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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Zaubermeister.«
    »Muß das denn sein?«
    »Ich sehe Dinge, die du nicht einmal bemerkst.«
    Threem wußte, daß Boteen recht hatte. Aber er wußte auch, daß Zauberer mitunter Aufgaben übernahmen, für die andere Fey besser geeignet waren.
    »Vielleicht möchte Rugad, daß du wartest«, gab Threem zu bedenken.
    »Rugad«, erwiderte Boteen, »könnte sterben, wenn ich mich irre.«
    Threem sah den steilen Hang hinauf. Er konnte überhaupt nichts erkennen. »Hast du das verbrannte Gras und das Gestrüpp bemerkt?«
    Boteen nickte. »Die Lichtspuren sind unglaublich kräftig.«
    »Was ist dort passiert?«
    Boteen hob den Kopf, eine Bewegung, die ihn offenbar einige Mühe kostete. »In der letzten Nacht sind sich hier zwei Zaubermeister begegnet.«
    »Zwei …?« Damit hatte Threem nicht gerechnet. »Ich dachte, wir hätten alle Versager getötet.«
    Versager wurden alle Fey genannt, die an der ersten Invasion teilgenommen hatten und von den Inselbewohnern besiegt worden waren. Rugad hatte angeordnet, sie zu töten, da er befürchtete, sie könnten mit den Inselbewohnern gemeinsame Sache gegen den Schwarzen König machen. Er hatte ihnen nicht einmal die Möglichkeit eingeräumt, sich zu verteidigen.
    »Das haben wir auch«, bestätigte Boteen. »Es handelt sich um Inselbewohner.«
    »Das ist unmöglich«, sagte Threem.
    »Vielleicht warten noch mehr Überraschungen auf dich«, erwiderte Boteen. »Die Antwort liegt dort oben.«
    Wieder blickte Threem den Berg hinauf, aber es war zu dunkel, um etwas zu sehen. »Kannst du gehen?« fragte er.
    »Vielleicht«, sagte Boteen. »Wenn ich ganz vorsichtig bin.«
    Das war keine befriedigende Antwort, und sie wußten es beide. Threem seufzte. »Ich kann dich auf dem Rücken tragen, wenn der Pfad nicht zu steil ansteigt.«
    »Und wenn er zu steil wird, stürzen wir uns beide zu Tode?«
    »Ich gehe voran«, schlug Threem vor. »Ich sehe mich dort oben um und komme dann zurück. Aber ich muß wissen, wonach ich suchen soll.«
    Boteen seufzte, als wisse er, daß ihm keine andere Wahl blieb. »Dort oben ist eine Höhle«, sagte er. »Bewacht von riesigen Inselschwertern. Dorthin müssen wir gehen.«
    »Und in der Höhle sind Inselbewohner?«
    »Wahrscheinlich«, erwiderte Boteen.
    »Was ist so wichtig an dieser Höhle?« fragte Threem.
    »Das weiß ich noch nicht«, antwortete Boteen sehr leise.
    »Leuchtet dieser Stab auch, wenn ich mich von dir entferne?« fragte Threem.
    Boteen nickte schwach. »Ich ruhe mich aus, während du weg bist.«
    »Sorge dafür, daß die anderen hier warten«, sagte Threem.
    »Natürlich«, gab Boteen zurück. Er schloß die Augen, sein Atem ging regelmäßig. Er war eingeschlafen.
    Threem warf einen letzten Blick auf den Zaubermeister und erschauerte. Etwas sehr Mächtiges hatte sie berührt. Rechnete man dann noch die beiden Zauberer, die auf diesem Berg gegeneinander gekämpft hatten, und die Höhle hinzu, die dort oben lag und von riesigen Inselschwertern beschützt wurde, gab es für Threem keinen Zweifel, daß er es hier mit unvorstellbarer Magie zu tun hatte.
    Er atmete tief durch. Zunächst mußte er lediglich überprüfen, ob dieser Pfad zu steil für Pferd und Reiter war. Dann würde er umkehren. Er würde niemandem begegnen und, mit ein wenig Glück, auch niemanden sehen.
    Er packte seinen Lichtstab und marschierte in die Dunkelheit hinein.

 
5
     
     
    Matthias lag auf dem Küchenfußboden. Die Decke über ihm drehte sich, die Mauersteine hatten sich zu einem Muster zusammengefügt, das in der Luft zu schweben schien. Sein Hinterkopf schmerzte. Sein ganzer Körper schmerzte.
    Außerdem war es dunkel. Sehr dunkel.
    Wie eine Antwort auf seine letzte Feststellung glomm ein Kerzenlicht in der Dunkelheit. Marly trug die Kerze durch die Tür und stellte sie auf dem Tisch über Matthias ab.
    »Alles in Ordnung?« erkundigte sie sich. Sie hatte sich schnell ein Kleid übergeworfen, um ihren nackten Körper zu bedecken.
    »Ich glaube schon.« Seine Stimme war nicht lauter als ein schwaches Flüstern. Matthias fühlte sich völlig ausgepumpt, als habe ihm jemand sämtliche Energie ausgesaugt.
    »Hätten wir nit machen sollen, weiß schon«, sagte Marly und kauerte neben ihm. »Warst müde von deiner Reise, ich hätt’s besser wissen müssen …«
    Matthias hob eine zitternde Hand an Marlys Mund und berührte sie leicht. Als er von seiner schweren Prüfung in den Bergen zurückkehrte, war sie zu ihm ins Bett gekrochen und hatte ihn an sich gedrückt. Die

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