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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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nicht erkennen.
    Jona war jetzt hinter der Scheune verschwunden.
    Luke hatte sich so heftig auf die Unterlippe gebissen, daß es blutete. Er nahm sein Messer in die Hand und wartete am Rand des Heuballens.
    Auch er sollte jetzt bis fünfzig zählen, aber es gelang ihm nicht, sich zu konzentrieren. Er hatte bereits zweimal versucht, sein Versteck zu verlassen, aber ein Blick zu den Wachen hatte ihn davon abgehalten. Sie standen jetzt dicht beieinander, unterhielten sich aber nicht.
    Vielleicht lauschten sie.
    Luke mußte besonders vorsichtig sein. Alles hing von ihm ab.
    Er schlich ins Freie.
    Sofort sah er, warum Jona ein Geräusch verursacht hatte. Er war überrascht, daß Jona der einzige gewesen war.
    Die Halme waren hier zu besonders kurzen Stoppeln geschnitten, und gleichzeitig gab es lange Halme, die nicht zusammengeharkt worden waren. Sie waren in der Dunkelheit nur schwer zu erkennen, und es war fast unmöglich, die Füße aufzusetzen, ohne sie zu berühren.
    Luke bewegte sich mit äußerster Langsamkeit voran. Er wollte auf keinen Fall ein zweites Knacken verursachen und die Aufmerksamkeit der Posten auf sich ziehen, wenn das nicht sowieso schon geschehen war.
    Er atmete flach, und sein Herz pochte heftig. Er lauschte angestrengt auf das geringste Geräusch, das neben den leisen Schritten seiner eigenen Füße ertönte. Jeder Laut, den er hervorbrachte, vom Rascheln seiner Kleider bis zum kaum hörbaren Ausatmen, ließ Luke erschauern. Er war überzeugt, daß die Fey ebenso angespannt lauschten wie er selbst.
    Schließlich hatte er die Seitenwand der Scheune erreicht. Das Holz unter seiner Hand war rauh und warm. Er spähte um die Ecke, sah aber nichts.
    Hinter der Scheune war es so finster, daß er nichts zu erkennen vermochte. Luke blinzelte, aber er konnte einfach nichts sehen. Er konnte auch nichts hören, weder Atmen noch Stöhnen, noch gedämpfte Schreie.
    Falls seine Freunde von den Fey gefangen worden waren, befanden sie sich nicht mehr hier draußen. Waren sie noch frei, dann warteten sie in der Scheune auf ihn, die Feuersteine und seine Anweisungen.
    Luke preßte die Hand gegen die Scheunenwand. Fast geschafft. Sie hatten es beinahe geschafft, und die Nacht war beinahe vorüber.
    Bald schon würde er seine Aufgabe erfüllt haben und nach Hause gehen.
    Luke spürte keine Anwesenheit eines Fremden. Sein Herz klopfte so laut, daß er befürchtete, die Fey könnten das Pochen hören. Nur mühsam gelang es ihm, seine Atmung unter Kontrolle zu bringen.
    Jetzt oder nie.
    Er stützte sich mit der Linken an die Scheunenwand, bog um die Ecke und schlich zur Rückwand der Scheune, wo sich die morsche Latte befand, die er in der vergangenen Nacht entdeckt hatte.
    Sie befand sich ungefähr in der Mitte der Rückwand. Er kroch bis zu der Stelle, an der er die Erde ausgegraben hatte. Die Latte war gelockert worden; von einem seiner Mitstreiter, wie Luke hoffte, und nicht von den Fey.
    Er zwängte sich durch das Loch im Boden und stellte fest, daß der Hundegeruch verflogen war. Er konnte auch keine Spuren von Fell entdecken. Wahrscheinlich war es von seinen Freunden abgerieben worden.
    Der Verwesungsgeruch war jedoch immer noch deutlich wahrzunehmen.
    Luke unterdrückte ein Niesen, während der Geruch in seine Nase und seinen Körper eindrang, ihn völlig einhüllte. Was für einen gewaltigen Unterschied ein einziger Tag doch ausmachen konnte. Diese Beutel verbreiteten einen bestialischen Gestank.
    Dann war er in der Scheune.
    Die Dunkelheit war immer noch so undurchdringlich, daß er nichts zu erkennen vermochte. Hier jedoch mischte sich scharfer Alkoholdunst mit dem penetrantem Verwesungsgestank.
    Vertraute Hände zogen ihn hoch.
    »Luke?« flüsterte Jona.
    »Ja«, wisperte er. »Sind alle hier?«
    »Alles klar«, erwiderte Medes leise.
    »Die Beutel liegen rechts von uns«, tuschelte Luke. Das wußte er auswendig.
    »Wir müssen uns beeilen«, flüsterte Jona. »Sie haben mich auf dem Feld gehört.«
    »Aber sie haben nicht nachgesehen«, gab Luke zurück.
    »Noch nicht«, hauchte Jona.
    »Genug geredet«, flüsterte Totle. »Bringen wir’s hinter uns.«
    »Gut«, erwiderte Jona. »Die Lumpen sind bereits getränkt.«
    »Wir haben auch diese stinkenden Beutel mit Alkohol übergossen«, flüsterte Medes.
    »Die Fackeln sind hier«, fügte Jona hinzu. »Ich halte eine in der Hand.«
    Sie hatten nur noch auf ihn gewartet. Luke zog die Feuersteine aus seinem kleinen Beutel. Er nahm die Hand, die sich auf seine

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