Fibromyalgie endlich erkennen
Selbsthilfegruppen, eventuell auch ambulante psychotherapeutische Angebote.
Tipp
Die Erfahrung hat gezeigt, dass Fibromyalgie-Patientinnen häufig mehr von einem Aufenthalt in einer somatischen Klinik mit psychologischem Zusatzangebot als von einer Rehabilitation in einer psychosomatischen Klinik profitieren.
Fibromyalgie-Betroffene sind nicht nur durch einen Rückgang der Bewilligungsquote für Rehabilitationsmaßnahmenbetroffen, sondern auch durch die Praxis der Versicherungsträger, vermehrt eigene Kliniken zu belegen. Aufgrund dessen werden die Erkrankten nur noch zum Teil in für ihre Erkrankung spezialisierte Fachkliniken eingewiesen werden.
Der Antrag für eine Rehabilitationsmaßnahme kann sowohl bei der Krankenkasse als auch bei der Rentenversicherung und sogar bei den Versicherungsämtern in den Rathäusern, die ihn weiterleiten, gestellt werden. Zusätzlich wird ein Formgutachten des behandelnden Arztes benötigt.
Bei Ablehnung der Rehabilitation ist ein Widerspruch möglich, der mit einem Arzt-/Facharzt-Attest gut begründet sein soll. Bei erneuter Ablehnung steht nur noch der Klageweg offen.
Patientenschulung
Mitte der 1990er-Jahre ist ein sogenanntes Patientenschulungsprogramm für Fibromyalgie-Betroffene entwickelt worden. Hierbei handelt es sich nicht um ein Vortragsprogramm, sondern um eine Form der Wissensvermittlung, bei der Fibromyalgie-Betroffene in einer kleinen Arbeitsgruppe unter Anleitung eines erfahrenen Fachtrainers, je nach Thema Arzt, Psychologe oder Physiotherapeut, wichtige Themen erarbeiten. Dabei ist das »Selbstmanagement« der Krankheit oberstes Ziel.
Inzwischen sind viele Tausende Betroffene bundesweit geschult worden und haben diesen Kurs als sehr hilfreich empfunden. Das hat auch eine 2004 durchgeführte Untersuchung bestätigt. Das Programm wird vor allem in auf Fibromyalgie spezialisierten Kliniken und von rheumatologischen Schwerpunktpraxen angeboten. Die meisten Kurse werden von den Landesverbänden der Rheuma-Liga koordiniert und sind dort auch zu erfragen.
Ein zweiter Kurs »Alltagsbewältigung und Lebensperspektiven« wird – ebenfalls in sechs Seminarblöcken – über die Rheuma-Liga angeboten.
WISSEN
Themen bei der Patientenschulung
das Krankheitsbild und die theorien zur Fibromyalgie-Entstehung
Möglichkeiten physikalischer Therapie
Schmerzentstehung und -beeinflussung
medikamentöse und andere Therapiemöglichkeiten
den Umgang mit der Erkrankung
individuelle Schwerpunkte der teilnehmer bei der Krankheitsbewältigung.
Brigitte L.
Die Warnzeichen des Körpers rechtzeitig erkennen
Immer wieder habe ich in der Vergangenheit die Warnzeichen meines Körpers nicht richtig gedeutet oder ignoriert. Das passierte vor allem dann, wenn ich über meine Grenzen hinauszugehen versuchte. Zwei Hörstürze waren die Folge. Heute kann ich mit diesen Alarmsignalen besser umgehen und weiß, wann ich Aktivitäten reduzieren muss, um nicht in den Teufelskreis der Krankheit zu kommen. Dazu gehört für mich vor allem, dass ich mein ehrenamtliches Engagement reduziere, das mir großen Stress bereitet.
Wenn ich zu viel von mir verlange, habe ich immer auch Verspannungen im Schulter-, Nacken- und Kieferbereich. Die Rehabilitation, die ich unlängst gemacht habe, hat ganz wesentlich dazu beigetragen, dass ich mich nicht mehr so erschöpft und am Ende meiner Kräfte fühle.
Ines S.
Mit neuen Kräften aus der Reha
Bei meinem Reha-Aufenthalt in Bad Pyrmont trieb ich unter Anleitung Sport zur Muskellockerung und nahm an einer Rückenschulung teil. Außerdem erhielt ich Wärmetherapie in Form von Moorvoll- und Sole-Wannenbädern. Auch Unterwassermassage gehörte zum Programm.
Um unsere Krankheit zu verstehen und besser damit umgehen zu können, erhielten wir Patientinnen eine Fibromyalgie-Schulung. Zu zehnt oder elft trafen wir uns in einem Seminar, erzählten aus unserer jeweiligen Krankheitsgeschichte und tauschten uns darüber aus. Der behandelnde Arzt machte uns aus medizinischer Sicht mit der Fibromyalgie vertraut. Hinzu kamen noch Übungen zur Entspannung und Stressbewältigung bei einem Psychologen.
Ganz wichtig ist mir aber der Sport. Schon seit Längerem hatte ich bemerkt, dass mir die regelmäßige Bewegung in frischer Luft sehr guttut und mir hilft, den Stress in Schach zu halten. So betreibe ich im Sommer drei bis vier Mal pro Woche für je eine Stunde Nordic Walking und unternehme ausgedehnte Fahrradtouren. Im Winter, der wegen der Temperaturen eigentlich nicht so
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