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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Woge«, sagte Boteen wie zu sich selbst. »Eine magische Welle … die über die gesamte Insel … rollte. Aber was hat sie verursacht?«
    »Diese Kälte?«
    »Also hast du es auch gespürt?«
    »Mir wurde auf einmal kalt. Aber es dauerte nur einen kurzen Augenblick«, erwiderte Threem.
    »Natürlich«, entgegnete Boteen nachdenklich. »Du verfügst über Zauberkraft. Alle Fey müssen diese Woge gespürt haben.« Er rutschte ein Stück nach hinten, bis er sich an den Felsen lehnen konnte. »Alle Fey haben es gespürt und ähnlich wie du darauf reagiert. Woran hast du gedacht?«
    Threem erzählte Boteen von dem Deckenzauber, mit dem die Hüter experimentiert hatten, als er noch ein Junge war.
    »Ja«, sagte Boteen mit leiser Stimme. »Ich verstehe, daß es ein ähnliches Gefühl war. Aber was hast du empfunden?«
    »Kälte«, antwortete Threem.
    »Nein«, erwiderte Boteen. »War die Erinnerung angenehm oder nicht? Was hattest du für ein Gefühl dabei?«
    Threem runzelte die Stirn. Gefühl? Er war schon so lange Krieger, daß er nicht mehr über Gefühle nachdachte. Es kam nichts dabei heraus.
    »Als Kind«, sagte er schließlich langsam, »haben mich diese Zauber stark beeinflußt. Ich fühlte mich tagelang schmutzig, als sei etwas mit mir nicht in Ordnung.«
    »Nicht in Ordnung mit dir«, wiederholte Boteen. »Eine Welle der Kälte, die in allen mit Magie begabten Menschen unangenehme Empfindungen auslöst.«
    »Dir ging es genauso?«
    Boteen schüttelte den Kopf. »Diese Welle hat mir alle Energie entzogen«, erklärte er. »Meine Reserven sind erschöpft. Ich habe keine Zauberkraft mehr.«
    »Du hast keine Zauberkraft mehr?«
    »Momentan jedenfalls nicht.« Boteens Stimme zitterte leicht. »Aber sie wird zurückkommen. Nachdem ich mich ausgeruht habe.« Er blickte die Bergwand hinauf.
    Threem fühlte eine Kälte in sich aufsteigen. »Hast du so etwas schon einmal erlebt?«
    »Nein«, antwortete Boteen. »Nicht auf diese Art. Ich habe zu Beginn des Feldzugs gegen die Nye meine Kräfte erschöpft, aber sie sind mir noch nie so entrissen worden wie eben.«
    Threem erinnerte sich noch gut an den Feldzug gegen die Nye. Die Nye hatten sich auf den Angriff der Fey vorbereitet. Sie hatten ihre Grenzen so gut wie möglich befestigt und gehofft, die Fey dadurch abwehren zu können. Rugad hatte Boteen befohlen, seine ganzen Zauberkräfte zur Verwirrung, Vernichtung und zum allgemeinen Schaden der Nye einzusetzen. Er hatte Erfolg gehabt. Boteens Zauber hatte die Nye zurückgedrängt und es den Fey möglich gemacht, eine Bresche in die Befestigung zu schlagen. Es hatte zwar länger als geplant gedauert, das ganze Land zu erobern, aber Boteen hatte mit seinem Zauber viele Fey gerettet.
    Threem fiel jetzt auch wieder ein, daß Boteen anschließend mehrere Tage das Bett gehütet hatte und Rugad die besten Domestiken zu ihm schickte, weil ihm Boteens vollständige Erschöpfung große Sorgen bereitete.
    »Es hat dir deine Kräfte genommen?«
    »Meine Reserven«, gab Boteen unwirsch zurück. »Meine Kräfte bleiben mir. Ich habe nur keine Energie mehr. Ist dir das noch nie passiert?«
    »Meine Zauberkräfte sind anderer Natur«, erwiderte Threem. »Sie sind ein unzerstörbarer Teil von mir. Man muß mich schon töten, wenn man mich daran hindern will, sie zu nutzen.«
    »Da hast du Glück gehabt«, entgegnete Boteen und schloß die Augen. »Viel Glück sogar.«
    Threem schüttelte den Zauberer. »Du kannst hier nicht einfach einschlafen.«
    »Ich schlafe nicht ein«, antwortete Boteen. »Aber laß uns auf die anderen warten. Ich muß erst einmal herausfinden, was sich weiter oben befindet.«
    »Ich glaube nicht, daß wir weitergehen sollten, solange es dir so schlechtgeht.«
    »Aber ich muß unbedingt sehen, was dort oben ist«, gab Boteen zurück. »Ich muß hinauf.« Er legte sich eine Hand über das Gesicht, als ermüde ihn bereits ein einfaches Gespräch.
    »Warte auf den Schwarzen König. Laß ihn hinaufsteigen«, schlug Threem vor.
    Boteen ließ die Hand sinken. In seinen tiefliegenden Augen blitzte das altbekannte Feuer. Ein grimmiger Zorn. Threem kannte diese Miene nur zu gut. Boteen geriet häufig in Wut.
    »Du hast gelauscht.«
    »Ich habe alles beobachtet«, sagte Threem. »Du hättest Gaze nicht so schnell weggeschickt, wenn es nicht um Rugad ginge. Was ist dort oben?«
    »Genau das muß ich herausfinden«, antwortete Boteen.
    »Laß mich gehen«, schlug Threem vor.
    Boteen schüttelte den Kopf. »Du bist kein

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