Pfote.
    Die Tiere rotteten sich erneut zusammen. Nicholas riß ein brennendes Scheit aus dem Feuer und eilte seiner Tochter zu Hilfe, indem er mit seiner Waffe nach den Vögeln schlug, als seien sie schmutzige Spinnweben. Verstört wichen sie zurück.
    Einige der Vögel schwirrten jetzt über Nicholas’ Kopf. Arianna sprang und fauchte, aber die Vögel waren für sie außer Reichweite. Nicholas schwang das Scheit und vertrieb die Vögel. Eines der Tiere steuerte auf Sebastians Augen zu, und wieder rief Nicholas: »Er ist von Schwarzem Blut.«
    Der Vogel wich zurück.
    Ebenso schnell, wie sie gekommen waren, flogen die Vögel plötzlich wieder aus dem Fenster, der kleine Stoßtrupp um drei Viertel seiner ursprünglichen Stärke dezimiert. Zwei weitere Vögel lagen tot auf dem Boden, und Arianna spuckte einen dritten, jedenfalls kam es Nicholas so vor, nur widerstrebend aus. Dann rannte sie zu ihrem Gewand zurück, kroch darunter und Verwandelte sich.
    Nicholas klopfte Sebastian anerkennend auf die Schulter und lobte ihn für seine schnelle Auffassungsgabe. Als er sich umdrehte, zupfte Arianna eben ihre Kleider zurecht. In einem Mundwinkel klebte noch eine winzige Feder.
    »Hier können wir nicht länger bleiben«, sagte Nicholas.
    »Sie dürfen uns nicht töten«, entgegnete Arianna.
    »Vielleicht habe ich das nächste Mal keine Zeit mehr für Erklärungen«, hielt Nicholas dagegen.
    Sie nickte. »Der andere Turm?«
    »Daran habe ich auch gedacht. Von dort aus haben wir einen besseren Überblick, und es dauert bestimmt eine Weile, bis sie uns dort entdecken.«
    Sebastian blickte aus dem Fenster. Seine großen Hände zitterten.
    Nicholas legte ihm den Arm um die Schulter. »Du hast sie nicht getötet«, sagte er beschwichtigend, denn er wußte genau, was den Jungen insgeheim verstörte. Sebastian konnte niemandem etwas zuleide tun. Ohne Arianna zu verletzen, hatte er sie in den Händen gehalten, als sie sich einmal in ein Kätzchen Verwandelt hatte. Er verabscheute den Tod, auch den Tod kleinster Lebewesen wie Käfer.
    Ganz anders als seine Schwester.
    »Ich … hoffe … nicht«, erwiderte Sebastian mit bebender Stimme.
    Nicholas verstärkte den Druck seines Armes. Dann wandte er sich um. »Fertig, Ari?«
    Sie nickte. Sie reichte Nicholas das Scheit, an dem noch einige Federn hingen. Aber Nicholas ließen diese Toten kalt. Sie hatten ihn und seine Kinder angegriffen. Sie verdienten es nicht, am Leben zu bleiben.
    Der Schlachtenlärm wurde immer lauter. Das Klirren, Schreien, Kreischen – die großen Vögel stießen beim Angriff ein schrilles Kreischen aus – schien sich dem Palast zu nähern. Wenn die anderen Vögel zurückkehrten, war Nicholas nicht mehr sicher, wie lange sich seine Männer noch halten konnten.
    Er

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