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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Truppe innerhalb von zwei Monaten bereitstellen. Dann werde ich sie abrufen.«
    »Sehr wohl, Herr«, erwiderte Quata. »Wann soll ich aufbrechen?«
    »Noch heute abend. Zu Pferd. Es ist ein hübsches Stück Weg von hier aus zum Südufer der Insel.«
    Quata lächelte. Er hatte diese Strecke schon einmal zurückgelegt und kannte ihre Tücken.
    »Wann haben wir vor, nach Leutia aufzubrechen?« mischte sich Landre wieder ein. Die Frage klang fast beiläufig, als interessiere ihn die Antwort nicht besonders. Aber Rugad wußte es besser. Landres Fragen hatten stets einen guten Grund. Aber anders als Weißhaar wußte er seinen Widerspruch angenehm zu verpacken.
    »Sobald wir meine Urenkel gefunden haben.«
    »Aber es spielt keine Rolle, ob du schon ihr Vertrauen gewonnen hast, bevor wir nach Leutia aufbrechen«, konstatierte Landre.
    »Nicht alle von uns gehen nach Leutia«, wich Rugad aus. Er wußte, daß Landre ihn durch seine Bemerkung herausfordern wollte, den Generälen den ganzen Plan zu verraten. Aber darauf fiel Rugad nicht herein. Er würde ihnen nur gerade so viel erzählen, daß sie zu wissen glaubten, was er vorhatte. »Wie schon mein Sohn festgestellt hat, ist die Blaue Insel ein interessanter und faszinierender Ort. Wir dürfen sie nicht unbeaufsichtigt zurücklassen wie, sagen wir, L’Nacin, als wir weiter durch Galinas zogen. Das wußte ich noch nicht, als wir Nye verließen. Manche Erfahrungen macht man erst vor Ort. Jetzt weiß ich Bescheid. Und deshalb brauchen wir Verstärkung.«
    Landre nickte. »Ich würde ein paar zusätzliche Zauberhüter begrüßen, wenn sie in Nye entbehrlich sind«, meinte er. »Einer Herausforderung wie dieser Insel bin ich in meinem ganzen Leben noch nicht begegnet.«
    »Ich werde dafür sorgen«, versprach Rugad. Er machte eine Pause. Niemand sonst schien noch etwas sagen zu wollen, also nickte er abschließend. »Ihr könnt jetzt gehen. In einer Stunde treffen wir uns wieder, und ihr legt mir einen ausführlichen Schlachtplan vor.«
    Die Generäle erhoben sich und gingen zur Tür. Selia blieb bei Rugad stehen. »Du wolltest mich noch über meine Pflichten unterrichten, Herr.«
    Rugad sah an ihren Augen, daß sie sich vor ihm fürchtete. Das war ihm sehr recht, denn dann würde sie nicht wagen, ihn zu hintergehen. Sie würde sich immer an den Tag erinnern, an dem sie zugesehen hatte, wie Weißhaar seine Zunge verlor.
    »Gleich«, erwiderte Rugad. »Einen Augenblick noch. Du kannst mit den anderen eine kurze Pause einlegen. Ich habe noch etwas zu erledigen.«
    Selia neigte den Kopf und verließ respektvoll das Zimmer. Lächelnd verfolgte Rugad ihren Abgang. Sie würde sich angenehm von Weißhaar, der Rugads Kontrolle entglitten war, unterscheiden.
    Nachdem Selia die Tür hinter sich geschlossen hatte, sank Rugad auf einen Stuhl. Er zitterte von der Anstrengung, vor seinen Generälen eine unangreifbare Fassade aufrechtzuerhalten. Die meisten Schnittwunden in seinem Gesicht hatten aufgehört zu bluten, aber nicht alle. Seger beschäftigte sich schon viel zu lange mit Weißhaar. Rugad brauchte sie, und zwar bald. Seit dem Angriff seiner Urenkelin vor einigen Wochen mangelte es ihm an Widerstandskraft. Die Belastung, die Rugad seinem Körper dadurch zugemutet hatte, daß er ihn erst verlassen hatte, um in seine Urenkelin einzudringen, und ihn dann wieder in Besitz genommen hatte, als er aus dem Golem geflohen war, machte ihn schwach und schwindlig. Dazu kam noch der beträchtliche Blutverlust durch die Stichwunde in der Kehle.
    Aber es konnte auch eine Warnung sein. Als er auf die Blaue Insel gekommen war, war Rugad ein rüstiger Mann von zweiundneunzig gewesen. Seine Lebenserwartung betrug gut und gern noch fünfzig Jahre. Aber Krieger starben oft jünger. Manche in der Schlacht, andere aufgrund der Anstrengungen, denen sie ausgesetzt waren.
    Seit dem vergangenen Monat fühlte sich Rugad um Jahre gealtert. Er hoffte, daß dieses Gefühl wieder nachlassen würde, sobald seine Gesundheit wiederhergestellt war, aber er mußte sich auch mit dem Gedanken befassen, daß es anders kommen konnte. Er mußte seine Urenkel so schnell wie möglich finden, bevor er nicht mehr genug Kraft hatte, ihnen beizubringen, wie sich ein Anführer des Schwarzen Blutes zu verhalten hatte.
    Bevor er es nicht mehr schaffte, sie selbst zu unterrichten.
    Oder, wenn es sein mußte, ihren Widerstand zu brechen.
    Hoffentlich war das nicht nötig.
    Aber es sah mehr und mehr danach aus. Das Mädchen war stark und

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