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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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zwang ihn, zu schweigen. Sie hatte Recht. Sie las die Zustimmung in seiner Miene, und bevor er ihre Gedanken erraten konnte, neigte sie ihren Kopf und drehte ihm den Rücken zu, während sie ihr Unterhemd wieder zu verschnüren begann. Ihr Nacken wirkte irgendwie verletzlich.
    Wenn dies hier ein Märchen wäre, dann wären sie in den Armen des anderen eingeschlafen, und irgendwann später wären sie davon aufgewacht, dass Schwäne über sie am Himmel hinwegzogen und ihre Schatten auf sie warfen. Sie hätten sich einander zugewandt und süße Versprechen gewispert, leidenschaftliche Schwüre ausgetauscht, hätten sich von ihrem Lager auf dem weichen Waldboden erhoben und wären in die sinkende Sonne davon geritten.
    Er schaute fort, rief sich mit grimmiger Entschlossenheit ins Gedächtnis, dass sie sich nicht von ihrer Vergangenheit, ihrem Leben, ihrer Zukunft trennen konnten. Was sie anderen bedeuteten, was sie sich selbst bedeuteten. Er musste nur seinen Blick nach Osten richten, nach McClairen's Isle, und an all die Menschen denken, die er hierher zurückgeholt hatte, um zu verstehen, wie wenig Zeit er auf seinen Schmerz verschwenden konnte, gleichgültig wie tödlich sich die Wunde anfühlte. Seufzend nahm er seine Hose und begann sich anzuziehen.
    Selbst wenn die Dinge anders lägen ... An der Tatsache, dass er ein Gesetzloser in diesem Land war, gab es nichts zu rütteln. Bald schon würde er aus England fliehen müssen, wahrscheinlich für immer, wenn ihm sein Leben lieb war. Was es war.
    Und Fia? Fia war immer noch Carrs Tochter, und eine angenehm verbrachte Woche und ein paar Stunden der Leidenschaft änderten nichts daran, wer sie war. Er kannte sie mittlerweile gut genug, ihr sein Leben anzuvertrauen, aber er kannte sie nicht gut genug, als dass er ihr das Leben anderer anvertrauen durfte. Doch diese Erkenntnis linderte das zügellose Verlangen, das er für sie empfand, nicht im Mindesten.
    Wenn sie sich noch einmal lieben würden - denn gewiss war es in dem, was sie hier eben getan hatten, mehr um Liebe als um körperliche Befriedigung gegangen - würde sich das Verlangen in übermächtige Sehnsucht wandeln. Die vielleicht ein ganzes Leben lang anhalten würde.
    Verdammt, dachte er. Für einen Mann, der nur das eine Ziel gekannt hatte, alles, was mit dem Namen' Merrick zu tun hatte, aus seinem Leben zu verbannen, hatte er die Sache gründlich vermasselt.
    Er schlüpfte in seine Stiefel und erhob sich, sehnte sich danach, sie zu berühren, fürchtete sich aber zugleich davor, weil es nur das Feuer in ihnen schüren würde, das so dicht unter der Oberfläche glühte. „Es wird zu bald dunkel, als dass wir zum Herrenhaus zurückreiten könnten, und der Weg ist zu schwach zu erkennen, um ihm nach Einbruch der Dunkelheit zu folgen. Heute Nacht werden wir auf Maiden's Blush bleiben müssen. “
    Sie drehte sich zu ihm um, und ihre unbewegte Miene stand in starkem Gegensatz zu ihren beinahe allzu sprechenden Augen.
    „Mach dir keine Sorgen“, versuchte er sie zu beruhigen. „Ich werde dich nicht bedrängen. In den Mauern der Burg gibt es einige Räume, die bereits fertig sind und in denen auch die nötigsten Möbel stehen. Du wirst in einem davon schlafen, und ich übernachte irgendwo anders.“ Unter den Sternen, dachte er, auch wenn er es ihr nicht sagte. Er wagte es nicht, sich auch nur vorzustellen, wie es sein würde, einer Frau so nahe zu sein, die zu besitzen er sich so verzweifelt wünschte. Schließlich und endlich war auch er bloß ein Mann.
    Sie nickte und wartete, während er ihre Pferde suchen ging. Als er mit ihnen am Zügel zurückkehrte, half er ihr mit bewundernswerter Zurückhaltung in den Sattel, bevor er sich selbst auf sein Pferd schwang.
    Der Pfad, dem sie nun folgten, führte zu der schmalen Landbrücke, durch die die Insel mit dem Festland verbunden war. Sie hatten sie gerade überquert, als die Schatten der Dämmerung dem Dunkel der Nacht wichen. Über ihnen zogen Nachtfalken in dem indigoblauen Himmel ihre spiralförmigen Kreise, während unten in den Wiesen unzählige Insekten zirpten. Fackeln warfen ihr flackerndes Licht auf die neuangelegten Terrassen, auf denen ein paar Steinmetze noch immer damit beschäftigt waren, Felsblöcke zu bearbeiten, so dass das gedämpfte Klopfen ihrer Hämmer sich zu den anderen Geräuschen des Abends gesellte.
    Fia erkannte einen von ihnen als Jamie wieder, den Hünen, der sie am Strand erwartet hatte. Er hob seinen massigen Kopf, als er das

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