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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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liegen. »Beweg dich nicht«, ordnete Fledderer an. »Sag mir, wo du dich verletzt hast.«
    »Ich habe mir den Kopf angeschlagen«, sagte Coulter.
    »Ganz offensichtlich.« Adrian kniete neben Coulter nieder. Sein Gesicht war so bleich, daß er krank aussah. Gabe hatte kaum auf Adrian geachtet. Er war der Älteste in der Gruppe gewesen und mitunter die Stimme der Weisheit, aber bis jetzt hatte Gabe ihn noch nicht als Menschen wahrgenommen.
    Adrian liebte Coulter über alles, sogar so sehr, daß er seinen eigenen Sohn verlassen hatte, um auf seinen Ziehsohn aufzupassen. Auch Adrian war ein Teil von Gabes Kindheit, aber eher als Kuriosum. Er war der Vorzeigegefangene Rugars gewesen, ein Wesen, das sich stets zurückhielt und sonderbar aussah.
    »Was noch?« fragte die Kappe. »Du mußt mir erst alles aufzählen, bevor ich dich aufstehen lasse.«
    »Mir geht’s gut«, sagte Coulter. Trotz Fledderers Worten rutschte er die Stufen hinunter und setzte sich am Ende der Treppe herausfordernd auf. Arianna stützte ihn, König Nicholas berührte ihn jedoch nicht.
    Coulter stöhnte leise auf, als er sich bewegte, ließ Arianna los und bedeckte das Gesicht mit den Händen. »Aah, mir tut alles weh.«
    »Was ist passiert?« platzte Adrian heraus, außerstande, diese Frage noch länger zu unterdrücken. »Was ist mit dir geschehen?«
    Coulter sah zu Gabe, aber seinem Blick fehlte die vertraute Wärme. Es war eher eine Frage. Dachte er, Gabe habe ihn hinuntergestoßen? Oder bat er um stumme Erlaubnis, von der seltsamen Magie zu berichten?
    »Wir haben ihnen von der Woge erzählt«, sagte Gabe.
    »War es das?« fragte Coulter. »Es fühlte sich an wie eine Mauer aus lauter Stimmen, die jeden Zauber aus mir riß, an den ich je gedacht hatte. Meine Zauberkraft ist verschwunden.«
    »Verschwunden?« wiederholte Fledderer mit panischem Unterton.
    Coulter schüttelte den Kopf. »Das ist das verkehrte Wort. Ausgepumpt, vermute ich. Entleert. Als hätte man mich beraubt.«
    »Jewel«, keuchte Adrian, und Gabe hörte den Haß in seiner Stimme. Auch Nicholas hatte es vernommen.
    »So etwas würde sie nicht tun«, sagte Gabes Vater.
    »Wieso reden wir von meiner Mutter?« wollte Arianna wissen.
    Es wurde plötzlich ganz still. Gabe warf seinem Vater einen Blick zu, doch Nicholas schüttelte fast unmerklich den Kopf.
    »Jewel ist seit unserer Ankunft hier«, erklärte Adrian. »Sie wollen es dir nicht sagen, aber ich sage es dir. Ich habe kein Vertrauen zu deiner Mutter. Sie hat einen Freund von mir getötet, sie hat mich gefangengenommen und beinahe das Leben meines Sohnes zerstört. Wer weiß, was sie jetzt für Pläne schmiedet?«
    »Das war nicht Jewel«, widersprach Coulter. »Jewel fühlt sich ganz anders an.«
    »Meine Mutter?« fragte Arianna. Sie blickte zuerst zu Gabe und dann auf ihren Vater. Seine zerknitterte, hastig übergeworfene Kleidung und das zerzauste Haar entgingen ihrem aufmerksamen Blick nicht. »Warum hat mir das niemand gesagt?«
    »Es ist ziemlich kompliziert«, sagte Gabe vorsichtig.
    »Ich glaube, ich habe ein Recht darauf zu wissen, ob meine Mutter hier ist«, entgegnete Arianna und straffte sich. Ihr Gesicht war so schmal, daß es viel scharfkantiger wirkte als sonst. Sie sah genauso aus wie ihre Mutter. Gabe sah ebenfalls aus wie Jewel, nur waren seine Züge etwas runder, wie die von Nicholas.
    »Sie ist nicht hier«, wiederholte Coulter, der erschöpft klang. »Momentan nicht.«
    Gabe schaute sich in der Höhle um. Er hatte seine Mutter nicht gesehen, sich aber nichts dabei gedacht. Seit Nicholas’ Ankunft war sie bei ihm, also nahm Gabe ihre Abwesenheit einfach hin. Obwohl sie nicht von seiner Seite gewichen war, als er ankam.
    Es war merkwürdig. »Woher weißt du das?« fragte Gabe.
    »Ich kann sie nicht spüren«, erklärte Coulter. »Vorhin konnte ich das.«
    »Was willst du damit sagen, spüren?« forschte Arianna.
    »Ist sie weg?« Fragend blickte Gabe zu Nicholas, der verstört aussah. Deshalb wirkte er so verändert, abgesehen von seiner unordentlichen Kleidung. Er sah aus, als habe er seinen kostbarsten Besitz verloren.
    »Ja«, bestätigte sein Vater. »Sie verschwamm vor meinen Augen und war plötzlich verschwunden, wie ein Kerzenlicht, das ein Windhauch auslöscht. Dann hörte ich, wie Coulter auf der Treppe stürzte.«
    »Meine Mutter ist nicht tot?« fragte Arianna.
    »Sie ist tot«, ertönte Leens Stimme, die hinter der Gruppe stand. »Sie ist nur zurückgekehrt.«
    »Menschen kehren nicht von

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