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Fey 07: Die Augen des Roca

Fey 07: Die Augen des Roca

Titel: Fey 07: Die Augen des Roca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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so sehr gesehnt hatte.
    Aber das hier fühlte sich nicht an wie eine Stimme. Es war ein so selbstverständliches Wissen wie das Wissen um seinen eigenen Namen.
    »Ich kann verstehen, wenn ihr nicht mit mir auf den Markt gehen wollt«, versicherte Matthias.
    »Das isses nich’«, widersprach Jakib. »’s sieht nur so aus, als ob du dem Feind gradewegs in die Arme laufen willst.«
    »Das muß nicht sein«, sagte Matthias.
    »Auf den Markt zu gehen, ist wirklich keine gute Idee«, stimmte Tri zu. »Alle sind noch völlig verstört von dem Vorfall heute morgen. Eine Menge Leute wissen nicht, daß du zurückgekommen bist. Und du … du siehst nicht mehr aus wie früher.«
    Matthias lächelte und zuckte sofort vor Schmerz zusammen. »Wie ich aussehe, ist ihnen egal«, erwiderte er. »Sie werden immer Angst vor mir haben.«
    Trotzdem lief ihm ein Schauder über den Rücken. Er wollte die Leute von Constantia lieber nicht auf die Probe stellen. Die meiste Zeit hatten sie ihn in Ruhe gelassen, aber in den Jahren, die er nach dem Verlassen des Tabernakels hier verbracht hatte, war es zu einigen unangenehmen Zwischenfällen gekommen. Manchmal hatte Matthias sogar mit dem Gedanken gespielt, woanders hinzuziehen, aber er war geblieben. Der Berg konnte ihm wertvolle Informationen liefern.
    Er mochte sich auch nicht mehr allzuweit von den Bergen entfernen. Sie zogen ihn an, selbst wenn er sie nicht bestieg.
    Matthias führte die kleine Truppe die Straße zum Marktplatz hinunter. Der Markt befand sich genau in der Stadtmitte, auf einem Platz, der eigens zu diesem Zweck angelegt worden war. Die Verkaufsstände gehörten bestimmten Familien, und die Standplätze wurden von Generation zu Generation vererbt.
    Je näher Matthias dem Markt kam, desto heftiger zog sich sein Magen zusammen. Jeder Muskel seines Körpers war angespannt. Er haßte es, hierher zu kommen. Als er früher in Constantia gewohnt hatte, hatte er jemanden damit beauftragt, seine Einkäufe zu tätigen. Aber dann hatte er eines Tages verdorbenes Fleisch gegessen und war sehr krank geworden. Danach hatte er nur noch Freunde für sich einkaufen lassen, und selbst dann war er noch mißtrauisch gewesen.
    Der Marktplatz war nicht mehr so voll wie am Nachmittag. Einige Kaufleute packten bereits ihre Waren ein. Andere verhängten die Stände mit Planen. Wieder andere verkauften noch – was in dieser Gegend der Blauen Insel oftmals Tauschhandel bedeutete. Matthias musterte die Kunden und sah keine vertrauten Gesichter. Trotzdem kannte er viele der Kaufleute, obwohl sie ihrerseits ihn nicht wiederzuerkennen schienen.
    Matthias schluckte und betrat den Platz. Seine Füße schlurften über die geschliffenen Steinplatten.
    Um ihn herum erstarb sofort jede Unterhaltung.
    »Dämonenbrut«, flüsterten manche.
    »Schon wieder Lange«, sagte ein anderer.
    Tri hob die Hände. »Ruhe!« gebot er. »Das ist Matthias. Erkennt ihr ihn nicht?«
    »Dämonenbrut«, wiederholte eine Frau am Rand der Menge. Als Matthias an ihr vorbeiging, spuckte sie ihm vor die Füße.
    Matthias widerstand dem Drang, sich nach ihr umzusehen. Wenn er das tat und der Frau später einmal irgend etwas zustieß, würde man ihm die Schuld geben. Statt dessen richtete er seinen Blick zu Boden. Scheinbar betrachtete er das Steinpflaster, behielt die Leute aber aus dem Augenwinkel im Blick.
    »Hebe Dich Hinweg«, zischte jemand.
    Matthias spürte die Worte im ganzen Körper. Panik ergriff ihn. Er mußte hier weg. Sofort.
    »Halt«, rief Tri. »Matthias ist ein Mitglied unserer Gemeinde. Der Berg hat ihn zurückgewiesen. Ihr habt kein Recht dazu.«
    Matthias ging weiter. Unter ihm begann der Stein zu glühen, als brenne eine Feuerspur, so schmal wie sein kleiner Finger, vor seinen Füßen.
    »Dämonenbrut«, knurrte eine andere Frau, als er an ihr vorbeikam. Auch sie spuckte vor ihm aus. Die Spucke landete auf dem kleinen Feuer, aber es zischte nicht.
    Wieder hob sich Matthias’ Magen.
    »Was siehst du?« fragte Jakib.
    »Das Licht da«, antwortete Matthias gedämpft und zeigte auf den Boden. »Siehst du es auch?«
    Eine zweite glühende Spur erschien neben der ersten. Sie schimmerte silbern. Matthias hockte sich hin, berührte sie und fühlte …
    Jewel. Nicholas. Sie standen neben der Krippe, in der ihr neugeborener Sohn lag. Jewel ging davor auf und ab, ließ Matthias nicht heran. Das Baby schrie einmal …
    »Da is’ bloß Stein«, sagte Denl. Er klang verstört.
    Die Spur blieb. Das Bild verschwand.
    Fey. Diese

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