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Fey 10: Das Seelenglas

Fey 10: Das Seelenglas

Titel: Fey 10: Das Seelenglas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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du nichts verstehst«, sagte Ay’Le. »Ich will nur das Beste …«
    Licia konnte diese Unterredung nicht länger ertragen. »Es bedeutet, daß du auf mindestens drei verschiedene Arten versagt hast. Und weil du dich meiner Autorität nicht unterordnen willst, läßt du mir keine andere Wahl.«
    Mit einer einzigen, raschen Bewegung ergriff sie ihr Messer und rammte es Ay’Le in die Brust.
    Ay’Le keuchte stoßartig, packte den Messergriff und hielt ihn für einen Moment in der Hand. »Das kannst du nicht tun«, sagte sie, doch ihre Stimme war nur noch ein Flüstern.
    »Ich hab es bereits getan«, entgegnete Licia.
    Ay’Le zog an dem Messergriff, hatte aber offensichtlich nicht mehr die Kraft, die Klinge herauszuziehen. »Helft mir doch«, flehte sie die Tierreiter an. Aber keiner von ihnen rührte sich von der Stelle. Sie beobachteten alle genau, was geschah. In manchen Tiergesichtern lag ein hungriger Ausdruck. Ay’Le stand noch einige Sekunden aufrecht, dann brach sie zusammen.
    »Dazu hast du kein Recht«, sagte sie noch. Dann fiel sie nach vorne und begrab das Messer unter sich.
    Licia stand über ihr. Ay’Le rührte sich nicht mehr. Licia stieß mit der Fußspitze Ay’Les Arm an und nickte dann den Tierreitern zu. Einige von ihnen waren aschfahl, aber sie wußte nicht zu sagen, warum. Etwa deshalb, weil sie sich mit Ay’Le verbündet hatten? Oder einfach aus Blutrünstigkeit?
    Es war ihr gleichgültig. Alle hatten ihre Botschaft verstanden.
    Licia führte die Truppe an.
    Und sie würde sich von niemandem ihre Autorität streitig machen lassen.

 
9
     
     
    Luke preschte aus dem Maisfeld, Con dicht neben sich. Auf dieser Seite gab es keine Fey, obwohl es auf der Straße nur so von ihnen wimmelte. Hinter ihm schrie eine zweite Frau, und ein Kind heulte. Das Bauernhaus stand in Flammen.
    Er stolperte über den zerstörten Kamin. Con war jetzt vor ihm und rannte die Uferböschung hinunter. Luke war völlig kopflos. Er wußte nur, daß sie so schnell wie möglich von hier wegmußten.
    Die Luft roch nach Rauch und wurde heiß. Er erreichte die Böschung und schlidderte hinunter. Im Wasser schlugen seine Füße an die Steine im Fluß.
    »Was jetzt?« flüsterte Con.
    Luke deutete nach Norden. »Uns bleibt keine andere Wahl«, sagte er.
    Er drehte sich um, sah aber keine Fey. Im Moment waren sie sicher. Es flog auch kein Fey über ihnen. Die Vogelreiter, die er und Con gesehen hatten, schienen die einzigen gewesen zu sein.
    Con überquerte den Fluß und erkletterte die gegenüberliegende Böschung. Auf halber Höhe blieb er stehen, und Lukes Herz machte einen Satz. Er wußte, was das bedeutete. Vor ihnen befanden sich noch mehr Fey.
    Er duckte sich neben Con. Zwei Fey versuchten gerade, noch grüne Heuhaufen in Brand zu setzen. Der Boden war naß von den letzten Regenfällen, und das Wetter war in den letzten Tagen zwar warm, aber nicht trocken gewesen. Die Pflanzen waren gesund und kräftig. Es würde eine Weile dauern, sie anzuzünden.
    Die Fey standen nebeneinander und beratschlagten laut über ihre fehlgeschlagenen Versuche.
    Con kroch näher.
    »Wenn wir durch das Maisfeld kriechen, riskieren wir, mit in Brand gesetzt zu werden«, sagte Luke.
    »Wenn wir außen herumgehen, sehen sie uns.«
    Sie konnten ihre für Inselbewohner typischen Gesichtszüge und den ebenso typischen Körperbau schlecht verstecken. Sie konnten aber auch nicht einfach auf der Straße entlangspazieren. Sie mußten also den Weg weitergehen, den sie eingeschlagen hatten.
    Luke sah sich vorsichtig nach weiteren Fey um. Die Fey auf der Straße schwärmten aus. Sie hatten offensichtlich den Befehl, alles um sich herum zu zerstören, was sie in Gruppen von höchstens fünf Leuten auch taten. Das machte die Sache einfacher.
    Aber er und Con mußten sich erst noch um die beiden Fey direkt vor ihrer Nase kümmern.
    »Die schnappe ich mir«, flüsterte Con, und ohne Lukes Zustimmung abzuwarten, rannte er mit gezogenem Schwert den Hügel hoch. Luke hastete hinter ihm her und erreichte den Feldrand gerade in dem Augenblick, als Con beide Fey mit einem Schwerthieb durchbohrte. Er erwischte die beiden am Oberkörper, so daß ihnen noch Zeit blieb zu schreien, bevor sie fielen.
    Luke fluchte laut, packte Con und rannte ins Maisfeld. Die Fey konnten zwar sehen, wie sie sich darin fortbewegten, aber sie würden sie nicht fangen können, und anzünden konnten sie den Mais auch nicht.
    Doch als Luke sich einen Weg durch die engen Reihen bahnte, wußte

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