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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Schulter gelegt hatte und drückte einen Feuerstein hinein. »Macht die Hände auf«, befahl er flüsternd. Zwei weitere berührten ihn, und er drückte Feuersteine in die Handflächen.
    Als hätten sie sich abgesprochen, leuchteten alle Feuersteine gleichzeitig auf, und für einen kurzen Augenblick sah Luke die getränkten Lumpen und die Fackeln, die im Boden der Scheune steckten.
    Dann erloschen die Funken.
    Luke kroch zu der Fackel, die Jona hielt, und zündete sie an. Sie fing sofort Feuer, man hatte sie genauso präpariert wie eine Wachsfackel. Eine winzige Flamme flackerte auf, die in der Dunkelheit wie ein riesiges Feuer wirkte.
    Lukes Herz hämmerte gegen seine Brust.
    Totle nahm die nächste Fackel und entzündete sie, während Medes eine dritte ansteckte. Jona hob die letzte Fackel auf und ließ sie ebenfalls auflodern.
    Lukes Flamme war jetzt auf den ersten alkoholgetränkten Lumpen übergesprungen und züngelte mit einem leuchtenden Blau weiter.
    »Jetzt«, sagte Luke laut. Sie mußten aus der Scheune verschwinden. Er packte Totle und schob ihn zu der morschen Latte. Totle kroch durch das Loch, dicht gefolgt von Jona und Medes.
    Luke warf einen Blick zurück. Alle Lumpen brannten lichterloh in hoch aufschlagenden blauen Flammen, deren Spitzen orangefarben leuchteten. Er spürte bereits die Hitze auf seinem Gesicht.
    Luke warf sich in das Loch am Boden und kroch aus der Scheune. Ohne sich darum zu kümmern, ob sie Lärm verursachten, rannten seine Freunde über das Feld davon. Jetzt ertönten die ersten Rufe der Fey.
    Luke richtete sich auf und sah, wie weißer Rauch durch die rissige Scheunenwand austrat. Drinnen knisterte und knackte das Feuer.
    »Für die Blaue Insel!« rief er.
    Dann rannte auch er los.

 
2
     
     
    Der Mond war schon längst untergegangen, als Con den Bauernhof endlich erreichte. Obwohl der Mond nicht viel Licht gespendet hatte, war jetzt alles völlig in undurchdringliche Finsternis gehüllt. Con klopfte an die Tür, erhielt aber keine Antwort. Dann ging er zum Fenster und pochte kräftig an die Scheibe.
    Es war niemand zu Hause.
    Jedenfalls schien es so. Vielleicht versteckte sich jemand vor Con, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, warum. Außerdem erweckte auch das Echo seines Klopfens den Eindruck, der Hof sei verlassen.
    Con setzte sich auf die Stufe und legte das Gesicht in die Hände. Er konnte sich nicht mehr erinnern, wann er zum letzten Mal geschlafen hatte. Es mußte schon Tage her sein. Seine letzte Mahlzeit hatte er zusammen mit Sebastian in der Höhle der Rocaanisten zu sich genommen.
    In der Zwischenzeit war so viel geschehen, daß Monate vergangen zu sein schienen.
    Con fühlte sich Sebastian gegenüber immer noch schuldig. Sebastian, der seltsame Sohn von König Nicholas, der langsam ging und sprach und dessen Intelligenz durch sein Äußeres leicht verkannt wurde. Con hatte Sebastian aus dem Palast gerettet, nur um ihn nur wenige Wochen später wieder zu verlieren.
    Die beiden hatten sich gemeinsam durch die unterirdischen Gänge geschlagen, und wenn die Strickleiter am Ausgang der Katakomben nicht verbrannt gewesen wäre, hätten sie wohl entkommen können. Sie hatten versucht, Kisten aufeinanderzutürmen, um auf diese Weise zu entkommen, aber die Fey hatten sie aufgespürt.
    Sie hatten Sebastian gefangengenommen, und Con hatte sein Schwert gezückt, ein Schwert, das so mächtig war, daß es schon einmal Dutzende von Fey in wenigen Augenblicken getötet hatte. Sebastian war auf die Kisten gefallen, hatte Con darunter begraben und ihm auf diese Weise wahrscheinlich das Leben gerettet. Als es Con schließlich gelungen war, sich zu befreien, war Sebastian verschwunden.
    Jetzt war Con hier angelangt, auf dem Hof, der Sebastians Freund gehörte. Lange, bevor er in die Hände der Fey gefallen war, hatte ihm Sebastian den Weg hierher beschrieben. Aber Sebastian hatte auch gesagt, er benutze für diese Wegbeschreibung das Gedächtnis eines anderen. Auf dem langen Weg von Jahn bis hierher hatte Con viel über Sebastians Worte nachgedacht.
    Das Gedächtnis eines anderen.
    Wessen Gedächtnis?
    Con wußte nicht, ob er das jemals erfahren würde. Die Felder hier waren gut bestellt, es waren Maisfelder, an die er sich aus seiner Kindheit, die noch nicht sehr lange zurücklag, erinnern konnte. Con war erst dreizehn, aber er fühlte sich viel älter. Zehn Jahre älter, und die meisten dieser Jahre waren in den letzten zwei Wochen vergangen.
    Der Rocaan, das mittlerweile

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