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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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eindeutig warnenden Unterton.
    Doch die junge Frau erwiderte Gunnas Blick gelassen. „Du musst dir keine Sorgen machen, Gunna. Der Zweck dieser Entführung ist, mich davon abzuhalten, jemanden zu verführen, nicht mich zu verführen. “
    „Ach!“ rief die alte Frau. „Ich habe noch nie erlebt, dass Lady Fia sich wie eine Närrin aufführt.“
    „Ich bin nicht närrisch, Gunna. Und auch nicht naiv.“ Gunnas gutes Auge war starr auf Fia gerichtet. Offensichtlich war sie zufrieden mit dem, was sie sah, denn sie sank mit einem Schnaufen auf die Bettkante. „Und wer ist der Heilige, der es auf sich genommen hat, Londons arme Männerwelt vor Ihren bösen Klauen zu bewahren?“ „Thomas Donne.“
    „Ach nein! Doch nicht der! Ich würde Sie lieber einem Selkie anvertrauen als ihm. Sie sind doch in ihn verliebt, seit Sie ein junges Mädchen waren, und ich werde nicht erlauben, dass Sie sich in seine Hände begeben.“
    „Gunna!“
    „Kommen Sie mir nicht mit ,Gunna! Damit haben Sie
    schon als Kind nichts bei mir erreicht, und Sie werden merken, dass es Ihnen auch als erwachsene Frau nichts nützen wird.“
    „Nun gut, Gunna“, sagte Fia und ließ von ihrem schmeichelnden Tonfall ab. „Dann eben so. Du wirst mir vertrauen müssen. Wenn ich mit Thomas Donne gehe, kann ich dafür sorgen, dass er meine Pläne nicht durchkreuzt. Pläne, die es uns erlauben werden, nach Bramble House zurückzukehren. Pläne, die ein für alle Mal die Macht meines Vaters über mich brechen werden. Seine Macht über uns. “ Sie verzichtete darauf, Gunna von ihrer beabsichtigten Rache zu erzählen.
    Die Alte runzelte die Stirn und strich sich mit ihren schmalen, seltsam anmutigen Händen über die runzelige Wange. „Ich weiß nicht. .
    „Es ist praktisch. Und es ist so vernünftig.“
    Gunna schlug sich aufs Knie. „In Ordnung. Ich komme mit Ihnen.“
    „Nein! Ich meine, nein, er wird nie zustimmen, dich auch mitzunehmen und . . . und du musst doch hier bleiben, bei Kay. Und Cora. Sie könnte genauso plötzlich hier auf tauchen wie ihr Bruder.“ Es war unfair, Gunnas Zuneigung zu den Kindern für ihre Zwecke auszunutzen. Aber Fia hatte nie die Kunst gelernt, um das, was sie haben wollte, mit fairen Mitteln zu kämpfen.
    „Ah!“ Die alte Frau schüttelte betrübt den Kopf. „Mir gefällt das nicht. Sie wissen doch gar nicht, zu was der Mann fähig ist.“
    „Jedenfalls wird er mir keine Gewalt antun“, erwiderte Fia voller Überzeugung.
    Gunna warf ihr einen säuerlichen Blick zu. „Ja, er gehört wohl nicht zu der Sorte Männer, die das nötig haben.“
    „Er wird seine Lust nicht an mir stillen“, schwor Fia. Es schien die alte Frau nicht sonderlich zu trösten, aber immerhin erhob sie keine weiteren Einwände. Und nachdem Fia ihre Reisetasche geschlossen, sie an der Schlafzimmertür abgestellt und Gunna ihr einen Abschiedskuss auf die Wange gegeben hatte und mit dem Versprechen gegangen war, auf Kay aufzupassen, atmete Fia erleichtert auf und sagte die Worte, die sie so lange zurückgehalten hatte.
    „Aber ich habe ganz bestimmt vor, meine Lust an ihm zu stillen“, flüsterte sie.

11. KAPITEL
    Der Platz, an dem sich das Stadthaus der MacFarlanes befand, lag ruhig und verlassen da. Die ungestörte Stille des frühen Morgens hing in der Luft über den leeren, kopfsteingepflasterten Straßen, während die ersten Sonnenstrahlen den breiten Rücken eines Zugpferds wärmten, das träge in seinem Geschirr vor dem Fuhrwerk stand. Später würden Hausmädchen erscheinen, um die Eingangsstufen zu schrubben und Erledigungen zu machen, aber jetzt um sieben Uhr gingen sie leiseren Arbeiten im Haus nach, um ihre Herrschaft nicht zu wecken, die erst vor ein paar Stunden zu Bett gegangen war.
    Thomas schwang sich über die Steinmauer, die den Garten auf der Rückseite des Hauses umschloss, und landete auf dem Dach des Abtritts. Von da aus sprang er leichtfüßig auf den Weg, der durch den Garten führte, und blickte voller Befriedigung zu dem Gebäude. Wie es ihm schon an den vergangenen drei Tagen aufgefallen war, stand auch heute das Fenster zur Bibliothek offen. Er schaute nach oben. Über ihm wehten die Vorhänge im geöffneten Fenster von Fias Boudoir.
    Er musste Fia aus der Stadt fortschaffen, bis James mit der Sea Witch in See stach. Alles hatte er sorgfältigst geplant, angefangen bei dem Mann, der mit der geschlossenen Kutsche an der Straßenecke wartete, bis zu den Nachrichten an Carr und James, in denen er behauptete, nach

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