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Fey 07: Die Augen des Roca

Fey 07: Die Augen des Roca

Titel: Fey 07: Die Augen des Roca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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zu essen. Selbst wenn wir nur wenig mitnehmen können.«
    »Ich … weiß … nicht … wie … wir … nach … draußen … kommen … sollen«, stotterte Sebastian.
    Con unterdrückte ein Seufzen. »Ich hab’s dir doch erklärt. Über dem Leichenhaufen da hinten gibt es eine Strickleiter.«
    »Nein …«, widersprach Sebastian.
    »Ich habe sie selbst benutzt«, versicherte Con.
    »Da … ist … keine … Leiter«, behauptete Sebastian steif und fest. »Und … keine … anderen … Tunnel.«
    »Das hast du gesehen«, konstatierte Con mit fester Stimme, obwohl sich sein Magen zusammenkrampfte.
    »Genau …«, bestätigte Sebastian.
    Con stieg über die Leiche und drängte sich an Sebastian vorbei. Ohne den Nebenräumen einen Blick zu gönnen, eilte er den Gang entlang. Kein Wunder, daß Sebastian so lange gebraucht hatte. Er hatte eine beträchtliche Entfernung zurückgelegt.
    Der Leichenberg am Ausgang war so hoch wie Con. Es sah aus, als seien die Menschen auf der Flucht vor den Fey entweder gestürzt, oder sie hatten einander totgetrampelt.
    Der Gestank war wieder da, aber nicht so stark wie vorher. Con betrachtete erst die Toten und dann den Schacht über ihnen. Er hätte die verrotteten Holzstufen sehen müssen, aber sie waren nicht da.
    Auch die Tür nicht.
    Licht fiel durch den Schacht auf die oberste Leiche.
    Die Deckenbalken rund um die Öffnung waren verkohlt.
    Der Brand des Tabernakels hatte die Holzstufen und die Strickleiter vernichtet. Die Leute hier waren nicht bei dem Versuch, die Katakomben zu verlassen, gestorben, sondern sie waren von oben durch die Öffnung gestürzt.
    Con musterte die Wände. Rußbedeckt, aber glatt. Die Türen auf dieser Seite des Ganges führten in leere Räume.
    Das war alles.
    Das durfte nicht alles sein.
    Es mußte noch einen anderen Ausgang geben.
    Con zog die Karte aus dem Talar. Obwohl der Rocaan sie ihm erst vor zwei Wochen überreicht hatte, war sie zerknittert und zerschlissen. Sie war älter als Con, älter, als der Rocaan geworden war, vielleicht sogar so alt wie der Tabernakel selbst.
    Nun gut, sie zeigte viele Gänge. Die Palastseite von Jahn war dicht von ihnen durchzogen. Aber auf der Tabernakelseite zeigte die Karte nur diesen einen Gang.
    Er führte vom Tabernakel zur Brücke. Auf seiner ersten Wanderung hatte Con festgestellt, daß alle Abzweigungen Sackgassen waren.
    Sackgassen.
    So wie diese hier.
    Wenn ihnen kein anderer Weg einfiel, diesen Ort zu verlassen, saßen sie in der Falle.
    Sie würden zurück zum anderen Flußufer gehen müssen.
    Zurück zu jenem Ort, den Sebastian so fürchtete.
    Zurück zu der Magie, die dort lauerte.
    Zurück in die zerstörte Stadt, über die jetzt der Schwarze König herrschte.
    Con drehte sich um und sah, wie Sebastian langsam den Gang entlangstolperte.
    »Was … sollen … wir … machen?« stotterte er.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Con. »Ich habe wirklich nicht die leiseste Ahnung.«

 
20
     
     
    Feder flog durch die unterirdischen Gänge. Anders als vor wenigen Stunden erfüllte Lärm die Tunnel. Die Infanterie marschierte.
    Rugad hielt Wort.
    Das Geräusch Hunderter Füße, die im Gleichschritt über den Steinfußboden trampelten, begleitete Feder. Ab und zu hallten Befehle von allen Seiten, aber die meiste Zeit schwiegen die Führer der Infanterie, und die Soldaten selbst waren gut ausgebildet.
    Auch Feder sprach nicht. Er gehörte zu einem Dutzend Irrlichtfänger, die die Gänge nach dem Urenkel des Schwarzen Königs durchkämmten. Sie würden ihn finden.
    Sie mußten ihn finden.
    Der Schwarze König duldete kein Versagen.
    Nicht nur die Irrlichtfänger waren auf der Jagd nach dem Jungen. Auch die Infanterie suchte ihn, und außerdem hatte Rugad noch einen aus Spionen, Tierreitern – Rattenreitern, soweit Feder gesehen hatte – und Hexern ausgeschickt. Sie konnten es mit dem Enkel des Schwarzen Königs aufnehmen und ihn einfangen, ohne ihn zu töten.
    Feder schwirrte aus der Richtung vom Palast her durch die wohlbekannten Gänge. Offenbar hatte Rugad innerhalb kurzer Zeit sämtliche Fey in Alarmbereitschaft versetzt. Feder war schon Dutzenden von Truppen begegnet, sowohl Infanterie als auch Fußsoldaten. Einige durchkämmten die Tunnel.
    Andere schlugen dieselbe Richtung ein wie Feder.
    Zur Höhle.
    Die Höhle konnte nicht mehr weit weg sein. Jetzt, wo er die Richtung kannte, kam der Weg Feder erfreulich kurz vor. Die Truppen hatten zwar die Spinnweben beseitigt, aber dafür hing der Schmutz und Staub, den

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