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Fiasko Royal - Agenten der Galaxis #2 (German Edition)

Fiasko Royal - Agenten der Galaxis #2 (German Edition)

Titel: Fiasko Royal - Agenten der Galaxis #2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Bolt
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zuckte die Achseln. »Es ist wie mit allem anderen an diesem Hof. Einer erzählt es dem anderen, bis es als Gewissheit gilt.«
    »Ihr könntet also ein legitimer Sohn des Kaisers sein?«
    »Sogar das«, sagte Anel und holte die Terrine mit dem Tiramisu aus dem Kühlschrank.

Kapitel 7
    Asche
     
     
     
    Z wischen den Trauergästen wirkte Elongata in ihrem üblichen Grün, Blau und Weiß wie jemand, der durch Zufall vorbeigekommen ist.
    Mutter trug die offiziellen Trauerfarben des Hofes: Dunkelrot mit weißem Schleier. Zwischen den ebenso gekleideten Hofdamen war sie nur an der Wappenstola zu erkennen.
    Kronprinz Genno sah in seinem weißen Anzug mit der purpurroten, hermelinverbrämten Robe wie ein Märchenprinz aus. Ihm voran schritt Rial di Nidare mit dem großen Buch des Adels.
    Auf dem Rundhof blieben sie stehen. Die nächsten Hinterbliebenen bildeten einen Ring um die Urne mit den Rubinen, von denen niemand bemerken würde, dass sie aus Kostengründen nur Imitationen aus Strass waren. Nichtsdestotrotz brach Lady Leonza bei diesem Anblick in Tränen aus.
    Ihre vier Töchter knicksten vor der Urne und küssten dem Kronprinzen die Hand, wie es das alte Ritual vorschrieb.
    Genno gab dem Kämmerer ein Zeichen, der daraufhin das Buch aufschlug und einen Lesestab aus Silber auf die oberste Spalte legte.
    Genno räusperte sich und begann mit der Lesung der Generationenfolge, die von Graf Ileo über den ersten Lord von Melec bis zu Lord Raden als dem letzten direkten männlichen Nachkommen führte.
    Im Hof wurde es warm. Die Sonne war zum Zenit aufgestiegen und die Marmorplatten strahlten die Hitze zurück.
    Rial di Nidare perlte der Schweiß über die Stirn. Seine Hände ließen das Buch kurz erbeben, als ein verspäteter Trauergast in aller Eile über die hölzerne Bogenbrücke kam. Er trug genauso wenig die vorgeschriebene Trauerkleidung wie Elongata, schob sich neben sie und legte ihr den Arm um die Schulter.
    »Minkas«, flüsterte sie. »Woher weißt du es?«
    »Padrin hat mir eine Nachricht geschickt«, flüsterte Minkas zurück.
    »Hast du Anel allein gelassen?«
    »Natürlich nicht.«
    Genno warf einen tadelnden Blick auf sie. Sie waren nicht nur unpassend gekleidet, sondern störten die Zeremonie mit ihrem Gemurmel. Elongata trat Minkas auf die Zehen. Also schwieg er, wechselte einen Blick mit dem Kaiser, der neben Lord Harrow stand, und bemühte sich um eine angemessene Miene. Als Rial di Nidare das Buch zuschlug, fuhr er als Einziger zusammen.
    Genno atmete tief ein. »Nun ist Lord Raden von uns geschieden. Mit ihm erlischt sein Geschlecht. Sein Titel wird vakant. Seine Ämter werden eingezogen. Sein Lehen kehrt in die Hände dessen zurück, der es gewährte. Hört, ihr Noblen: Melec ist verlassen!«
    »Im Interesse des Reiches und seiner Edlen möge das Lehen nicht lange vakant bleiben. Hiermit garantiert Seine Allerhöchste Erhabenheit Thanaton, der Kaiser der Vereinten Republiken, dass Melec binnen dreißig Tagen wieder vergeben wird, wie es die Tradition verlangt. In dieser Frist sind die Gebäude und Wohnungen, die mit diesem Lehen gewährt waren, zu verlassen. Der Familie wird die übliche Beihilfe aus der Kasse des Reiches gewährt, damit die Asche des Verstorbenen an ihren Bestimmungsort verbracht werden kann.«
    Lady Leonza schluchzte inzwischen herzzerreißend. Zu ihrer Linken stand Mia Hamilton und tätschelte ihr die Hand.
    »Ihr Noblen des Reiches«, sagte Genno. »Erweist Lord Raden nun die letzte Ehre!«
    Der Kaiser war der Erste, der die Urne flüchtig mit den Fingerspitzen berührte. Ihm folgten die anwesenden Adligen nach der Reihenfolge ihrer Titel. Elongata musste Minkas den Finger in die Seite stoßen, damit er sich vor Earl Gonde einreihte. Der Kaiser nahm den Handkuss der Witwe entgegen und nickte ihr ernst zu, küsste Elongata auf die Stirn und wandte sich den drei anderen Töchtern zu.
    »Ihr Noblen des Reiches«, sagte Genno. »Findet Euch nun ein letztes Mal an der Tafel des table informelle ein, der mit Lord Radens Tod ebenso erloschen ist wie sein Titel.«
    Gemurmel setzte ein.
    »Bis einer unter den Edlen des Reiches es auf sich nimmt, eine Tafel auszurichten, werden die drei Mahlzeiten, die jedem am Hof weilenden Noblen zustehen, im Ligustersaal serviert«, ergänzte Genno eilig.
    Das Gemurmel wollte nicht mehr verstummen. Der Kaiser verschwand durch die Seitenpforte und der Kämmerer trug das Buch davon. Elongata verabreichte ihrer Mutter Kräutertropfen gegen den zwanghaften

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