Fiasko Royal - Agenten der Galaxis #2 (German Edition)
Wollt Ihr unter diesen Umständen …«
»Ich will.«
»Aber ich muss dem Kaiser …«
»Still«, befahl Anel. »Ich werde nun essen, ein wenig ausruhen und mich dann mit neuem Elan an die eigentliche Aufgabe wagen.«
Er rannte die Treppe hinauf, öffnete die Tür zur Smaragdsuite durch Berührung des Türkontakts und ging in die Küche. »Ist das Essen fertig?«
*
Minkas nahm die Füße vom Stuhl. »Schon?«, fragte er beunruhigt. »Ich habe die gefüllten Gurken noch nicht mal im Ofen.«
»Ja, ich bin fürs Erste fertig. Und das ist merkwürdig. Gib mir etwas gegen Schock! Am besten etwas mit viel Kalorien und ungesundem Zucker.«
»War es so schwer?«, fragte Minkas mitfühlend, während er im Kühlschrank herumtastete und die Terrine mit Erdbeertiramisu heraushob.
»Schwer nicht, aber bemerkenswert.«
Anel setzte sich, die Lehne nach vorn wie ein jugendlicher Übeltäter, und erzählte von der sonderbaren Aufgabe. Minkas setzte je eine doppelte Portion Erdbeertiramisu auf zwei Teller, rieb dunkle Schokolade darüber und machte Kaffee. Als der Duft des frisch gebrühten Kaffees aufstieg, sah er Anel an. »Und was ist jetzt das Bemerkenswerte?«
Anel lachte. »Manchmal vergesse ich, dass Ihr noch gar nicht so lange am Hof seid. In der zentralen Abschlussprüfung des Reiches sind politische Fragen nicht vorgesehen, jedenfalls nicht, wenn sie Ereignisse betreffen, die nicht mindestens hundert Jahre zurückliegen. Selbst wenn man mal unterstellen wollte, dass sie dieses Jahr ein wenig mutiger sind als sonst, hätten sie nie auf das Buch der Namen angespielt.«
»Hört sich an wie ein Ratgeber, der eintausend Vorschläge für Babynamen macht, je fünfhundert für Mädchen und fünfhundert für Jungs. Das meint Ihr wohl nicht?«
»Meine ich nicht«, sagte Anel und fuhr mit dem Löffel in die blendend weiße Marscaponecreme mit ihren roten Einsprengseln aus vollreifen Erdbeeren. »Ich meine jenes legendäre Buch, in dem die Abstammung aller Mitglieder des Hochadels verzeichnet ist.«
» Ich dachte, di Nidare führt so was. «
Anel leckte sich Creme von den Lippen. »Nicht die offizielle Version, aus der ich den ganzen Zinnober für die Prüfung auswendig lernen musste. Das Buch der Namen nennt angeblich die tatsächliche Abstammung.«
Minkas pfiff leise. »Da stünde also drin, dass der Kämmerer Euer Vater ist?«
Anel nickte. »Als untergeschobene Prüfungsfrage wirkt das ein bisschen wie eine Anspielung, findet Ihr nicht?«
»Mehr als ein bisschen«, sagte Minkas. »Oder steht da sonst was drin, das man wissen sollte?«
»Um das beantworten zu können, müsste man dieses sagenhafte Buch erst mal haben.«
Minkas ließ sich das durch den Kopf gehen. »Mal angenommen, es gibt das Ding – woher weiß derjenige, der es führt, wer wirklich wessen Vater ist?«
»Keine Ahnung. Vielleicht führt er heimlich Gentests durch.«
»Möglich. Ich schätze mal, dieses Buch wäre nicht nur für den Kaiser und di Nidare peinlich, sondern noch für ein paar andere.«
»Ja, aber kaum so peinlich wie für meinen kaiserlichen Vater und letztlich für meine Mutter. Ich habe manchmal den Eindruck, dass sie die Sache mit Rial vollkommen verdrängt hat. Warum sollte man mir eine Frage dazu in der Prüfung unterschieben? Damit ich ein wenig neugierig werde, ob beispielsweise Earl Zabrin wirklich der Sohn des alten Earl Raspin ist? Lächerlich!«
»Ist es lächerlich?«, fragte Minkas. Er schaltete den Ofen ein wenig hoch und betrachtete die gefüllte Gurke durch das Glas. Bis jetzt brutzelte sie nicht. »Zabrin wäre jemand, der mich schon interessieren würde.«
»Das war nur ein Beispiel«, sagte Anel ungeduldig. »Der Punkt ist: Jemand hat sich eine Menge Mühe gemacht und ein nicht unerhebliches Risiko auf sich genommen, um mir das ausgerechnet hier auf den Tisch zu bringen. Weshalb?«
»Damit Ihr Euch aufregt und durchfallt.«
»Dann kennen mich diese Leute schlecht!«
Minkas bemerkte, dass die Füllung sich oben zu bräunen begann, und reduzierte hastig die Temperatur. »Wer könnte wissen, ob es das Buch gibt und wo es ist?«, fragte er ohne den Blick vom geschmolzenen Käse zu nehmen.
»Wenn ich das sagen könnte, hätte ich längst selbst versucht, einen Blick hineinzuwerfen.«
Minkas drehte sich um und sah aus der Hocke zu Anel auf. »Wir haben inzwischen einiges darüber gehört – aber wieso steht überhaupt fest, dass der Kaiser nicht Euer Vater ist? Hat das jemand überprüft?«
Anel
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