Fiasko Royal - Agenten der Galaxis #2 (German Edition)
nicht mehr gepasst.«
Nach vier Scheiben Biskuitrolle streikte selbst Anels Aufnahmevermögen und er bat um einen Espresso.
»Morgen früh geht es mit Chemie und Biochemie weiter. Das sind meine schwachen Fächer. Meister Gabaldon war oft krank und musste den Unterricht ausfallen lassen. Nicht, dass er mir viel geholfen hätte, wenn er gesund war. Er ist der schlechteste meiner Lehrer und das will ganz gewiss etwas heißen.«
»Lebensmittelchemie?«, fragte Adrian interessiert. »Damit habe ich mich in letzter Zeit ein wenig beschäftigt, damit ich dein Essen vor den Prüfungen optimal zusammenstellen konnte.«
»Fein«, sagte Anel. »Ich merke schon, dass du es faustdick hinter den Ohren hast. Kannst du mir vielleicht etwas über Arachidonsäure erzählen?«
»Mehrfach ungesättigte Fettsäure mit zwanzig Kohlenstoffatomen«, sagte Adrian prompt. »Früher glaubte man – und die Industrie behauptet das noch heute – solche Fettsäuren seien besonders gesund. Dabei werden sie schnell ranzig und erzeugen viele freie Radikale im Körper.«
Anel lachte. »Hast du so einen Vortrag mal vor meinem Vater gehalten?«
»Nein, wie kommst du darauf?«
»Weil du auf einer hochgeheimen Liste künftiger Amtsträger stehst. Im Zusammenhang mit Ernährung.«
»Meinte Coracun das? Ich dachte, er wollte mich veralbern«, sagte Adrian. »Er hat etwas von Minister für Ernährung gesagt. Das ist natürlich Quatsch. Wahrscheinlich weiß er von der Liste und ich bin für irgendeine Beratertätigkeit vorgesehen.«
Anel lächelte schlau. »Coracun ist oft erschreckend gut informiert.«
»Na ja«, sagte Adrian. »Vorerst versuche ich, meinen Kopf zu behalten. Später reden wir dann über Hofämter.«
*
Es war Minkas nicht mehr möglich, inkognito in die Trainingsräume der Prewards zu gelangen, denn mittlerweile kannte ihn hier jeder. Männer in den jeweiligen Farben ihres Sicherheitsdienstes grüßten ihn, als er an den langen Reihen der Trainingsmatten vorbeiging. Niemand zeigte offene Abneigung, aber Minkas hätte schon sehr unsensibel sein müssen, um die Reserve hinter der Höflichkeit nicht zu bemerken. Besonders die in Gelb gekleideten Mitglieder des Sicherheitsdienstes von Lord Raden hatten steinerne Mienen und begannen miteinander zu flüstern, als er vorüber war.
Anders als bei seinem ersten Besuch wusste Minkas, wo er sich ein Handtuch ziehen konnte, und erschien nicht im durchnässten Trainingsanzug. Er hatte auch nicht vor, ihn durch eifriges Hantelstemmen oder andere anstrengende Tätigkeiten feucht werden zu lassen.
Er suchte jemanden. Und er hoffte, dass er ihn finden würde, ehe sechs Zehnkiloscheiben auf denjenigen herabprasselten, wie es Specs Nisander passiert war, weil er zu viel gewusst hatte.
»He«, sagte er zu einem der jüngeren Prewards, der bei der direkten Ansprache zusammenzuckte. »Wo ist Cutthroat Timble?«
Der Junge im silbrig grünen Trainingsanzug streckte einen bebenden Finger Richtung Duschen aus.
Minkas bedankte sich, zog die Milchglastür der Duschen auf und bekam einen Schwall Dampf ins Gesicht, der nach herb-maskulinem Duschgel roch.
»Tür zu«, brüllte jemand.
Minkas zog sich zum zweiten Mal ein Handtuch und wagte sich in den feuchten Nebel.
Wasser rauschte und gluckerte in Abflüsse. Schaum trieb über Kacheln mit den vielfarbigen Erkennungszeichen der Sicherheitsdienste. Das Handtuch um die Hüften stapfte Minkas durch die lauwarme Flüssigkeit, vorbei an den nackten Kehrseiten zahlreicher muskulöser Männer.
Von einem kahlen Schädel lief das Wasser herab.
»Cutthroat?«
Der Mann drehte sich um. »Und wenn?«
»Ich bin Minkas und würde mich gern ein bisschen unterhalten.«
»Ein bisschen unterhalten? Kannst du haben.«
Minkas wurde plötzlich über nasse Kacheln gezerrt, rutschte, prallte mit der Stirn gegen eine Milchglaswand und geriet in einen heißen Wasserschwall. Jedenfalls kam er ihm heiß vor. Ein Tritt gegen die Wade ließ ihn endgültig zu Boden gehen. Dort presste ihm ein Körper die Luft ab. Er war glitschig und dabei schockierend schwer.
Minkas konnte einen Ringergriff anbringen. Als ihm eine Hand Duschgel in die Augen rieb, riss er den Mund auf und ihm spritzte ein ganzer Schwall davon in den Mund. Hustend und spuckend wollte er die Finger in die Haare seines Widersachers krampfen, doch auf dessen Kopf fand sich kein solcher Halt.
Blind tastete er nach dem Mann, bekam einen Arm zu fassen, doch das Duschgel ließ ihn wieder abgleiten. Die
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