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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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eigenwillig. Der Golem verdankte seine Persönlichkeit dem Jungen, also war dieser ebenfalls ein starker Charakter. Beide waren nicht als richtige Fey erzogen worden. Sie hatten noch viel zu lernen.
    Rugad seufzte. Während seiner ganzen Laufbahn hatte er nur einen einzigen schweren Fehler begangen, und dafür bezahlte er noch heute. Er hatte Jewel mit ihrem Vater auf die Blaue Insel ziehen lassen, und sie war hier gestorben. Hätte Rugad sie bei sich behalten, müßte er sich jetzt nicht mit derartigen Problemen herumschlagen.
    Dann hätte er nicht solche unbändigen Urenkel, und die Zukunft des Fey-Imperiums stünde nicht auf dem Spiel.
    Diesen einen Fehler auszubügeln konnte Jahre dauern.
    Einen einzigen Fehler.
    Rugad seufzte erneut, legte den Kopf in den Nacken und lächelte plötzlich, als ihm ein Gedanke kam.
    Wenn ein einziger Fehler ausreichte, um das ganze Fey-Imperium ins Wanken zu bringen, was für ein unbedeutender Fehler mochte dann erforderlich sein, um ein so kleines Reich wie die Blaue Insel zu vernichten?
    Nicholas konnten noch immer ein paar entscheidende Fehler unterlaufen. Bis jetzt hatte er zwar erstaunliche Stärke bewiesen und es immer verstanden, die widrigsten Umstände zu seinem Vorteil zu wenden, aber er besaß eine nicht zu unterschätzende Schwachstelle, die Rugad kannte, seit er in Nicholas’ Tochter eingedrungen war.
    Der Mann liebte seine Kinder über alles. Ihnen würde er sogar sein Land opfern. Und das war, wie jeder Anführer wußte, ein großer Fehler.
    Rugad lächelte noch breiter.
    Ein Fehler, den Rugad sich zunutze machen würde.

 
24
     
     
    Die Arme um den Oberkörper geschlungen, kauerte Gabe am Fuß der Treppe. Er wußte, daß er seine Gefährten durch seine heftige Reaktion schockiert hatte, aber sie verstanden ihn einfach nicht. Manche Menschen verdienten es nicht zu leben. Manche Menschen verursachten so viel Leid, daß sie den Tod verdienten.
    So ein Mensch war Matthias.
    Der Schwarze König ebenfalls.
    Gegen seinen Urgroßvater konnte Gabe nichts unternehmen, weil ihn gewisse Gesetze daran hinderten. Gegen Matthias schon.
    Und er würde etwas unternehmen.
    Er wollte gerade aufstehen, als sich neben dem Brunnen etwas bewegte.
    »Coulter«, rief er den früheren Freund zu sich. Coulter war die einzige andere zaubermächtige Person in dieser Höhle; jedenfalls im Moment. Wenn Gabe etwas sah, sah Coulter es vielleicht auch.
    »Was ist?« fragte Coulter. Er stieg die Treppe halb hinunter.
    »Hast du etwas gesehen?«
    »Nein«, erwiderte Coulter.
    Hinter dem Brunnen bewegte es sich immer stärker. Schatten huschten über den Boden, und dann glitt Gabes Mutter hinter dem Becken hervor. Ihr Pferdeschwanz war zerzaust, ihre Augen funkelten wild. Sie wirkte völlig verstört.
    »Gabe«, keuchte sie. »Bist du mit deiner Schwester Verbunden?«
    »Was?« fragte Gabe erstaunt. Dann merkte er erst, was er tat. Er antwortete ihr, ohne die anderen wissen zu lassen, daß sie wieder da war.
    »Coulter«, wiederholte er. »Siehst du etwas neben dem Brunnen?«
    »Nein«, entgegnete Coulter.
    Auch die anderen hatten sich jetzt umgedreht. Adrian kniff sogar angestrengt die Augen zusammen.
    »Nein«, wiederholte Coulter langsam, »aber ich fühle etwas.« Er sprang die restlichen Stufen hinunter und überquerte den Marmorfußboden.
    »Vorsicht mit dem Wasser«, warnte Adrian.
    Coulter ignorierte ihn.
    Gabes Mutter runzelte die Stirn, als sei Coulter ein lästiges Insekt, dann ging sie um ihn herum. »Gabe«, sagte sie. »Es ist wichtig. Bist du mit deiner Schwester Verbunden?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Gabe. »Ich glaube nicht. Warum?«
    »Weil dein Vater sie hierherbringt und sie ohne deine Hilfe verloren ist.«
    »Mein Vater kommt hierher?« wunderte sich Gabe.
    »Der König?« platzte Adrian heraus und schlug sich sofort, verblüfft über seine eigene Reaktion, mit der Hand auf den Mund.
    Coulter hatte kehrtgemacht. Offenbar spürte er die Erscheinung tatsächlich. Er folgte ihr dicht auf den Fersen. Wenn sie jetzt plötzlich stehenblieb, würde er direkt in sie hineinlaufen.
    »Hör zu«, sagte Gabes Mutter. Sie blieb so dicht vor Gabe stehen, daß er sie hätte berühren können, ohne den Arm auszustrecken. »Deswegen habe ich dich eben so plötzlich verlassen. Es hatte nichts mit dem zu tun, was du gesagt hast. Ich mußte zu deiner Schwester. Genaugenommen zu deinem Vater. Mein Großvater …« Sie brach ab, schüttelte den Kopf und seufzte.
    »Was hat er getan?« fragte

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