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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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voller Wärme und Mitgefühl.
    Noch nie hatte sich jemand so sehr um ihn gesorgt.
    »Ich weiß, daß du anders bist«, sagte Marly.
    Matthias schüttelte den Kopf, und ein leichtes Schwindelgefühl überkam ihn. »Nein«, entgegnete er, »es bedeutet, daß ich gewisse Fähigkeiten habe.«
    »Denl sagt, du hattest eine lange Unterhaltung mit Pausho und dem sonderbaren Mann auf dem Berg.«
    »Ja«, erwiderte Matthias.
    »Vielleicht erklärt das einiges, was dir in letzter Zeit zugestoßen ist«, meinte Marly.
    »Vielleicht.« Mehr konnte er ihr nicht erzählen. Er wollte, aber er konnte einfach nicht. In der Vergangenheit hatte die Freundlichkeit immer dann ein Ende gehabt, sobald er preisgegeben hatte, was für ein Mensch er war.
    »Irgend etwas hat mich gerade aufgeweckt«, sagte Matthias. »Hast du es auch gespürt?«
    »Mir wurde kalt.« Marly lächelte. »Wahrscheinlich weil ich dich vermißt habe.«
    Matthias erwiderte Marlys Lächeln und streichelte ihr über das Gesicht. Er war erschöpft, verletzt und leer, aber er wollte sie trotzdem berühren.
    »Ach Marly«, gab er schließlich zurück. »Du weißt gar nicht, auf was du dich mit mir eingelassen hast.«
    »Es ist jedenfalls bestimmt besser als das, was ich zuvor hatte«, erwiderte sie.
    »Ich hoffe es.«
    »Ich bin mir ganz sicher.« Ihrer Stimme war voller Gewißheit. »Du wirst ganz blaß, je länger du hier sitzt. Mußt wieder zurück ins Bett.«
    Matthias lächelte noch mehr. »Du wirst noch einmal mein Tod sein, Frauenzimmer.«
    Er versuchte erfolglos, allein aufzustehen. Was war nur geschehen? Dieses merkwürdiges Gefühl … »Ich glaube, du hast recht«, sagte er.
    Er hatte gehofft, daß er sich an diesem Morgen besser fühlte. Er brauchte Tris Hilfe, um das Original der Geschriebenen und Ungeschriebenen Worte zu finden. Pausho hatte gesagt, die Schriften befänden sich in einem Gewölbe unterhalb von Constantia. Matthias wollte wissen, ob es in den Büchern einen Hinweis darauf gab, wer er war. Vielleicht würde ihm das weiterhelfen.
    Er mußte noch einmal zu der Höhle zurück. Er mußte sich der Höhle und dem, was sich darin befand, stellen.
    Aber zuerst mußte er genau wissen, über welche Kräfte er verfügte und wie er sich ihrer bedienen konnte.
    Er mußte wissen, wie er gegen die Fey kämpfen konnte.
    »Denkst ja gar nit an mich?« sagte Marly in neckendem Ton. Er hatte sich mit seinem ganzen Gewicht auf sie gestützt, während sie ihn zum Bett schleppte.
    »Nein«, erwiderte Matthias.
    »Du mußt ausruhen. Hast alles gemacht, was du konntest«, fuhr sie fort, ganz Entschlossenheit und Kraft.
    »Nein«, widersprach Matthias. »Das habe ich nicht.«
    »Wenn du mehr machst, dann wird’s dich umbringen.«
    Vielleicht, dachte Matthias. Aber das verschwieg er Marly. Sie hätte sich dagegen gesträubt, und er hätte ihr Mißfallen nicht ertragen können. Nicht jetzt. Die Fey waren ganz nahe. Er spürte sie, und er war der einzige, der über die Macht und die Kraft verfügte, gegen die Fey zu kämpfen. Er war der einzige Mensch, der eine Chance hatte, sie zu besiegen.
    »Marly«, sagte Matthias leise. »Du mußt zu Denl gehen. Er soll das Haus durchsuchen.«
    »Wieso?« fragte sie.
    »Fey«, flüsterte Matthias. Der Gedanke war ihm vor wenigen Sekunden gekommen. »Vielleicht befinden sie sich ganz in der Nähe. Vielleicht fühle ich mich aus diesem Grund so sonderbar.«
    »Glaubst du, das is einer von ihren Zaubertricks?«
    »Vielleicht«, gab Matthias zurück.
    »Denl soll überall nachsehen«, antwortete Marly und half ihm dann durch das dunkle Zimmer bis an sein Bett.
    »Sag ihm, er soll vorsichtig sein.«
    »Ich werd’s ihm ausrichten«, entgegnete Marly. Sie deckte ihn sorgfältig mit der Decke zu, die noch nach ihnen beiden roch. »Mach dir keine Sorgen.«
    Aber Matthias sorgte sich. Alles veränderte sich, und er wußte nicht, ob ihm genug Kraft blieb, diese Veränderungen aufzuhalten.
    Er brauchte Kraft.
    Er war die letzte Hoffnung der Blauen Insel.

 
6
     
     
    Im Palast herrschte Chaos. Die Fey wankten wie betäubt durch die Korridore und versuchten herauszufinden, woher die Störung kam, die alle der Magie Fähigen aus dem Schlaf gerissen hatte.
    Rugad, der Schwarze König und Herrscher über das Reich der Fey, erklomm die Stufen zum höchsten Aussichtspunkt des Palastes, einem verglasten Zimmer im Nordturm. Hier hatten seine Leute König Nicholas, dessen Tochter und den Golem während des Angriffs auf Jahn aufgespürt. Einige

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