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Fey 07: Die Augen des Roca

Fey 07: Die Augen des Roca

Titel: Fey 07: Die Augen des Roca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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aus, als renne er.
    Schneller als je zuvor stand er neben Con. Ächzend nahm ihm Con die Kiste ab. Sie war viel schwerer, als er erwartet hatte. Sebastian war zwar schwerfällig und langsam, aber stark.
    »Hast … du … das … Licht … gesehen?«
    Con runzelte die Stirn. Licht? Außer dem Licht, das durch den schmalen Tunnel neben den Leichen fiel, war es in den Katakomben stockfinster. Glücklicherweise waren Cons Augen daran gewöhnt, weil er sich schon so lange unter der Erde aufhielt.
    »Nein«, sagte er.
    Sebastian hielt die Hand hoch. »Es … fühlt … sich … anders … an.«
    »Was?« fragte Con, obwohl er sich vor der Antwort fürchtete.
    »Die … Magie.«
    Con schluckte. Wie konnte es hier unten Magie geben? Diese Katakomben lagen unter dem Tabernakel, dem Ort, wo allein Gott herrschte.
    »Ist es so wie das letzte Mal?« fragte Con weiter.
    Sebastian nickte. Eine langsame Bewegung des Kopfes – hoch und nieder. »Genau … so.«
    »Willst du, daß wir diesen Gang verlassen? Wir könnten zurückgehen«, schlug Con vor.
    »Nein!« sagte Sebastian heftig. »Das … Licht … kam … von … dort.«
    »Folgt es uns?«
    Sebastian schwieg, als sei ihm dieser Gedanke noch nicht gekommen. »Ich … weiß … nicht … Aber … wir … müssen … hier … weg.«
    »Wir arbeiten ja schon so schnell wir können«, beschwichtigte Con. »Schneller geht es nicht. Wir sind nur zu zweit.«
    »Du … kannst … rausklettern … Ich … kann … dich … hochheben.«
    »Nein«, lehnte Con ab. »Wir bleiben zusammen. Außerdem kommst du niemals hier heraus, wenn ich dich alleinlasse.«
    »Ich … könnte … zurückgehen.«
    »Mitten in die fremde Magie? Lieber nicht.«
    »Con … es … sind … Fey. Sie … hassen … Leute … wie … dich.«
    »Dich mögen sie auch nicht besonders, nach allem, was ich gesehen habe, als ich dich fand«, gab Con zurück. »Laß uns diese Treppe fertigbauen und von hier verschwinden.«
    »Ich … hoffe … wir … haben … genug … Zeit.«
    »Ich auch«, erwiderte Con erschöpft. Er würde noch schwerer und schneller arbeiten müssen.
    Und beten.
    Der Rocaan hatte ihm die Weisung nicht ohne Grund erteilt. Bis jetzt war es Con gelungen, Sebastian zu verteidigen. Er hatte den einzigen Sohn des Königs beschützt. Gemeinsam hatten sie vielen, fast unüberwindlichen Schwierigkeiten getrotzt.
    Sicher würde ihm der Heiligste auch diesmal beistehen.

 
26
     
     
    Matthias ging nur selten in die Stadt hinein. Er haßte die hohen Steingebäude und das Gedränge im Zentrum. In Jahn war es ihm nie so ergangen, aber hier, unter Leuten, die ihn wegen seiner Körpergröße anstarrten, fühlte er sich unbehaglich.
    Er spürte ihre Feindseligkeit.
    Er spürte die Angst, die sie veranlaßt hatte, ihn als unschuldiges Kind dem fast sicheren Tod in den Bergen auszuliefern.
    »Die Langen haben die Stadt in der Morgendämmerung verlassen«, sagte Tri. An Matthias’ Seite das Stadtzentrum zu betreten, schien ihn genauso nervös zu machen wie Matthias selbst.
    »Ich weiß nich’, wieso du denkst, du kannst sie wiederfinden«, nörgelte Denl.
    Jakib nickte zustimmend. Er schien Matthias’ Anspannung zu spüren. Seit sie Jahn verlassen hatten, schien sich keiner aus der kleinen Truppe, die Matthias begleitete, wohl in seiner Haut zu fühlen. Yasep, ihr Anführer, hatte behauptet, sie seien eben noch nie aus Jahn herausgekommen, aber Matthias wußte, daß das eine Lüge war. Die meisten Männer sprachen mit dem Akzent der Sümpfe von Kenniland, und Jakib und Marly sah man an, daß sie hier in den Bergen geboren waren. Yasep verheimlichte etwas, wie immer, aber Matthias wußte nicht, was.
    Im Moment war es ihm gleichgültig.
    Was ihn beschäftigte, war das Gefühl tief in seinem Magen, das Gefühl, daß die »Langen«, von denen Tri gesprochen hatte, tatsächlich Fey waren.
    Und das noch bestimmtere Gefühl, daß Matthias wußte, wie er sie finden konnte.
    Er wußte, daß er ins Stadtzentrum gehen mußte, auf den Marktplatz, ganz gleich, was ihn dort erwartete. Dort mußten sie die Suche beginnen.
    Wenn er erst einmal den Marktplatz erreicht hatte, würde er schon herausfinden, was er als nächstes zu tun hatte.
    Wäre Matthias nicht ein solcher Skeptiker und hätten seine Tage als Geistlicher nicht so lange zurückgelegen, dann hätte er vielleicht gehofft, daß die leise ruhige Stimme endlich zu ihm sprechen und ihm jene Weisheit verleihen würde, nach der er sich als Aud und noch mehr als Rocaan

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