Fia die Betoerende
unten.
„Der rechte, der größere von beiden“, entgegnete der Angesprochene.
„Besten Dank.“ Der schlanke, eher nachlässig gekleidete Gentleman stieg ab, schlang die Zügel seines Pferdes um Kö-nig Georges ausgestreckte Hand und nahm auf der anderen Ecke des Marmorsockels Platz, beugte sich vor und stützte sich mit den Ellbogen auf seinen Knien ab.
„Haben Sie etwas mit Donne zu erledigen?“ fragte der elegantere der beiden nach einem Augenblick, als es deutlich wurde, dass es wegen einer nicht ordnungsgemäßen Duellpistole zu einer längeren Verzögerung kommen würde.
„Hm“, erwiderte der andere Mann. „Ich habe gehört, dass dieser Franzose, dieser Pierpont, ein ausgezeichneter Schütze sein soll. Es würde die ganze Sache entschieden einfacher machen, wenn er gewinnen würde, falls jedoch nicht, habe ich vor, Donne selbst zu fordern.“
„Gott sei Dank“, atmete der elegante junge Mann erleichtert auf, so dass der Neuankömmling sich mit einem Ruck zu ihm umdrehte. „Weil. . Er brach ab, da er, als er sich zu seinem Retter umdrehte, plötzlich in ein mehr als vertrautes Gesicht mit attraktiven Zügen blickte.
Einen langen Augenblick betrachteten die beiden Männer einander schweigend. Schließlich verzog ein schiefes Grinsen den Mund des schlanken, nachlässig gekleideten Reiters.
„Nun, Raine?“ sagte er.
Als Antwort trat ein ebenso schiefes Grinsen wie sein eigenes auf die eher männlich ausgeprägten Züge des anderen. „Nun, Ash?“
Ashton Merrick stand auf, ging zu seinem Bruder, zog ihn hoch und in eine herzliche Umarmung. Raine erwiderte sie mit derselben Herzlichkeit. Dann klopften sie sich gegenseitig voller Zuneigung auf die Schultern.
„Mann, tut das gut, dich zu sehen!“ erklärte Raine.
„Aye“, stimmte Ash ihm zu und grinste, während er seinen Bruder auf Armeslänge von sich schob und seine elegante Erscheinung von Kopf bis Fuß musterte. „Es ist auch großartig, dich wiederzusehen, Raine. Es sind zu viele Jahre gewesen. Viel zu viele. Seit Frankreich.
Briefe sind zwar sicher gut und schön, aber sie können einfach nicht. . .“ Einen Augenblick lang erstickten aufwallende Gefühle seine Stimme, doch er hatte sich gleich wieder in der Gewalt und grinste. „Aber sie können einfach nicht beschreiben, welche Ungeheuerlichkeiten du deinem Schneider erlaubt hast!“
Raine lachte aus vollem Halse und erklärte mit einem vielsagenden Blick auf den abgestoßenen, schlecht sitzenden Rock, der den hoch gewachsenen, geschmeidigen Körper seines älteren Bruders bedeckte: „Wenigstens kann ich mich überhaupt eines Schneiders rühmen. “
Ash antwortete ebenfalls mit einem Lachen. „Nun ja, ich bin schließlich nichts weiter als ein schlichter Pferdezüchter vom Lande, kein hoch gestellter Berater italienischer Fürsten. Außerdem bin ich völlig überstürzt nach London aufgebrochen.“
„Aye.“ Raines Lächeln verblasste, und er wurde schlagartig wieder ernst. „Warum bist du hier?“
„Vor einem Monat erhielt ich einen Brief von einem Kerl namens James Barton - einem Freund von Fia. Wenigstens behauptete er das, und das muss wohl auch den Tatsachen entsprechen, denn er warnte mich, dass Fia irgendwie zwischen Carr und Thomas Donne geraten ist. Ich kenne - oder besser, ich kannte Thomas Donne. Darum bin ich sofort aufgebrochen und gestern hier in London angekommen, nur um entdecken zu müssen, dass ihr Name auf die gröbste Art und Weise beschmutzt ist und allerorten über sie geklatscht wird. Wegen Donne.“ Seine Lippen wurden schmal. „Ich bin ihm hierher gefolgt.“
Raine nickte. „Du bist gestern eingetroffen? Ich auch. Und ich bin einer ganz ähnlichen Spur hierher gefolgt, ebenfalls auf Drängen dieses Barton. Ich konnte nicht anders. Ich habe immer das Gefühl gehabt, ich hätte Fia im Stich gelassen, als ich aus England fortgegangen bin. Ein zweites Mal konnte ich das einfach nicht.“
„Das kann ich dir gut nachempfinden“, erwiderte Ash grimmig. „Ich habe stets das Gefühl gehabt, dass ich dich irgendwie betrogen habe, weil ich dich nicht aus diesem französischen Höllenloch freikaufen konnte. Nachdem Rhiannon und ich erfahren hatten, dass du entflohen warst, habe ich immer wieder versucht, dich zu finden. Aber da warst du ja längst nicht mehr in Frankreich, sondern schon auf dem Weg nach McClairen’s Isle.
Ich schwöre dir, ich hatte keine Ahnung von alldem. Nicht bis dein Brief mich erreichte, in dem du mir deine Geschichte
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