Fiasko Royal - Agenten der Galaxis #2 (German Edition)

Kräutergarten getroffen. Er wirkte äußerst niedergeschlagen, weil er mit seinen Freunden bisher nichts herausgefunden hat.«
    »Darüber sollten wir uns freuen. Dann geraten sie am wenigsten in Gefahr. Alle drei wissen noch weniger als Adrian und Minkas, womit sie sich anzulegen wagen.«
    »Womit denn?«, fragte Elongata. »Weißt du es?«
    Perle betrachtete geistesabwesend ein großes, gerahmtes Foto, das Kaiserin May und Kaiser Adelardin bei ihrer Hochzeit zeigte. »Wissen? Ich habe einige Theorien. Einige davon schließen einander aus. Der Gegner hält im Augenblick still oder verfolgt seine Pläne so geschickt, dass wir es nicht bemerken. Wie bei einer Schachpartie werden wir abwarten müssen, bis er seinen nächsten Zug macht.«
    »Dann könnte es für irgendwen zu spät sein.«
    Perle nickte. »Es gibt keine Partie, bei der keine Figuren geschlagen werden. Allerdings sind es umso weniger, je besser einer der Spieler ist. Räuberschach ist meist das Kennzeichen eher minderqualifizierter Gegner.« Sie schob die linke untere Ecke des Fotos ein wenig an, sodass es wieder ganz gerade hing. »Daher weiß ich nicht, ob ich den nächsten Zug zuversichtlich oder eher besorgt erwarten soll.«
    Elongata sah das leuchtende Pünktchen nach links über den Schirm wandern. »Adrian verlässt die kaiserlichen Räume.«
    Perle sah ihr über die Schulter.
    »Der Aufzug … der Gang zu seiner Küche … er bleibt stehen … er wendet sich um und … ich würde sagen, er rennt zum Aufzug zurück, so schnell, wie sich der Punkt bewegt … Er biegt nach rechts. Das muss die Gartenpforte sein. Er rennt wieder. Der Punkt bewegt sich schnurgerade über den Pfad.«
    Perle griff an Elongata vorbei und beendete das Screening-Programm . »Du könntest aufstehen und Sir Adrian die Tür öffnen. Anscheinend möchte er nun den direkten Kontakt aufnehmen, über den du soeben nachgedacht hast.«
     
    *
     
    Adrian blieb keuchend stehen und sah sich argwöhnisch um, ehe er den Summer drückte. Im nächsten Augenblick glitt der Türflügel beiseite.
    Adrian starrte Elongata an wie eine Erscheinung. »Du?«
    »Ja, warum nicht?«
    Adrian wischte sich die Stirn. »Ich wollte zu deiner Lehrmeisterin, aber wenn du schon hier bist … das heißt: Lass uns erst nach drinnen gehen!« Er zog Elongata an der Hand mit sich und drückte sie auf die Kante der Couch. »Ich wollte eben in die Küche, um ein wenig nachzudenken. Ich kann besser nachdenken, wenn ich etwas koche.«
    »Und?«
    Adrian holte Luft und sah Hilfe suchend zu Perle.
    »Es ist doch nichts mit Minkas ? Minkas ist auf Schloss Rhan. Oder nicht?«, fragte Elongata scharf.
    »Hoffe ich«, sagte Adrian. »Unter meiner Küchentür war etwas Rotes durchgesickert und ich dachte, dass da einer meiner Helfer wohl etwas verschüttet hat, aber es sah so … Jedenfalls habe ich die Tür aufgemacht und dahinter lag Seine Lordschaft auf dem Boden.«
    »Mein Vater?«
    Elongata sprang auf und drückte Adrians Arm zur Seite, den er ausgestreckt hatte, um ihr Halt zu geben.
    Perle nahm ein Täschchen von einer Ablage.
    »Du verschwindest vorerst«, befahl sie Adrian. »Wir nehmen Kontakt zu dir auf. Nun spute dich!«
     
    *
     
    Elongata ging zu den Schubladen, zog eine davon auf und nahm ein sauberes Geschirrhandtuch heraus. Sie presste es auf ihre Augen. Vergebens. Keine Träne wollte sich einstellen. Sie starrte erbittert auf das rote Karo und warf das Tuch in den Edelstahleimer neben dem Herd.
    Perle räumte ihre Instrumente wieder in die Tasche.
    Lord Raden sah mit leerem Lächeln zur Küchendecke auf. Elongata seufzte und ging neben ihrem Vater in die Hocke. Ihr Blick fiel auf etwas Kleines, Rundes, Weißes. Sie ließ sich die Pinzette geben und hob es damit ins Licht.
    Es war ein mit Stoff überzogenes Knöpfchen.
    Perle reichte Elongata ein Probengläschen. »Ein Beweisstück oder eine bedacht gelegte falsche Fährte?«
    Elongata betrachtete das Knöpfchen durch das Glas. »In jedem Fall stammt es von der Jacke eines Kochs.«
    »Köche gibt es an diesem Hof genug«, sagte Perle. Sie leuchtete die Tür und die gebrochenen Siegel mit einer Speziallampe ab. »Alles voll mit Adrians Abdrücken. Offensichtlich war er es, der die Siegel verletzt hat.«
    »Sie wollen ihn also erneut belasten. Seine Küche. Seine Fingerabdrücke.«
    Perle nickte unbeeindruckt. »Packe alles weg! Ich habe Alarm gegeben. Die Prewards müssten jeden Augenblick eintreffen.«
    Elongata strich ihrem Vater die losen Haare