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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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hatte. Er wollte nicht, daß sie sich in den erstbesten Mann, der ihr außerhalb des Palastes über den Weg lief, verliebte – wie zaubermächtig er auch sein mochte.
    Nicholas holte tief Luft. Er hielt Arianna weiterhin fest im Arm, aber jetzt war es höchste Zeit, weiterzumachen, so wie er es angekündigt hatte. »Jewel, weißt du, wozu all die Gegenstände in dieser Höhle gut sind?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Es ist ein Inselort mit religiösen Symbolen und Gegenständen der Inselbewohner. Davon verstehe ich nichts.«
    »Trotzdem bist du hier erschienen«, sagte Coulter. Obwohl er behauptete, sie nicht sehen zu können, schaute er mit erstaunlicher Zielsicherheit in ihre Richtung.
    »Wir befinden uns an einem Ort der Macht«, sagte sie. »Ich hätte den drei Personen meiner Wahl ebensogut am Ort der Macht in den Eccrasischen Bergen erscheinen können.«
    Gabe übersetzte, so gut es ging, aber die feinen Nuancen bekam er nicht immer richtig hin. Nicholas war früher nie aufgefallen, wieviel von Jewels Wesen in ihren Betonungen, in der Kraft ihrer Stimme lag, einer Kraft, die Gabe nicht zu besitzen schien.
    »Dann könntest du also auch zum dritten gehen«, sagte Arianna.
    »Wenn es einen dritten gibt«, warf Nicholas ein.
    »Erst dann, wenn mich jemand dort hinzieht«, sagte Jewel. »Wenn dein Vater sich dort aufhält, kann ich auch dorthin.«
    Arianna holte abgerissen Luft und sagte an Nicholas gewandt: »Darf ich noch eine Frage stellen?« Ihre Haut war von den Tränen fleckig und feucht. »Sie erklärt sich teilweise selbst, teilweise aber auch nicht.«
    Er warf Jewel einen kurzen Blick zu. Sie zuckte die Achseln.
    »Nur zu, meine Liebe.«
    »Wenn einem deiner drei etwas zustößt, beispielsweise demjenigen, den du haßt, kannst du dann auch jemand anderem erscheinen?« Aus ihrer Stimme war die Sehnsucht herauszuhören, und sie errötete ein wenig, als sei ihr die Frage peinlich.
    Nicholas sah seine Frau an. Jewel schloß einen Moment die Augen, bevor sie leise sagte: »Nein.«
    Gabe wiederholte ihre Antwort ebenso rücksichtsvoll.
    Arianna nickte und lehnte ihren Kopf wie hilfesuchend an Nicholas. Nicholas betrachtete Jewel noch einige Sekunden länger. Sie hob ihre herrlichen, aufwärts geschwungenen Brauen, als wollte sie ihm etwas mitteilen, ihm ein Zeichen geben; dann seufzte sie.
    Wenn Jewel davon ausging, daß Arianna wie eine Fey dachte, konnte sie die Frage nicht anders beantworten. Wenn sie ihre Mutter wirklich zu sehen wünschte, würde ein Ja als Antwort auf diese Frage bedeuten, daß das Leben von Nicholas und Gabe in Gefahr war.
    Arianna würde wohl nichts gegen ihren Vater unternehmen, und inzwischen hatte sie wohl auch ihre Lektion hinsichtlich des Schwarzen Blutes gelernt. Nicholas war davon überzeugt, daß sie nun daran glaubte.
    Er küßte seine Tochter auf den Scheitel, entließ sie langsam aus seinen Armen und stand auf. Ihr Zaubermeister war verletzt, und ihre Streitmacht war nur sehr klein. Aber sie hatten Jewel.
    Und diese Gerätschaften der Rocaanisten. Hunderte davon. Glasfläschchen voller Weihwasser, Wandteppiche, Schalen, genug Schwerter, um damit eine ganze Armee auszurüsten, die Kelche und den Brunnen. Er wußte, daß weiter hinten in der Höhle noch mehr davon zu finden war.
    »Was hast du?« fragte Arianna mit heiserer Stimme und sah zu ihm auf.
    »Es gibt etwas im Rocaanismus«, erwiderte er und dachte dabei angestrengt nach, »das sich ›die Geheimnisse‹ nennt. Nur der Rocaan kennt sie.«
    »Der Rocaan ist tot«, sagte Arianna.
    Nicholas schenkte ihrem Einwand keine Beachtung. Soviel wußte er auch. Beinahe wäre er selbst in den Besitz der Geheimnisse gekommen, kurz nach Jewels Tod, als er Matthias bedroht hatte. Nicholas hatte damit gedroht, sowohl über den Tabernakel als auch über das Land zu herrschen. Wie vorauszusehen war, ließ sich Matthias nicht auf seinen Vorschlag ein.
    »Die Geheimnisse beinhalten zum Beispiel die Prozedur zur Herstellung von Weihwasser.« Er sah zu den Fläschchen hinüber.
    »Na und?« sagte Gabe.
    »Weihwasser tötet die Fey«, erläuterte Arianna. Sie stand neben ihm und legte dann eine Hand auf Nicholas’ Arm, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Auch wenn sie es nicht zugab, sie war wirklich sehr geschwächt.
    »Glaubst du … daß auch die anderen Dinge …?« fragte Coulter.
    »Wonach sieht es hier denn aus?« Nicholas blickte um sich. »Nicht nach einem religiösen Andachtsraum. Hier gibt es weder Sitzgelegenheiten noch

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