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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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verstorbene Religionsoberhaupt, hatte Con die Weisung erteilt, den König vor der Invasion der Fey zu warnen. Aber Con war zu spät im Palast angekommen; die Fey hatten ihn bereits erobert. Dann hatte er sich ein Schwert genommen, sich gerettet und ein Versteck gesucht. Als er das Schwert auf einem Steinhaufen abgesetzt hatte, hatte es mit einem Mal eine Explosion gegeben, und die Steine hatten sich zu Sebastian zusammengefügt, der nackt und weinend auf dem Boden saß. Con hatte sich für ihn verantwortlich gefühlt und ihn als Teil seiner Weisung angesehen, aber auch dabei hatte er versagt.
    Jetzt befand sich Sebastian in der Gewalt der Fey. Ausgerechnet der Sohn des Königs, der eine so reine, unschuldige Seele war. Vielleicht würden die Fey ihn vernichten.
    Con wollte Sebastians Freunde bitten, ihm bei der Befreiung des Königssohns zu helfen. Aber die Freunde waren nicht zu Hause, und Con wußte nicht, was er jetzt tun sollte.
    Er seufzte und strich sich das Haar aus dem Gesicht. Dann ordnete er sein gestohlenes Hemd und die Hose. Er fühlte sich immer noch seltsam ohne die gewohnte Ordenskleidung. Er war Aud, einer der wenigen Überlebenden der Religion des Roca. Die Fey hatten den Tabernakel in Brand gesteckt und die letzten Rocaanisten in ihrer Zuflucht niedergemacht, kurz nachdem Con und Sebastian aufgebrochen waren.
    Sebastian hatte ihm bereits zweimal das Leben gerettet. Con mußte ihm unbedingt helfen.
    Deswegen mußte er zuallererst herausfinden, was sich hier auf dem Bauernhof abgespielt hatte. Der verlassene Hof beunruhigte Con viel mehr, als er sich eingestehen wollte.
    Con erhob sich und klopfte erneut. Das Klopfen hallte auf dem weiten Feld wider, und verstärkte Cons Gefühl der Einsamkeit.
    Dann holte er tief Luft und drückte die Klinke herunter. Die Tür ließ sich leicht öffnen. Als er eintrat, stieg ihm als erstes der Geruch nach frischgebackenem Brot in die Nase. Er stand in einer Küche, ähnlich den Küchen im Tabernakel. Es gab reichlich Platz für Vorräte und einen großen Herd. Jemand hatte Wandschränke eingebaut, etwas, wovon Con bis jetzt nur von Leuten gehört hatte, die bei den Fey gewesen waren.
    Con überlief ein Schauer. Er strich mit dem Finger über eine der Arbeitsplatten. Holz, mit Sand abgeschmirgelt. Es fühlte sich kostbar an.
    Kostbarer als die landesübliche Einrichtung von Bauernhofküchen. Vielleicht handelte es sich hier wirklich um Freunde Sebastians.
    »Ist jemand da?« rief Con.
    Der Ton verstummte jäh, wie es häufig an verlassenen Orten der Fall ist. Er war allein.
    Dennoch wanderte Con durch alle Zimmer. Es gab mehr, als er erwartet hatte: ein bequem eingerichtetes Wohnzimmer, zwei Schlafzimmer, beide leer, und einen kleinen Raum, nicht viel größer als ein Wandschrank, der als Lagerraum diente.
    Sebastians Freunde hatten diesen Ort verlassen, ohne etwas mitzunehmen. Die Kleider hingen noch im Lagerraum. Die Betten waren gemacht. Frischgebackenes Brot war sorgfältig eingepackt und in die Brottrommel gelegt worden.
    Wer auch hier gewesen sein mochte, er hatte zweifellos vorgehabt, wieder zurückzukehren.
    Aber warum sollte jemand mitten in der Nacht einfach verschwinden?
    Ausgerechnet Bauern?
    Con vermochte sich keinen Reim darauf zu machen.
    Seine Schultern spannten sich immer mehr an, während sich sein Magen vor Hunger zusammenzog. Er nahm eine Scheibe Brot und schöpfte mit einer Tasse Wasser aus dem auf der Arbeitsplatte stehenden Wassereimer. Er würde seine Mahlzeit im Freien zu sich nehmen und hoffen, daß die Bewohner des Hauses es ihm nicht verübelten.
    Con entschloß sich, die Morgendämmerung auf der Türschwelle abzuwarten. Falls niemand kam, um sich um die Felder zu kümmern, mußte er sich einen neuen Plan ausdenken. Sollten die Fey selbst die Felder bestellen, würde er die Beine in die Hand nehmen und um sein Leben rennen. Erwischten sie ihn, würde er sich verteidigen.
    Er hatte ja immer noch sein Schwert.
    Nach den vielen Toten, die Con bisher gesehen hatte, war er davon überzeugt, daß Gott Verständnis dafür hatte, daß er sich mit der Waffe zur Wehr setzte.
    Er ließ sich auf der Stufe nieder und fröstelte in der kühlen Nachtluft. Die Tage waren heiß, aber in dieser und der letzten Nacht hatte sich die Luft merklich abgekühlt. Seit er Jahn, oder das, was davon noch übrig war, verlassen hatte, war es sogar noch kälter geworden. Die Feuer in der Stadt waren zwar erloschen, aber die Asche gab immer noch Wärme ab. Con vermutete,

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