Fiasko Royal - Agenten der Galaxis #2 (German Edition)

anders, als betrogen zu werden. Und jeder weiß, dass der Kaiser nicht mal viel zu sagen hat. Ich meine, wozu einen Prinzen vergiften? Und wenn, dann sollen sie es bitteschön selbst machen. Wieso ich? An meiner Stelle, da wärt ihr auch schön zu Hause geblieben, zumal mir jemand gesteckt hat, es könnte da mehrere Fraktionen geben. Da wäre ich nur in den Fleischwolf der Intrigenküche gekommen.«
    »Wer hat dich an den Hof berufen?«, fragte der Kaiser streng.
    »Irgend so ein Mensch mit einem komischen Namen, Didare oder so. Der Kämmerer.«
    Rial stand auf. »Das ist nicht korrekt. Ich habe dich nie an den Hof berufen.«
    »Von dir hat ja keiner geredet.«
    »Doch. Du hast vom Kämmerer des Reiches geredet. Von mir. Rial di Nidare.«
    Silas starrte ihn an und seine Lippe zitterte.
    »Rial! Wer hat ihn berufen?«, fragte der Kaiser.
    »Das weiß ich nicht, Erhabenheit. Das ist es ja. Eines Tages hatte ich die Berufungsformulare im Eingangskörbchen und habe dann alles Weitere veranlasst und D’ ete kam ja auch, oder jedenfalls glaubten wir das alle damals.«
    »Wer hatte die Berufung unterschrieben?«
    »Seine Erhabene Hoheit. Es kann niemand außer Euch solche Berufungen unterzeichnen. Sie war korrekt gesiegelt.«
    »Genno?«, fragte der Kaiser.
    »Halt mal! Was wird hier gespielt?«, fragte Silas mit krächziger Stimme. »Ist das eine Laienaufführung nur für mich? Hier in dieser dreckigen kleinen Küche steht kein Kämmerer rum. Ich will einen Anwalt. Das sind ganz fiese Tricks. Ich habe nicht gewusst, in was man mich reinziehen wollte. Ich habe nicht einmal Geld gesehen und außerdem …«
    »… außerdem?«, fragte Minkas.
    »Außerdem kippt der Kaiser sowieso«, sagte Silas triumphierend. »Das hat die Presse schon die ganze letzte Woche über gesagt. Flottenverbände wurden zusammengezogen und das alles. Ein Putsch. Anscheinend ist hier auf Ennon schon einiges los. Da käme ein Prozess gegen mich ein bisschen spät, meint ihr nicht?«
    Der Kaiser hielt sich an der Tischkante, aber er blieb ruhig. »Und wenn derjenige an die Macht käme, den du vergiften solltest?«
    Silas sah ihn erschrocken an. »Wird er doch nicht, oder? Ich meine, der ist doch noch jung, soviel ich weiß. He! Das ist nicht fair. Verdammte Monarchie. Ich will nach Xerxes zurück. Da gibt es wenigstens unabhängige Gerichte.«
    »Du gehst nirgendwohin«, sagte Minkas. »Schon gar nicht, ehe du jedes einzelne Detail ausgespuckt hast.«
    »Ihr könnt mir nicht beweisen, dass ich D’ ete bin.«
    Elongata mischte sich zum ersten Mal ins Gespräch. »Keine Sorge. Das wird ein Gentest im Handumdrehen erledigen.«
    Das brachte Silas fürs Erste zum Schweigen.
    »Wenn ihr jetzt die Bohnen zu Ende putzt, dann gibt es auch mal irgendwann Essen«, sagte Minkas und ließ ihn los. »Die sind vom Schwarzmarkt und waren teuer genug.«

Kapitel 15
    Süß und ehrenvoll
     
     
     
    E s war fast unmöglich, dem Tollhaus zu entkommen, ohne blaue Flecken davonzutragen. Alles brüllte, schrie und kreischte durcheinander. Am meisten aufgebracht schienen die Vertreter der Industrie, die sofort der nicht wirtschaftlich geführten Flotte die Schuld daran gaben, dass der Kaiser der Konferenz unbemerkt entronnen war, ohne nur das winzig kleinste Zugeständnis gemacht zu haben.
    »In meiner Firma wärt ihr längst rausgeflogen«, brüllte der Vertreter der Flugwagenhersteller. Die Offiziere der Flotte ließen sich nicht zweimal auffordern, einen Streit vom Zaun zu brechen, fehlte es der Flotte doch schon seit Langem an Kriegsschauplätzen, auf denen sie ihre Kampfkraft unter Beweis stellen konnte.
    Untertassen flogen. Löffel und schließlich sogar Milchkännchen wurden auf die Kontrahenten geschleudert. Die Offiziere des Heeres beteiligten sich mit Elan an dieser gänzlich unvorhergesehenen Schlacht, während ein wieder zu sich gekommener und blutender Ringard die Gunst der Stunde nutzte, um die Versammlung zu verlassen. Earl Gonde war zwischen Warlord Hamilton und Fangatin eingeklemmt, die sich gegenseitig mit nie gehörten Beleidigungen traktierten. Er versuchte, einen der Offiziere des Heeres auf Ringards Flucht aufmerksam zu machen, doch die Herren hatten alle Hände voll zu tun, sich den Angriffen vonseiten der Flotte zu erwehren, die dem Geschirr die Sitzkissen folgen ließen.
    Anel saß noch immer auf dem Platz, den Penjin für ihn geräumt hatte.
    Coracun lehnte sich über seine Schulter. »Halte zu Gnaden, Erhabenheit«, schrie er Anel ins Ohr. »Wir