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Fey 07: Die Augen des Roca

Fey 07: Die Augen des Roca

Titel: Fey 07: Die Augen des Roca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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unerträgliche Prickeln ließ nach.
    Con widerstand dem Drang, die Hand gegen seine Brust zu drücken.
    »Wie … kommen … wir … hier … raus?«
    »Es gibt nur einen Weg«, erwiderte Con. Er zeigte auf den Türbogen, vor dem sich die Leichen türmten.
    »Wie … es … da … aussieht … gefällt … mir … nicht.«
    »Mir auch nicht«, stimmte Con zu. »Aber es hilft nichts. Komm.«
    Der Boden des Raumes war ziemlich frei von Leichen. Con hatte immer noch eine Gänsehaut. Er schritt über den kalten Steinfußboden und spähte in jeden Nebenraum, an dem er vorbeikam. Er wußte selbst nicht genau, wonach er eigentlich Ausschau hielt – vielleicht gab es doch noch Überlebende inmitten dieser Verwüstung? –, jedenfalls sah er nach.
    Mitten auf dem Gang blieb er plötzlich stehen. Sebastian tat es ihm nach.
    In dem Raum links von Con standen Kisten. Con erkannte sie wieder. Es waren Vorratskisten aus der Tabernakelküche, in denen Äpfel, Karotten und anderes Obst und Gemüse aufbewahrt wurde. Die Gläubigen pflegten dem Tabernakel Lebensmittelspenden zu schicken, und es kam immer mehr zusammen, als der Tabernakel verbrauchen konnte.
    Con stieg über eine Leiche und betrat den Raum. Sebastian wartete draußen.
    »Was … ist … das?«
    »Essen«, sagte Con. Hoffentlich war es nicht verdorben. Konnte Gestank Lebensmittel ungenießbar machen?
    »Geweihtes … Essen?«
    »Nein«, erwiderte Con. Allerdings war der Fußboden mit Weihwasserflaschen übersät. »Bleib trotzdem lieber draußen.«
    Er hatte keine Ahnung, ob Weihwasser für ein Geschöpf wie Sebastian tödlich war, aber er wollte lieber kein Risiko eingehen.
    Die Kisten waren mit derselben schwarzen Schicht bedeckt wie alles hier. Con packte den Deckel einer Kiste und zog daran. Schwarzer Staub wirbelte auf und landete auf seinem Gesicht und in seiner bereits überstrapazierten Nase. Con nieste und wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht. Es fühlte sich schmierig an. Er zuckte zusammen, ließ sich aber nicht davon abhalten, die Kiste zu öffnen.
    Sie war voller Rüben. Erfreulicherweise waren sie sauber, nur die unterste Lage war mit dem schwarzen Überzug bedeckt. Die oberste Schicht war weich, wie gekocht.
    Cons Magen knurrte. Er hatte gar nicht bemerkt, wie hungrig er war.
    »Ich hatte recht, Sebastian«, rief er. »Es ist wirklich Essen.«
    »Geweihtes … Essen«, wiederholte Sebastian. Con registrierte den Unterton. Sebastian konnte unglaublich stur sein. Er würde nichts anrühren.
    »Glaub ich nicht«, widersprach Con. Er zog eine Rübe aus der Mitte des Haufens. Dort waren die Früchte weder weich noch geschwärzt. »Ich habe noch nie gehört, daß auch Essen Zauberkraft besitzt. Nur, daß man sich danach besser fühlt.«
    Con biß herzhaft in die Frucht. Obwohl er Rüben noch nie gemocht hatte, schmeckte diese hier köstlich. Das Tak und die mageren Rationen in der Höhle hatten seinen Appetit nie wirklich befriedigt.
    Con ging zur Tür und reichte Sebastian eine Rübe.
    »Probier mal«, forderte er ihn auf.
    »Ich … brauche … nichts … zu … essen …«, lehnte Sebastian ab.
    »Aber du hast doch sicher Hunger, oder etwa nicht?«
    »Nicht … auf… das … hier«, erwiderte Sebastian. »Zu … gefährlich.«
    »Na komm schon«, ermunterte ihn Con, der keine Lust hatte, sich herumzustreiten. »Wir müssen alle essen.«
    »Ich … nicht.« Sebastian ließ die Rübe fallen, als hätte er sich die Finger verbrannt.
    »In der Höhle hast du doch auch etwas gegessen.«
    »Schon …«, murmelte Sebastian.
    »Und dort hatten wir kaum Vorräte. Hier ist ein ganzer Raum voller Lebensmittel.«
    »Ich … hab’ … nur … gegessen … um … so … zu … sein … wie … alle …anderen.«
    Das hat nicht geklappt, dachte Con, aber er sprach es nicht aus. »Bist du wirklich sicher, daß du ohne Essen auskommen kannst?«
    »Ja«, versicherte Sebastian. »Ich … bin … nicht … so … wie … du.«
    Das war allerdings richtig. Con war sich immer noch nicht über den vollen Umfang von Sebastians Fähigkeiten im klaren, aber sie kamen ihm seltsam vor. Reichlich seltsam, obwohl Con nach der ersten Invasion der Fey geboren war.
    »Was dagegen, wenn ich zugreife?«
    »Du … mußt … essen«, gab Sebastian zurück.
    Con öffnete eine zweite Kiste und dann eine dritte. Rüben, Kartoffeln, Äpfel. Genug, um sich den Rest seines Lebens davon zu ernähren.
    Wenn es nicht verdarb.
    Die Rübe jedenfalls schien in Ordnung zu sein, sie schmeckte wie

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