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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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bist du?« fragte Luke.
    »Dreizehn.«
    »Und wer bist du?«
    »Ich heiße Constantin«, antwortete er. »Nach dem alten König.«
    »Es gab verschiedene Könige mit diesem Namen«, berichtigte Luke. »Aber jetzt weiß ich trotzdem noch nicht, wer du bist und wie du den Sohn des jetzigen Königs so gut kennengelernt hast, daß du ihn beim Vornamen nennst.«
    »Die Leute sagen Con zu mir«, erwiderte der Junge. »Ich bin …, ich war …, also ich war ein Aud. Im Tabernakel.«
    »Du trägst nicht die Kleidung eines Aud«, wandte Luke ein.
    »Ich weiß«, sagte der Junge, atmete rascher und brach plötzlich in Tränen aus. Ein tiefes, bebendes Schluchzen, wie Luke es noch nie gehört hatte. Überrascht legte er die Arme um den Jungen, und Con lehnte sich gegen ihn und weinte so heftig, daß sein ganzer Körper zitterte. Was hatte dieser Junge nur alles allein durchgemacht? Wie war es ihm gelungen zu überleben? Er lag so zerbrechlich in Lukes Armen, sein verspannter Körper schien nur aus Haut und Knochen zu bestehen.
    Über Cons Kopf hinweg blickte Luke zum Maisfeld. Immer noch rührte sich nichts. Vielleicht war das ein gutes Zeichen, aber er mißtraute den Fey zu sehr, um an solche Zeichen zu glauben. Er musterte den Himmel. Das Feuer brannte am Horizont, seine flackernde Spitze schien den Himmel zu berühren. Keine Vögel flogen darüber hinweg, keine Funken sprühten.
    Im Moment waren sie in Sicherheit.
    »Komm mit«, sagte Luke. »Erst versorgen wir dich, dann machen wir uns aus dem Staub. Einen Plan denken wir uns unterwegs aus.«
    Der Junge atmete keuchend und löste sich aus Lukes Armen.
    Tränen, die ihm jetzt in wässerigem Rosa vom Kinn tropften, hinterließen helle Streifen auf seinen verschmierten Wangen.
    »Wir sind aber nur zu zweit«, wandte der Junge ein.
    »Im Augenblick noch«, entgegnete Luke. Als er sah, daß diese Antwort den Jungen nicht beruhigte, fügte er hinzu: »Vielleicht genügt es, wenn wir zu zweit sind. Du hast es allein bis hierher geschafft. Wir haben sieben Fey getötet. Ich habe das Feuer mit nur vier Männern gelegt. Die Fey rechnen immer mit Armeen, niemals mit Einzelkämpfern. In Situationen wie dieser hier kann ein einzelner stärker sein als zehn Mann.«
    Der Junge blickte ihn an und auf seinem ausgezehrten, schmutzigen Gesicht flackerte ein Hoffnungsschimmer auf. »Wirklich?«
    »Wirklich«, bestätigte Luke und führte den Jungen ins Haus. Luke glaubte beinahe an seine eigenen Worte. Beinahe. Denn ein einzelner konnte lange Zeit durchhalten, aber am Ende waren es doch die Armeen, die siegten. Der zahlenmäßig Stärkere behielt letztendlich immer die Oberhand. In der Vergangenheit waren es mehr Inselbewohner als Fey gewesen. Jetzt war der Schwarze König eingetroffen, dem die unerschöpflichen Reserven eines riesigen Reiches zur Verfügung standen. Wurde eine Armee vernichtet, mußte er nur nach der nächsten schicken.
    Die Sache war hoffnungslos, aber das brauchte der Junge nicht zu wissen. Nicht an diesem Morgen. Zuerst mußte Luke diesem Jungen Kleider, Essen und Hoffnung geben.
    Luke blickte noch einmal zum Feuer hinüber und lächelte.
    Kleine Siege.
    Mehr war nicht nötig.
    Kleine Siege.
    Er hatte zwei Siege errungen: die Scheune zerstört und seine Verfolger getötet.
    Das war ein Anfang.
    Ein guter Anfang.
    Aber was er damit ausgelöst hatte, wußte Luke noch nicht zu sagen.

 
8
     
     
    Coulter lag am Fuß der Marmortreppe, mit dem Kopf auf dem Boden, Hüften und Beine quer über die Stufen verdreht. Er hatte die Augen geschlossen, und sein bleiches Gesicht war von gespenstischem Weiß.
    Er war mit einem dumpfen, schrecklichen Laut am Fuß der Treppe aufgeschlagen, aber er hatte nicht einmal aufgeschrien.
    Gabe stand mitten auf der Treppe, an der Stelle, an der er gestanden hatte, als ihn die Woge, die Vision oder der Zauber getroffen hatten. Er hatte eine Scheune gesehen und Luke, der flüchtete, verfolgt von Fey. Unmittelbar darauf spürte er eine heftige Explosion, die magische Erschütterungen auslöste. Gabe wußte nicht, wo diese Explosion stattfand, aber er wußte, daß die Scheune weder Luke noch Adrian gehörte.
    Arianna war von ihrem Lager aufgestanden und zu Coulter gerannt. Sie war so dürr, daß sich ihre Knochen unter der Haut abzeichneten. Ihr schwarzes Haar schwang hin und her. Bevor sich Gabe noch rühren konnte, kauerte sie bereits neben Coulter.
    Gabe war sich immer noch nicht sicher, ob er Coulter helfen wollte.
    Seiner Meinung nach trug

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