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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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ich nicht. Sie ist über eine Woche lang nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden.“ Er kaute auf seiner Unterlippe. „Sie wartet wahrscheinlich ab und zeigt sich eine Weile lang nicht, da all diese hässlichen Gerüchte herumschwirren über sie und . . .“ „Und ob sie für Pips Unglück verantwortlich gemacht werden kann“, beendete Johnston eilig den Satz für ihn.
    Thomas schaute zu Johnston, der unschuldig lächelte. Aber er führte ihn nicht einen Augenblick lang hinters Licht. Johnston hatte von seinem Besuch gehört. Nun, er, Thomas, hatte es nicht nötig, irgendetwas auf Lady Fia zu geben -solange sie nicht James in ihre Pläne verwickelte.
    Wenn sich ihm in der Zwischenzeit die Gelegenheit bot, sich angenehm zu unterhalten und er zudem verhältnismäßig sicher sein durfte, diese Sirene mit dem schwarzen Herzen dabei nicht zu treffen, dann würde er sie sich nicht entgehen lassen. Mit seiner ununterbrochenen Anwesenheit auf den Docks erreichte er ohnehin nichts.
    „Brauche ich ein Kostüm?“ fragte er.
    „Gütiger Himmel, nein!“ rief Robbie lachend. „Du kannst so gehen wie du bist, und alle werden dich für eine ausgezeichnete Verkörperung halten.“
    „Verkörperung von was?“
    Robbie und Johnston blickten einander an und grinsten. „Von einem Piraten“, erklärten sie einstimmig.
    Die Portmanns hatten acht Jahre auf Planung und Errichtung ihres riesigen, palastartigen Hauses im venezianischen Stil verwendet. Unglücklicherweise hatte zu dem Zeitpunkt, als Tibum House schließlich fertiggestellt war, die Begeisterung für diesen Baustil ihren Höhepunkt längst überschritten. Wenigstens durften die Portmanns sich ohne Einschränkungen zu der Lage ihres Wohnsitzes beglückwünschen, der sich weniger als eine halbe Meile nördlich vom Grosvenor Place befand.
    Es war lediglich eine Frage der Zeit, bis die Stadtgrenze Tibum House erreicht haben würde und die flachen, schmucklosen Schafweiden, die es umgaben, durch ein Gitternetz großzügiger Straßenzüge und eleganter Plätze ersetzt wür-den. Aber nun kennzeichnete Tiburn House genau den Punkt, an dem das Land an die Stadt grenzte. Die Vorderseite zeigte sich den städtischen Nachbarn, während die Rückseite über weitem, dunklem Land thronte.
    Johnstons Bericht erwies sich als wahrheitsgetreu. Unter einem indigofarbenen, sternklaren Nachthimmel waren gestreifte Pavillons errichtet worden. Weiter unten hatte man sich sanft schlängelnde Wege in das hohe Gras gemäht. Hoch aufragende Holzpfähle trugen kugelförmige Laternen aus Glas, die verschiedene eigens angelegte Szenarien beleuchteten, eine Truppe Schauspieler stellte ein lebendes Bild dar, und eine Gruppe Minnesänger trug Lieder vor.
    Ein Stück hinter den Gärten auf der Rückseite war eine große kreisförmige Fläche freigemacht worden für ländliche Tänze. Außen wurde der Kreis gesäumt von bauchigen Laternen, aus denen gebündelte Lichtstrahlen in die Mitte fielen, die sich in den anderen Laternen widerspiegelten, so dass die ganze Fläche von einem Gewirr aus hellen Lichtstrahlen überzogen war. Die Tanzenden in ihren schimmernden Seidengewändern und den glitzernden Brokatroben wogten inmitten der Lichtstrahlen wie silberne Elritzen in den Netzen eines riesigen Fischers.
    Thomas stand etwas abseits und trank immer wieder kleine Schlucke aus dem Kelch mit Rheinwein, den ein abgehetzter Diener ihm in die Hand gedrückt hatte, und beobachtete, wie die Menge sich verlief, um sich kurz darauf neu zu formieren. Es waren mindestens fünfhundert Menschen hier draußen und bestimmt noch einmal halb so viele im Haus. Alle trugen Kostüme, darunter ungefähr ein halbes Dutzend Kleopatras, doppelt so viele Spanier, mehrere Chinesen und indische Prinzessinnen, eine beunruhigend hohe Zahl von Männern in Frauenkleidern und ein ganzer Satz Piraten.
    Thomas hatte sich der Maskierpflicht des Abends insofern gebeugt, als er sein Haar im Nacken mit einem bunten Tuch zusammengebunden, einen goldenen Ohrring angelegt und sich einen einst eleganten Leibrock, von dem jedoch alle Verzierungen abgerissen worden waren, übergestreift hatte - ein Stück, das er auf einem Markt in Cheapside entdeckt hatte. Die meisten anderen Geladenen trugen viel aufwendigere Verkleidungen. Obwohl Thomas wusste, dass die meisten Gäste der Portmanns sich gegen das Wort „ver-kleiden“ verwahren würden, da man das ja missverstehen konnte, drängte sich ihm der Ausdruck immer wieder auf, denn um ihn herum

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