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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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beispielsweise, daß die Schwerter symbolische Gegenstände waren, daß der historische Religionsführer, der Roca, ein Schwert bei einer sogenannten Aufnahme benutzt hatte und daß das Weihwasser bei Segnungen und bei der Zeremonie des Mitternachtsakraments benutzt wurde. Sein Wissen jenseits dieser Tatsachen war jedoch oft von »ich glaube« und »wie ich vermute« geprägt, was Rugad sehr mißfallen hatte. Also hatte er Dimar wieder weggeschickt und Selias Inselbewohner eintreten lassen.
    Nicht ein einziger Schwarzkittel war unter ihnen. Die Schwarzkittel schienen tatsächlich alle tot zu sein, was Rugad inzwischen bereute. Er hätte einen, wenigsten einen, aufsparen sollen, den er über die Gebräuche und die Geschichte dieses Tabernakels hätte ausfragen können.
    Trotzdem war das, was er von der Prozession religiöser und nichtreligiöser Inselbewohner erfahren hatte, überaus faszinierend.
    Wie er bereits wußte, lagen die Ursprünge der Religion mehrere Jahrhunderte zurück. Der Roca, der Religionsgründer, war von den Bergen herabgestiegen (obwohl die meisten nicht genau wußten, von welchen Bergen), um die Inselbewohner vor den Soldaten des Feindes zu retten. Niemand schien zu wissen, um welche Soldaten es sich gehandelt hatte, aber ein älterer Mann behauptete, daß der Rocaan, der religiöse Anführer zu der Zeit, als Rugar auf der Insel landete, geglaubt habe, die Fey seien die Soldaten des Feindes, und deshalb habe er sich darangemacht, ihnen zu begegnen wie der Roca vor vielen hundert Jahren.
    Seine heiligen Bestrebungen hatten versagt.
    Trotzdem existierte wilde Magie auf der Insel. Nicholas selbst war ein direkter Nachkomme jenes Roca. Der Stammbaum war über all diese Jahrhunderte nicht unterbrochen worden. Also stammten Rugads Urenkel von einem heiligen Mann ab, der von den Bergen herabgestiegen war, um sein Volk zu retten.
    Berge, in denen sich ein Ort der Macht befand?
    Es sah ganz danach aus.
    Und je mehr er erfuhr, um so wahrscheinlicher wurde es.
    Andererseits fehlten ihm noch einige Antworten; Antworten auf Fragen, die auf der Hand lagen: Wie kamen die Inselbewohner dazu, bei ihren Zeremonien heiliges Gift zu verwenden? Und wie war es jenem jungen Schwarzkittel möglich gewesen, an dem Tag, an dem Rugad beinahe umgekommen wäre, so viele Fey zu töten? Er hatte ein Schwert benutzt, aber schon früher hatten Schwarzkittel mit Schwertern gegen Fey gekämpft, ohne diese verheerende Wirkung zu erzielen.
    Es klopfte an der Turmtür, dann öffnete sie sich quietschend. Selia. Rugad hatte ihr erlaubt, jederzeit einzutreten.
    »Ich bringe dir noch einen letzten«, sagte Selia. »Da er sich ziemlich sträubte, habe ich mehrere Wachen mitgenommen.«
    Rugad drehte sich um.
    Sie stand in einer unbewußten Imitation seiner Haltung mit auf dem Rücken verschränkten Händen da. Ein finsteres Stirnrunzeln entstellte ihre hübschen Züge.
    »Gibt es noch etwas?« fragte er.
    »Er hat sich als immun gegen Zauberformeln erwiesen, scheint aber damit vertraut zu sein.«
    »Aus all den Jahren, die er in der Nachbarschaft der Versager verbracht hat?«
    Sie wollte den Kopf schütteln, hielt sich jedoch zurück. »Die Inselbewohner scheinen ziemlich blind gegenüber unseren Zaubereien zu sein. Er hingegen kennt sie. Das ist ungewöhnlich.«
    Rugad nickte. Genauer betrachtet, war das sogar sehr ungewöhnlich. »Und um wen handelt es sich?«
    »Sein Name ist Ejil. Er ist einer der Pferdeknechte, die du behalten wolltest.«
    Rugad holte leise Atem. Die Pferdeknechte. Er hatte sie völlig vergessen. Nachdem er sie der Obhut von Fey-Wachen unterstellt hatte, hatte er nicht mehr an sie gedacht. Die Fey hatten keine Pferde mitgebracht, nur Pferdereiter. Deshalb gab es niemanden, der sich nach der Eroberung des Palastes um die Pferde des Königs kümmern konnte – mit Ausnahme der königlichen Pferdeknechte.
    In den vergangenen Wochen waren die Ställe sogar noch aufgefüllt worden, denn die Infanterie und die Palastwache hatten etliche herumstreunende Pferde aufgelesen. Viele von ihnen stammten aus dem Besitz anderer hochrangiger Inselbewohner, einige sogar aus einer kleinen Stallung unweit des Tabernakels. Seit der Ankunft der Fey waren die Stallburschen damit beschäftigt gewesen, Platz für die neuen Tiere zu finden und sie zu versorgen.
    Rugad hatte um Fey-Pferdeburschen nach Nye schicken lassen. Je eher er die Pferde benutzen und seine eigenen Pferdereiter entlasten konnte, um so besser. Den Inselbewohnern selbst

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