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Fey 10: Das Seelenglas

Fey 10: Das Seelenglas

Titel: Fey 10: Das Seelenglas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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worüber sie sich so aufregten.
    Er beschloß, alles auf eine Karte zu setzen. »Ich wäre bereit, noch mehr Kinder zu haben, wenn ihr mir meine Frau zurückgebt. Wenn ihr sie wieder außerhalb dieser Höhle zum Leben erweckt.«
    - Das können wir nicht tun.
    »Warum nicht?«
    - Ihr Leben kann nicht dem deinen verpflichtet werden.
    - Wir haben so eine Forderung schon einmal abgelehnt. Wir können dir nicht zugestehen, was wir deinen Ahnen abgeschlagen haben.
    »Und ich dachte, ihr seid allmächtig«, sagte Nicholas.
    - Das sind wir auch. Aber wir entscheiden, was wir tun und was nicht. Und das werden wir bestimmt nicht tun.
    Die Stimmen schienen im Einklang zu sprechen.
    - Du kannst mit einer anderen Gemahlin noch mehr Kinder haben. Oder einfach mit einer anderen Frau. Das ist eine ganz einfache Sache, eine rein biologische Angelegenheit. Es hat nichts mit Liebe zu tun.
    »Doch. Für mich schon«, widersprach Nicholas.
    - Prinzipien! höhnte eine männliche Stimme. Genau wie seine Vorfahren.
    - Der Urahn hat die Prinzipien erst nach seinem Tod erworben.
    - Das ist aber ungünstig.
    - Was vergangen ist, ist vergangen. Wichtig ist, was jetzt ist. Er wird also keine weiteren Kinder haben.
    - Dann hat es keinen Sinn, ihm mehr Macht zu geben.
    - Außer, daß er der Nachfahre ist. Und wir können ihn nur gebrauchen, wenn er lebt.
    - Wir brauchen gar nichts. Es ist ohnehin nur ein Spiel.
    - Für uns vielleicht. Aber nicht für sie.
    - Und wenn schon? Wenn sie das Spiel beenden?
    - Sie setzen die Stücke zusammen, so wie wir es versprochen haben.
    - Und erlangen die volle Macht.
    - … die sie letztendlich töten wird.
    - Das ist keine Belohnung.
    - Oder vielleicht doch?
    - Vielleicht geben wir ihnen ja Möglichkeiten, es zu überleben.
    - Vielleicht.
    - Das haben wir schon.
    - Aber sie haben alles vergessen.
    - Sicherlich erinnert sich noch jemand daran.
    - Aber nicht an alles.
    - Wir könnten ihm vielleicht einen Lehrer geben.
    - Das ist Einmischung!
    - Wirklich? Er hat doch die Macht bereits und hat sich eben nur dazu entschlossen, sie nicht zu gebrauchen. Einmischung wäre es nur, wenn er überhaupt keine Wahl hätte.
    - Darüber kann man streiten.
    - Wenn wir ihm nicht mehr Macht geben, müssen wir ihm etwas anderes geben.
    - Warum?
    - Weil er gefragt hat.
    Nicholas konnte sich aus all dem keinen Reim mehr machen. Wenn er überhaupt vorher je einen gehabt hatte. Sie sprachen ohnehin nicht mehr mit ihm.
    - Er hat uns den Nutzlosen gebracht.
    - Der Nutzlose ist frei.
    - Wir könnten …
    »Was seid ihr?« fragte Nicholas.
    Die Nebelschwaden senkten sich so weit auf ihn herunter, daß er sie fast berühren konnte. Wenn er sich doch nur bewegen könnte.
    - Wir sind viele Dinge zugleich, antwortete eine der Stimmen.
    - Wir sind verschiedene Mächte.
    - Wir sind Vorfahren, sagte eine dritte.
    - Wir sind Gott, sagten alle fast gleichzeitig.
    - Zumindest haben uns deine Leute seit Anbeginn der Zeit so genannt, fügte eine männliche Stimme hinzu.
    »Also gibt es keinen Gott, wie es in den Worten steht?«
    - In welchen Worten? fragte eine der Stimmen.
    - Es wird ihnen zwar etwas beigebracht, aber an uns erinnern sie sich nicht, sagte eine andere.
    - Mit der Zeit gehen Dinge eben verloren, sagte eine dritte.
    - Du kommst vom Roca, sagte die vierte. Er ist dein Vorfahr.
    »Ist er bei euch?« fragte Nicholas, weil er an das dachte, was sie eben gerade gesagt hatten.
    - Die Rechte Hand, antwortete jemand.
    - Natürlich, sagte eine andere Stimme.
    - Nein, sagte eine dritte.
    Dann war es wieder so still, daß er weder seinen Atem noch den Herzschlag hören konnte.
    - Lügt den Jungen nicht an, sagte eine andere Stimme.
    - Wir lügen ihn nicht an, sagte eine der ersten Stimmen. Aber er drückt sich nicht deutlich genug aus.
    - Er weiß doch nicht, was erfragen soll. Es ist so vieles verlorengegangen.
    - Und wessen Fehler ist das?
    - Jedenfalls nicht seiner.
    - Der seiner Familie.
    - Seine Familie ist nicht verantwortlich.
    - Er ist ein Nachkomme.
    - Von dem älteren. Nur von dem älteren.
    Die Nebelschwaden senkten sich noch tiefer. Eine davon schwebte direkt über seinem Gesicht. Er fühlte, wie ihn ihre Kälte und Feuchtigkeit umfing.
    - Obwohl du gefragt hast, wird er dir nicht mehr Macht geben, sagte eine Stimme, die in ihm nachhallte. Du hast nicht genutzt, was dir bereits gegeben war.
    - (Ungerecht), flüsterte die Stimme, die zuvor schon mit den anderen getuschelt hatte. (Seine Kinder haben sie doch genutzt. Er selbst hat nur

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