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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Coulter die Schuld an vielem, wenn Gabe inzwischen auch wußte, daß Sebastian vielleicht noch lebte.
    Aber das kam ihm beinahe noch schrecklicher vor – Sebastian, allein und verängstigt, in den Klauen des Schwarzen Königs.
    »Ich kann ihn nicht aufwecken«, sagte Arianna in Inselsprache. Sie forderte ihn auf. Das hatte sie noch nie getan.
    Seit Coulter sie gerettet hatte, hatte sie kaum ein Wort mit Gabe gewechselt.
    Gabe sah die Stufen hinauf, das Messer immer noch fest in der Hand.
    »Mach schon«, drängte Arianna. »Er ist dein Freund.«
    »Nein«, widersprach Gabe, »das ist er nicht.«
    »Na ja, irgend etwas bedeutet er dir jedenfalls«, sagte seine Schwester. »Er braucht deine Hilfe.«
    Sogar in Panik hörte sie sich noch königlich an. Daran gewohnt, ihren Willen durchzusetzen. Gewohnt, daß alle ihr gehorchten.
    »Ich glaube, ich sollte eher herausfinden, was diese Erschütterung verursacht hat«, entgegnete Gabe.
    »Das weißt du doch genausogut wie ich«, gab Arianna zurück. »Es kam von weit weg.«
    Gabe wußte es tatsächlich. Ebenso wie er wußte, daß es gefährlich war, zum Eingang der Höhle zu gehen. Aber so war sein ursprünglicher Plan gewesen, den er nicht ändern wollte. Das wäre dem Eingeständnis gleichgekommen, daß Coulter etwas zugestoßen war.
    Ein Gedanke, der schlagartig blankes Entsetzen in Gabe hervorrief.
    Mit einem unterdrückten Ausruf eilte er die Stufen hinunter und kniete sich neben Arianna. Coulters Haut war noch warm. Er war nicht tot, aber er lag völlig reglos da. Arianna berührte ihn wie eine Liebende, dabei hatte sie ihn vor vierundzwanzig Stunden noch nicht einmal gekannt. Die Zuneigung zwischen den beiden machte Gabe schier verrückt. Gabes abweisende Haltung schien Coulter Arianna näherzubringen.
    Unterdessen war Leen erwacht. Sie setzte sich auf und starrte Gabe an, als wisse er die Antwort auf alle Fragen, die sie noch gar nicht gestellt hatte.
    »Was ist los hier?« fragte die Rotkappe neben ihnen. Erst in diesem Augenblick fiel Gabe auf, daß Fledderers durchdringendes Schnarchen verstummt war.
    Auch Adrian hatte sich aufgesetzt. »Hat Jewel etwas damit …?«
    »Nein«, erwiderte Gabe barsch, der Adrian zum Schweigen bringen wollte. Arianna ahnte bis jetzt noch nichts von ihrer Mutter. Sie wußten nicht, wie sie es ihr sagen sollten. Gabes Vater hatte Angst, Arianna könne es nicht verkraften, aber Gabe war sich sicher, daß es noch einen anderen Grund für Nicholas’ Sträuben gab.
    Er wollte sie nicht verletzen.
    Er beschützte sie, wie er es schon immer getan hatte.
    Als wüßte er, daß Gabe an ihn dachte, trat König Nicholas plötzlich hinter dem Brunnen hervor. Seine Kleider waren verrutscht, das Haar zerzaust. Er versuchte, es mit den Händen zu glätten, bevor er zu Coulter ging.
    »Was ist geschehen?« fragte Gabes Vater.
    »Hast du es nicht gespürt?« fragte Gabe. »Diese Welle?«
    »Nein«, erwiderte König Nicholas. Bevor er noch mehr sagen konnte, fiel ihm Arianna ins Wort.
    »Es war magisch«, sagte sie. »Etwas ist geschehen, etwas hat sich verändert, und eine magische Woge rollte durch diese Höhle. Während Gabe und ich«, bei diesen Worten blickte sie, wie um Bestätigung heischend, nach ihrem Bruder, »die Woge spürten, stürzte Coulter rückwärts die Treppe hinunter. Es hat ihn einfach umgehauen.«
    Nicholas warf Gabe einen Blick zu. Noch mehr war geschehen. Etwas, das sein Vater ihnen nicht mitteilen wollte. Gabe fand es erstaunlich, wie gut er diesen Mann verstand, dem er doch nie zuvor in seinem Leben begegnet war und den er eigentlich gar nicht kannte.
    »Hat er sich am Kopf gestoßen?« fragte Nicholas.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Gabe.
    »Natürlich«, sagte Arianna. »Er ist mit dem Kopf aufgeschlagen.«
    »O Gott«, hauchte der König leise, fast so, als sei ihm nicht bewußt, daß er gesprochen hatte. Vorsichtig berührte er Coulter.
    »Er lebt«, bemerkte Gabe. »Er atmet noch.«
    Adrian war näher gekommen und blieb neben Arianna stehen. Adrian war Coulters Ziehvater. Er hatte zu verstehen gegeben, daß er Gabes Schwester und dessen Vater ebenso achtete wie fürchtete. Adrian kannte Nicholas nur als König, nicht als normalen Menschen, und Arianna war für ihn die Thronfolgerin.
    Außerdem haßte Adrian Gabes Mutter. Das hatte sich in den letzten Tagen bestätigt. Gabe war deswegen sehr beunruhigt.
    »Wir müssen ihn wecken«, sagte Adrian.
    »Ich möchte mehr über diese Welle wissen«, schaltete sich Fledderer

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