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Fey 07: Die Augen des Roca

Fey 07: Die Augen des Roca

Titel: Fey 07: Die Augen des Roca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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kurz und folgte dann dem Besucher.
    Adrian sah ihnen nach, bis sie den Eingang zum Steinbruch erreicht hatten. Dann ergriff er seinen Pickel. Wenn er jetzt davonlief, um Gabe und Leen zu warnen, würde er sie womöglich dem Zorn der ganzen Stadt ausliefern.
    Er wollte bis Sonnenuntergang im Steinbruch bleiben. Dann mußte er dafür sorgen, daß sie alle diese Gegend so schnell wie möglich verließen.

 
10
     
     
    Luke tauchte einen Lappen in den Wassereimer, den er in die Küche getragen hatte, und wischte sich damit den Schweiß von Gesicht und Hals. Der Morgen war heiß, obwohl es noch nicht einmal Mittag war. Er schöpfte Wasser in eine Tasse und trank in langen, durstigen Zügen.
    Der ständige Schlafmangel setzte ihm langsam zu.
    Durch die geöffnete Tür blickte er auf die Felder. Die erste Ernte war beinahe reif, und er würde sie allein einbringen müssen. Die Fey in diesem Gebiet hatten ihm zwar Hilfe angeboten, aber er wollte sie nicht auf das Land seines Vaters lassen.
    Auf sein eigenes Land.
    Plötzlich fröstelte Luke trotz der Hitze. Seit Adrian vor zwei Wochen mit Coulter, Fledderer und Jewels Sohn Gabe von hier weggegangen war, hatte er nichts mehr von ihm gehört. Luke war sich nicht sicher, ob er jemals noch etwas von seinem Vater hören würde.
    Die Fey waren jetzt hier, und die Insel gehörte ihnen. Das hatte sich schnell herumgesprochen. König Nicholas war besiegt. Einige behaupteten, er sei tot, andere sagten, er habe sich ins Exil zurückgezogen und sein ältester Sohn sei von den Fey niedergemetzelt worden.
    Luke wußte, daß es sich dabei nicht um Gabe handeln konnte. Es mußte der Golem gewesen sein, Sebastian, und das war ja wohl kein großer Verlust. Dieses Wesen hätte den Thron seinem rechtmäßigen Nachfolger vorenthalten, und bei diesem Gedanken hatte sich Luke immer unwohl gefühlt.
    Aber auch Gabe mit seinem Feygesicht und der bleichen Haut hatte in Luke Unbehagen ausgelöst. Gabe sah seiner Mutter Jewel sehr ähnlich, jener Frau, die Luke und seinen Vater Adrian zu Gefangenen der Fey gemacht und Luke so verhext hatte, daß dieser glaubte, er sei in Jewel verliebt.
    Manchmal träumte er noch von ihr, von den schönen, geschwungenen Augen, dem langen schwarzen Haar. In diesen Träumen sprach sie zu ihm, und er sehnte sich danach, sie zu berühren. Dann begriff er, daß es nur ein Traum war, und zwang sich zum Aufwachen. Die Fey hatten ihm während seiner kurzen Gefangenschaft noch andere Dinge angetan. Sie hatten ihn durch einen Zauberspruch zum Mörder gemacht. Luke hätte beinahe den Einundfünfzigsten Rocaan ermordet. Hätte der Rocaan ihn damals nicht mit Weihwasser übergossen und den Zauber aufgehoben, hätte Luke für die Fey einen Mord begangen.
    Seitdem hatte Luke seinen Hof nicht mehr verlassen.
    Er hätte sich nicht träumen lassen, daß die Fey jemals zu ihm kommen würden.
    Er seufzte und holte das letzte Brot aus dem Kasten. Direkt vor seiner Abreise hatte sein Vater noch gebacken, und Luke ein zweites Mal kurz danach, in der Hoffnung, daß sein Vater bald zurückkommen werde. Aber diese Hoffnung hatte sich nicht erfüllt. Er war mit Coulter verschwunden, der in vieler Hinsicht viel mehr sein Kind war als Luke. Die Fey hatten Adrian und Coulter auf ähnliche Weise geschadet. Während ihrer Gefangenschaft, die sehr lange gedauert hatte, da Adrian sein Leben gegen das von Luke eingetauscht hatte, hatten sie sich so eng zusammengeschlossen, daß sie wie Vater und Sohn wirkten. Adrian schloß Luke niemals aus, aber sie standen sich nicht so nahe.
    Luke redete sich immer ein, das spiele keine Rolle.
    Aber das stimmte nicht.
    Besonders jetzt nicht. Jetzt, wo er allein und Adrian weggegangen war, um Coulter zu beschützen.
    Als hätte nicht auch Luke ein bißchen Schutz nötig.
    Vielleicht aber auch nicht. Er war erwachsen, fünfzehn Jahre älter als Coulter, alt genug, um der Vater des Jungen sein zu können. Er brauchte nicht eifersüchtig auf ihn zu sein. Adrian sagte, Luke müsse eine eigene Familie gründen, damit er sich von ihnen lösen könnte.
    Vielleicht hatte er ja recht.
    Von diesen Überlegungen allein wurde die Ernte jedoch nicht eingefahren. Auch das unangenehme Gefühl in seinem Bauch, daß seinem Vater etwas zugestoßen sei, vertrieb diese Gedanken nicht. Das letzte, was Adrian ertragen konnte, war eine zweite Gefangennahme durch die Fey. Er hatte einmal zu Luke gesagt, er würde eher sterben, als das noch einmal durchzumachen.
    Luke legte sich ein Stück

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