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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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abzuschütteln, weil Tierreiter über einen mächtigen Zauber verfügten, aber die Anstrengung hatte ein heftiges Zittern in Threem ausgelöst.
    Er stieg langsam und gleichmäßig den Pfad hinauf, als ihm plötzlich kalt wurde und er heftig zitterte, genauso wie damals als Junge. Es war zwar nur ein kurzer Augenblick, aber als es vorüber war, wußte Threem, daß etwas durch ihn hindurchgegangen war.
    Etwas Bedeutungsvolles.
    Zuerst wollte er Boteen eine Warnung zurufen, aber dann sagte er sich, daß dieser Zauber schneller war als jede Stimme. Er konnte nur weiterklettern.
    Boteen hatte kleine Lichtmarkierungen auf dem Pfad hinterlassen, wie es Zauberer häufig während eines Kampfes zu tun pflegten. Die Markierungen erloschen, sobald die Truppe sie passiert hatte. Sie waren hübsch anzusehen, da sie die tiefe Dunkelheit erträglicher machten. Threem wußte sie besonders deshalb zu schätzen, weil er als Pferd sicherer zu Fuß war als in Feygestalt. Dem steilen Pfad in dieser völligen Finsternis zu folgen wäre verhängnisvoll gewesen.
    Er hielt sich an den Felsbrocken links und rechts des Pfades fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Von weiter unten hörte er, wie Caw mit ihrem krächzenden Keifen den Schreiber vorantrieb. Für einen kurzen Augenblick empfand Threem Mitleid mit dem Schreiber, doch dann erinnerte er sich an dessen unaufhörliches Gejammer, und das Gefühl verflog.
    Threem zwängte sich jetzt durch eine enge Wegbiegung zwischen den Felsen. Dort, wo einst Gras gewachsen war, erblickte er verbrannte Stellen. Er spürte, wie sich sein Haar sträubte. Hier hatte der Angriff der Feuerbälle stattgefunden. In der Luft hing noch ein leichter Rauchgeruch.
    Threem bog eilig um den Felsen und zog sich an einem steilen Abhang hoch. Die Lichter, die Boteen hinterlassen hatte, leuchteten immer noch. So weit war der Zauberer also zumindest gekommen.
    Threem schritt schneller aus.
    Er erreichte flaches Gelände, auf dem ebenfalls Gras und Gestrüpp verbrannt waren. Zwischen zwei Findlingen steckte der Rest einer Fackel, und der Boden war aufgewühlt, als hätten sich hier zahlreiche Menschen aufgehalten. Zwei der Lichtzeichen erhellten den Pfad, doch dann verschwanden die Markierungen.
    Threem sah auf und entdeckte etwas weiter oben einen abgeflachten Felsen mit natürlichen Säulen. Offensichtlich handelte es sich dabei um ein Versteck. Aber Threem fand die Stille beängstigend.
    Ebenso wie den Mangel an Licht.
    Threem wußte nicht recht, ob er rufen sollte. Er hatte keine Ahnung, was sie dort oben erwartete.
    Er hob eines der Lichtzeichen auf. Der Stab fühlte sich kühl an.
    Prüfend musterte Threem das Gelände. Er suchte nach einer Spur von Boteen oder von jemand anderem. Plötzlich fiel sein Blick auf ein Paar Füße, das in Fey-Stiefeln steckte. Threem eilte darauf zu. Boteen lag zwischen zwei Felsbrocken und hielt einen nicht verzauberten Lichtstab in Händen.
    Threem hielt seinen eigenen Stab über den Zauberer. Boteen war einer der längsten und dünnsten Fey, die Threem je gesehen hatte. Jetzt lag er mit grauem Gesicht flach auf dem Rücken und hatte die Augen fest geschlossen.
    Abgesehen von dem frischen Glanz seiner Haut glich Boteen einem Leichnam.
    »Boteen?« flüsterte Threem ungläubig.
    Der Zauberer rührte sich nicht. Threem sah sich mißtrauisch um. Er wollte wissen, was diesen Unfall verursacht hatte. Vielleicht war Boteen einfach nur gestrauchelt, hingefallen und hatte sich den Schädel angeschlagen. Dann aber erinnerte sich Threem an die plötzliche Kälte, die ihn vorhin erfaßt hatte.
    Er legte eine Hand auf Boteens Schulter. Der Zaubermeister bewegte sich unruhig. Zumindest war er noch am Leben.
    »Boteen!« wiederholte Threem und schüttelte den Mann vorsichtig.
    Boteen stöhnte.
    »Wach auf«, sagte Threem.
    Boteens Lider zuckten. Er wimmerte leise auf. »Magische Veränderungen«, stammelte er.
    Threem wußte nicht recht, ob es sich bei dieser Bemerkung um eine Beobachtung, einen Befehl oder einen geistesabwesenden Kommentar handelte. »Wie bitte?« fragte er.
    »Hast du es nicht gespürt?« Boteen hielt sich den Kopf und ließ den Lichtstab fallen. Mühsam zog er sich auf, bis er saß, stöhnte erneut und neigte dann den Kopf. »Bei allen Mächten, ich bin völlig leer.«
    »Leer?« fragte Threem verständnislos.
    »Was war das?« erkundigte sich Boteen.
    »Was denn?« Threem hatte langsam das Gefühl, als führten sie zwei Einzelgespräche.
    »Es war eine plötzliche

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