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Fey 07: Die Augen des Roca

Fey 07: Die Augen des Roca

Titel: Fey 07: Die Augen des Roca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Kopf. »Mir haben sie gesagt, er sei tot.«
    »Sie wollen, daß wir das glauben«, erwiderte Luke. »Aber mein Vater hat mir Fey beigebracht, und ich habe einen von ihnen in seiner Muttersprache gefragt, was mit dem König geschehen ist. Er sagte, das wisse niemand so genau. Es seien Gerüchte im Umlauf, daß er den Herrscher der Fey erstochen und die Stadt zu Pferd verlassen habe.«
    Jona stellte seine Tasse ab und zog sich einen Stuhl heran. »Darf ich?« fragte er, setzte sich aber hin, bevor Luke antworten konnte.
    »Wenn der König lebt, dann besteht noch Hoffnung«, sagte Jona.
    »Es besteht auch dann Hoffnung, wenn er tot ist«, widersprach Luke. »Wir sind ihnen zahlenmäßig überlegen. Wir waren über Generationen die Herren dieser Insel.«
    Ihre Stimmen waren leiser geworden. Obwohl die Fey die Insel erst seit kurzem beherrschten, hatten alle sehr schnell begriffen, welche Folgen Ungehorsam den neuen Herren gegenüber haben konnte. In der zweiten Nacht nach der Eroberung der Insel hatten die Fey eine Zusammenkunft aller Bauern einberufen. Man hatte sie gezwungen zuzusehen, wie die Fey zwei Gefangene bestraften und ihnen verkündet, daß jedem, der den Anweisungen der Fey nicht folgte, dieselbe Strafe drohe.
    »Vielleicht sind wir mehr als sie, aber wir haben nicht ihre Macht«, entgegnete Jona.
    Lukes rechte Faust ballte und öffnete sich mehrmals. »Macht ist nicht alles«, gab er zurück.
    »Magie schon.«
    Luke schüttelte den Kopf. Dafür hatte er zuviel von Fledderer gelernt, der keine Magie besaß. »Die Fey halten sich für allmächtig. Sie glauben, keiner würde sich ihnen widersetzen. Wenn wir uns auf Kleinigkeiten konzentrieren, um ihr Selbstvertrauen zu erschüttern, kleine Überfälle, unbedeutende Siege, gelingt es uns vielleicht, in den besetzten Gebieten wieder Fuß zu fassen.«
    »Überfälle? Wir sollen uns auf Händel mit den Fey einlassen?«
    Luke nickte. »Zumindest bis wir wissen, was mit König Nicholas und seinen Kindern passiert ist. Wir müssen diese Insel erhalten. Sie lassen uns jetzt schon härter arbeiten, als wir gewohnt sind. Sie sprechen von Nutzungsplänen und hohen Erträgen, denn wir sollen zehnmal soviel ernten wie bisher.«
    »Warum denn?« fragte Jona. »Wir hatten doch schon immer einen Überschuß.«
    »Wir schon«, antwortete Luke, »aber nicht das Imperium der Fey. Du brauchst nur zuzuschauen. Nach dieser Ernte werden sie uns Pflanzen anbauen lassen, die robust genug für weite Transporte sind. Einiges werden sie einlagern, anderes per Schiff nach Galinas zurückbringen. Wenn wir nichts dagegen unternehmen, ziehen die Fey von hier nach Leutia weiter und verschiffen unsere Produkte ebenfalls dorthin.«
    »Wir können doch nicht alle versorgen«, wandte Jona ein.
    »Noch nicht. Aber die Domestiken der Fey kennen andere landwirtschaftliche Techniken als wir. Sie werden hier alles von Grund auf verändern.«
    Jona runzelte die Stirn. »Sie haben gesagt, wir könnten unser Land behalten.«
    »Solange wir die vorgesehenen Erntemengen einbringen. Die von den Fey festgelegt werden.«
    Jona atmete plötzlich laut aus und schien kleiner zu werden. »Daran habe ich nicht gedacht. Aber sie werden uns doch unser Eigentum lassen.«
    »Fledderer«, Luke sprach den Name etwas ängstlich aus, da sich die meisten Nachbarn vor ihm gefürchtet hatten, »sagt, daß sie das Land konfiszieren und dann den früheren Eigentümer zwingen, es zu bearbeiten. Es dauert manchmal Jahre und wird als eine Art rechtmäßiger Überschreibung verschleiert. Nur wenige Menschen, die keine Magie besitzen, bringen es fertig, soviel zu ernten, wie die Fey brauchen.«
    Jona griff hilfesuchend nach seiner Tasse. Nachdenklich trocknete er mit dem Finger die Wassertropfen an der Seite. »Wo ist Fledderer?«
    »Er ist bei meinem Vater und Coulter.« Luke konnte nicht anders, als einen Blick zur Tür hinauszuwerfen. Eine leichte Brise ließ den Mais hin- und herschwanken. Die Pflanzen dehnten sich in endlosen Reihen vor Lukes Augen. Diese Ernte würde er nie, niemals alleine einbringen können. »Sie sind vor zwei Wochen losgezogen, um gegen die Fey zu kämpfen, und bis jetzt sind sie noch nicht zurückgekommen.«
    »Glaubst du, der kleine Mistkerl hat sie umgebracht?«
    »Fledderer?« fragte Luke. »Er haßt die Fey mehr als jeder Inselbewohner. Nein, ich glaube nicht, daß er sie getötet hat. Ich glaube eher, daß sie im Kampf mit den Fey ums Leben gekommen sind.«
    So. Jetzt hatte er es endlich

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