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Fey 07: Die Augen des Roca

Fey 07: Die Augen des Roca

Titel: Fey 07: Die Augen des Roca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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was Tri sich vorgenommen hatte. »Das ist meine letzte Warnung.«
    Dann drehte er sich mit militärischer Präzision um und ging den Pfad entlang zurück zu Denl, Jakib und Tri, Leuten, die wußten, wer er war.
    Leuten, deren Anwesenheit er nicht fühlte.

 
35
     
     
    Adrian duckte sich hinter einen Geröllhaufen. Obwohl es stockdunkel war, fühlte er sich ausgeliefert. Er hatte das Gefühl, beobachtet zu werden.
    Die drei Männer waren aus der Richtung des Lagers den Berg heruntergekommen, und sie waren allein. Coulter, Gabe, Leen und Fledderer waren nicht bei ihnen. Auch nicht der vierte Mann. Der große, der ihr Anführer zu sein schien.
    Adrian hatte ihn in der Dunkelheit nicht deutlich genug erkennen können. Seine Gefährten waren eindeutig Inselbewohner, aber der Anführer war groß genug, um ein Fey zu sein. Sein Gesicht war bandagiert, eine gute Tarnung, um Fey-Gesichtszüge zu verstecken.
    Eine hervorragende Tarnung.
    Allerdings hatte der Mann sich nicht wie ein Fey verhalten. Er hatte den anderen Befehle in Inselsprache zugerufen, als sie den Berg hinaufgetrottet waren, und er schien einer Spur zu folgen.
    War er einer der Langen, vor denen sich die Städter so fürchteten? Waren diese Langen noch etwas anderes als Fey oder Inselbewohner? Gab es eine dritte Art Geschöpfe auf der Insel, von denen Adrian noch nie gehört hatte?
    In dieser Finsternis schien alles möglich.
    Adrian lehnte sich gegen einen Felsen. Seine Hände waren wund, und sein Rücken schmerzte noch immer, aber das waren Nebensächlichkeiten. Er hatte auf Wasser und etwas zu essen gehofft, aber als er die vier Männer in Richtung des Berges hatte aufbrechen sehen, wußte er, daß er diese Bedürfnisse jetzt zurückstellen mußte.
    Fast wäre er in die vier hineingerannt.
    Bevor er den Steinbruch verließ, hatte er sich eine List ausgedacht. Er war bergab gegangen, damit die Besitzer des Steinbruchs nicht auf die Idee kamen, Adrian wolle seine Freunde warnen.
    Gabe und Leen.
    Es schien, als sei die ganze Stadt hinter Gabe und Leen her. Diese panische Angst vor großen Menschen kam Adrian fast krankhaft vor, und das machte alles noch schlimmer. Wenn er diese Angst nicht verstand, konnte er sie auch nicht bekämpfen.
    Noch schlimmer war, daß er nicht wußte, wie er seine Freunde davor warnen sollte.
    Er hätte auf Fledderer hören sollen. Er hätte nicht zulassen dürfen, daß sie sich in dieses unbekannte Gebirge zurückzogen, in dem ihnen alles fremd war. Er hätte seinem Instinkt vertrauen sollen. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte Adrian etwas Gutes über die Blutklippen gehört. Tatsächlich weigerten sich alle Leute, die dort gewesen waren, darüber zu sprechen, schüttelten abwehrend den Kopf und wechselten das Thema.
    Langsam begriff Adrian, warum.
    Die drei Männer hockten am Wegesrand. Sie hatten nur noch eine Fackel bei sich. Die andere mußten sie weiter oben bei ihrem Anführer zurückgelassen haben.
    Bei ihrem Anführer und bei Coulter.
    »Gefällt mir nich’«, knurrte einer der Männer. »Er hat keinen, der ihn beschützt.«
    »Aye«, stimmte ein anderer zu. »Aber er hat gesagt, wir solln gehn.«
    »Das harter«, sagte der dritte. »Er schien zu wissen, was er tut.«
    »Er war nich’ er selbst«, widersprach der erste Mann. »Habt ihr seine Augen gesehn? Die warn ganz komisch. Schon seit wir aus der Stadt raus sind.«
    »Seit all die Leute hinter ihm hergeschrien ham.«
    »Kann sie noch hörn«, murmelte der erste. »Hebe Dich Hinweg. Krieg ich immer noch ’ne Gänsehaut von.«
    »’s war wie’n Schlag«, meinte der zweite. »Man sollt nich’ glauben, daß sie einen von ihren eignen Leuten so behandeln.«
    »Hier is’ eben alles anders«, seufzte der dritte.
    Kurzes Schweigen. Adrian beugte sich weiter vor, um zu sehen, ob die Männer noch redeten. Im Fackelschein schimmerten ihre Gesichter orange. Sie sahen ziemlich gewöhnlich aus. Alle drei waren schmutzig, aber nicht so verschmiert, daß Adrian ihre Züge nicht erkennen konnte. Ihre Gesichter waren rund, fast dicklich, wie die von Säuglingen. Typische Inselbewohnergesichter. Nach all seinen Jahren bei den Fey konnte Adrian den Unterschied sogar im Dunkeln erkennen. Feygesichter waren niemals weich. Sie waren kantig, scharf geschnitten und zornig.
    »Was glaubst du, was der Kerl von ihm will?«
    »Nix«, gab der zweite Mann zurück. »’s war seine Idee zu bleiben.«
    »Dumme Idee«, meinte der dritte. »Gefällt mir nicht, hier zu warten.«
    »Gefällt dir

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