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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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musste, stimmte ihm darin zu.
    Bob hat mir nur zufällig von Mr. Donnes Anwesenheit heute früh erzählt, weil er Master Leighton das Haus betreten sah und es ihm als seltsam auffiel, dass so viele ,Kerle vor dem Lunch hier auftauchen. Das sind natürlich Bobs Worte, nicht meine, wie ich Ihnen versichern kann. “
    „Selbstverständlich“, murmelte Fia, während ihre Gedanken sich überschlugen. Sie schaute auf die Nachricht, die James Barton ihr vorgestern Abend gesandt hatte. Da hatte sie es lediglich als James' natürliches Misstrauen abgetan. Jetzt jedoch . . .
    „Mylady?“
    Sie blickte auf. Porter wartete. Abrupt fasste sie einen Entschluss. „Danke, Porter, für Ihre Loyalität und Ihre Aufmerksamkeit. So sehr mich Ihre Sorge auch freut, so unbegründet ist Ihr Verdacht. Ich habe nämlich tatsächlich vor, London zu verlassen, müssen Sie wissen. Möglicherweise schon heute Nachmittag, vielleicht aber auch noch nicht heute. Meine Pläne sind sehr unbestimmt, verstehen Sie, und hängen von den Launen eines anderen ab. Davon können Sie übrigens gleich auch die restliche Dienerschaft unterrichten.“
    Porter blinzelte erstaunt, aber seine jahrelange Erfahrung kam ihm zu Hilfe. „Natürlich, Lady Fia.“
    Als Gunna mit einem Tablett, auf dem sich eine Tasse heiße Schokolade befand, in Lady Fias Zimmer kam, stand ihre Herrin vor ihren offenen Schränken. Die verhutzelte Frau blickte sich verwundert um. Unterröcke, zarte Unterhemden und reich verzierte Miedereinsätze aus Spitze stapelten sich zu unordentlichen Haufen aufgetürmt auf dem Bett, den Stühlen, dem Sofa und jeder anderen verfügbaren Fläche im Raum.
    „Jetzt sind Sie eindeutig verrückt geworden“, sagte sie und nickte schicksalsergeben. „Nun, das ist kein Wunder. Diese Stadt würde selbst einen Heiligen in den Wahnsinn treiben, und Sie, mein Liebchen, sind nie eine Heilige gewesen.“ „Hm?“ erwiderte Fia geistesabwesend, die ihre Hand einen Augenblick lang unschlüssig über einem Unterrock aus Seidentaft schweben ließ, sie dann aber doch nach dem zart gemusterten Kleidungsstück darunter ausstreckte. „Oh Gunna. Gut, dass du da bist.“
    Gunna stellte ihr Tablett auf dem Frisiertisch ab. „Was treiben Sie da eigentlich?“
    Fia warf vier Paar Strümpfe auf das Bett, runzelte die Stirn und fügte dann noch ein weiteres Paar hinzu. „Ich mache mich für meine Entführung fertig.“
    „Was?“
    Da sie aus Gunnas Tonfall die Verwirrung der alten Frau heraushörte, wandte Fia sich um und lächelte ihr zu. Es gelang ihr nur selten, Gunna zu überraschen. „Meine Entführung“, wiederholte sie gelassen und fuhr nach einem Blick auf die Uhr auf dem Kaminsims fort, „die sich jetzt jederzeit ereignen könnte.“
    Gunna erwiderte das Lächeln der Jüngeren nicht. Genau genommen zeigte die unverhüllte, verzerrte Seite ihres Gesichtes einen entschieden grimmigen Ausdruck. „Das erklären Sie mir besser, Lady Fia. Und die Erklärung sollte gut sein.“
    „Dafür habe ich keine Zeit.“
    „Dann sollten Sie sich die aber nehmen“, entgegnete Gunna knapp.
    Fia wollte sich von der treuen Dienerin nicht in einen Streit verwickeln lassen. Die alte Schottin würde mit großer Wahrscheinlichkeit daraus als Sieger hervorgehen und dabei ihre Herrin davon überzeugen, die Idee zu verwerfen, die ihr in dem Moment gekommen war, als sie begriff, dass Thomas Donne vorhatte, sie zu entführen, um James Barton ihrem üblen Einfluss zu entziehen.
    Sie wollte ihre Idee jedoch auf keinen Fall verwerfen. Wie konnte sie besser so viele Ziele mit einem Schlag erreichen? Sie würde die Anweisung ihres Vaters befolgen und zur Zeit seiner Unterredung mit James Barton nicht in London sein, was als hinreichende Erklärung für James' - lieber, guter, ehrlicher James - unglückliche Miene bei diesem Zusammentreffen herhalten mochte. So würde sie außerdem Thomas davon abhalten können, ihre Pläne zu durchkreuzen, und schließlich und endlich ein ganz klein wenig süße Rache an dem selbstgerechten Schotten nehmen.
    Fia öffnete die große Reisetasche und begann ihre Kleidung hineinzuräumen. Sie musste darauf Acht geben, nicht zu viel einzupacken, da sonst Thomas' Verdacht geweckt würde. Sie wandte sich um, und ihr Blick fiel auf ein besonders frivoles, überaus feminines und außergewöhnlich herausfordernd geschnittenes Nachthemd aus violetter Seide mit Spitzenbesatz. Dafür würde sie ganz gewiss noch Platz finden.
    „Fia . . Gunnas Stimme hatte einen

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