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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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ragten, eingehender betrachtete, fiel ihm auf, daß jemand von einem der Knäufe die Schmutzkruste abgeschabt hatte. Inmitten der Verzierungen leuchtete rötlich ein Edelstein.
    Matthias’ Magen zog sich zusammen. Ein Abschnitt der Worte schoß ihm durch den Kopf, aber er bekam ihn nicht zu fassen. Oder war es eine Passage aus den Geheimnissen? Er konnte sich nicht erinnern, jedenfalls nicht im Moment. Er mußte an zu vieles gleichzeitig denken.
    Aber es hatte etwas mit juwelenbesetzten, von gewaltigen Händen gehaltenen Schwertern zu tun.
    Die Hand Gottes.
    Ihn schauderte.
    Was hatte Pausho gesagt?
    Ich will niemanden davon abhalten, die Hand Gottes zu berühren.
    Matthias stellte sich auf die Zehenspitzen und berührte den Edelstein. Seine Fingerkuppen prickelten.
    An diesem Ort gab es so viel zu entdecken, so viel zu begreifen. Und dabei hatte er jetzt überhaupt keine Zeit dazu.
    Er mußte sich zuerst mit den Fey befassen.
    Denl und Jakib blieben ein gutes Stück hinter Matthias zurück. Tri war ein paar Schritte näher getreten und starrte die Schwerter mit offenem Mund an.
    Matthias musterte das Schwert über seinem Kopf. Er hatte sich geirrt. Es war nicht aus dem Fels über der Höhlenöffnung herausgemeißelt, sondern gesondert dort angebracht worden. Die Befestigung bestand aus einem einzigen Silberring, als stünde das Schwert in einer Halterung auf der Erde, statt in der Luft zu schweben.
    Spätestens bei diesem Anblick hätten die Fey in Panik verfallen müssen.
    Matthias wurde nervös. Die Fey erwarteten ihn. Was hatte er an jenem längst vergangenen Tag gemacht, an dem er Burden getötet hatte? Was hatte er vorhin auf dem Gebirgspfad gemacht? Er hatte vor sich einen Schild erschaffen, einen unsichtbaren Schutzschild.
    Konnte er das auch jetzt wiederholen, wo ihn niemand unmittelbar bedrohte?
    Matthias holte tief Luft, stellte sich den Schild vor und hoffte, daß er da war.
    Mehr konnte er nicht tun.
    Ein Licht, so hell wie die Sonne, ergoß sich aus der Öffnung der Höhle. Mit dem Licht kam eine Ruhe über Matthias, die er seit seinen Tagen als Aud, vor vielen Jahrzehnten, nicht mehr verspürt hatte. Er würde auf die Schwelle der Höhle treten, so daß er gerade im Inneren stand, und sehen, was ihn erwartete. Wenn sie ihn angriffen, würde er seine neu erworbenen Fähigkeiten einsetzen, um den Angriff zu erwidern. Wenn sie herauskamen, konnten sich Denl, Jakib und Tri auf sie stürzen.
    Allzu viele Fey konnten es nicht sein, nach der Anzahl der Spuren zu schließen.
    Matthias trat einen Schritt vor, bis er direkt unter dem riesigen Schwert und in dem Lichtschein stand. Er spähte in die Höhle, sah Kelche und Marmorstufen und hörte das Plätschern von Wasser, untermalt von Stimmen.
    Dann entfuhr einer Männerstimme ein Ausruf der Überraschung, und eine Frau tauchte aus dem Nichts auf. Sie war genauso groß wie Matthias, vielleicht sogar noch größer, und eine Fey. Sie rammte ihre Faust durch seinen Schild, der im gleichen Augenblick sichtbar wurde und zerbrach. Seine Splitter flogen durch die ganze Höhle, segelten durch die Luft und fielen klirrend auf den Marmor.
    Die Hand der Frau schloß sich so fest um Matthias’ Kehle, daß er keine Luft mehr bekam, und dann zog sie ihn über die Schwelle.
    Matthias wehrte sich verzweifelt. Noch nie hatte er mit einem so starken Gegner gekämpft. Die Frau packte seinen rechten Arm mit der freien Hand und hielt ihn fest. Matthias’ Gurgel schmerzte unerträglich. Er hatte das Gefühl zu ersticken. Er versuchte sich loszureißen, suchte verzweifelt in seinem Gedächtnis nach einem Zauberspruch, versuchte, sich auf seine magischen Kräfte zu konzentrieren, aber es gelang ihm nicht.
    Die Frau schob ihr Gesicht dicht an seines heran, und plötzlich erkannte Matthias sie wieder.
    Das war unmöglich.
    Bestimmt rang er schon mit dem Tode.
    Eine andere Erklärung gab es nicht.
    Die Frau lächelte und lockerte ihren Griff ein kleines bißchen.
    »Angst, Heiliger Mann?« höhnte sie.
    Matthias packte ihr Handgelenk und versuchte, ihre Finger aufzubiegen. Seine letzten Luftreserven schwanden. Schon einmal hatte er diesen schrecklichen Schmerz in der Brust gespürt. Jetzt keuchte er zwar noch, aber die Luft gelangte nicht durch seine Kehle bis in die Lungen.
    Ihr Griff war zu fest.
    Wie aus Eisen.
    »Willst du um Gnade betteln, Heiliger Mann? Dann lasse ich dich sofort los.« Ihr Lächeln wurde breiter. Ihre Hand war warm, ihre Haut glatt. Ihr Scheitel war unversehrt.

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