FIDER (German Edition)
rufen im Chor aus: »Was?«
»Ich bin raus. Nach dieser Geschic hte heute früh hat Betzendorff ordentlich Wind gemacht. Das hatte er schon angekündigt. Ich hatte dir ja gesagt, der versucht, mich rauszukanten. Ich habe jetzt einen Anschiss kassiert und Cody bei der Gelegenheit gesagt, ich hätte ohnehin keinen Bock mehr, hier das Männchen zu machen. Das is nix für mich.«
»Bist du verrückt geworden?«, fragt Petursson dazwischen. »Du weißt doch, wie man eine Gruppe führt. Wer soll den Job jetzt übernehmen? Doch nicht etwa Betzendorff, oder?«
»Ach was, bleib ruhig. Ich habe vorgeschlagen, dir die Leitung zu geben. Cody war aber anderer Meinung und hat alle Gruppenführer suspendiert. Er meint, der Zug sei kompakt genug, um von einem Mann geführt zu werden. Ich halte das nicht unbedingt für die beste Lösung. Aber immerhin kann auch unser Betz nicht mehr mosern, denn Old Cody steht im Dienstgrad in jedem Fall über ihm. Und mir kann das nur Recht sein. Ich habe keine Lust mehr, mitten in einer Schießerei die Stellungen rauf und runter zu rennen und am Ende noch von meinen eigenen Leuten erschossen zu werden. Lieber seile ich mich in meinem Kampfstand ein bisschen ab.«
Petursson zieht eine Augenbraue hoch. »Mit Betzendorff abseilen?«
»Den habe ich abserviert«. Datso grinst. »Der hockt jetzt bei Leisinger. Das ist lustig. Leisinger betet Betzendorff förmlich an, doch Betzendorff hat für den Burschen nur Verachtung übrig. Ich glaube, dem kann man es nicht recht machen. Egal, was man macht – Betzendorff ist grundsätzlich anderer Meinung. Na ja, jedenfalls hockt Begerow jetzt in Kaspareks ehemaliger Stellung. Und ich, ich habe den Kampfstand links neben euch ganz für mich alleine. Und den werde ich mir jetzt noch ein bisschen wohnlicher machen. Also, ich haue jetzt ab. Bis später.«
Datso verschwindet.
Petursson und Vinnie schauen ihm nach. Schließlich sagt Vinnie: »Schade. Der Bartträger war mir als Chef sehr viel lieber als dieser Brüllaffe von Cody.«
Petursson quittiert dies mit einem Schulterzucken. »Schauen wir mal, wie es wird. Komm, ich will diesen Boden fertig bekommen. Dann machen wir uns ein paar Gedanken, wie wir die Wände ein bisschen befestigen können, bevor wir im Schlamm versinken. Außerdem will ich mal schauen, ob wir nicht ein paar zusätzliche Feuerstellungen bauen können.«
Vinnie rollt die Augen. »Oh Datso, mein Führer, wo bist du nur, wenn man dich braucht? Ich habe ja nichts gegen ein bisschen Sado-Maso, aber doch bitte nicht so!«
Szene 49: Einzelschicksale
Originalmaterial. Versteckte Kameras, rund um den KVP. Dazu wacklige Helmkameras verschiedener Soldaten (wenig Material, da nur wenige Soldaten ihre Helme tragen). Farbfilm.
Wechselhaftes Wetter.
Sprecher:
»Die Nacht verlief ohne Zwischenfälle. Der Erfolg bei der Bergung der beiden Tonner ließ bei den Männern wieder Zuversicht aufkommen. Durchhalteparolen machten die Runde. Diese Nacht noch, hieß es, dann ist die Sache überstanden. Einige Soldaten schliefen in dieser Nacht sehr gut. Am nächsten Tag hatte der Regen aufgehört und die Männer bauten weiter ihre Stellungen aus, während sie auf Neuigkeiten vom Führungspersonal warteten. Einige machten ihre Arbeit gut und bewiesen großes handwerkliches Geschick, andere blamierten sich bis auf die Knochen.«
Schütze Bukhalov:
Gemeinsam mit seinem Kameraden, dem Schützen Lom, arbeitet der Schütze Bukhalov an einem Dach für den gemeinsamen Kampfstand. Material ist in ausreichender Menge vorhanden. Es fehlen lediglich die handwerklichen Fähigkeiten, um ein stabiles Dach herzustellen. Dabei hat Lom das Grundprinzip begriffen. Bukhalov hingegen noch nicht.
»Wir brauchen zuerst mal ein stabiles Gerüst«, sagt Lom. »Wenn wir rechts und links je eins von diesen Rundhölzern hinlegen, dann können wir längere Äste quer drüber legen. Auf die können wir dann kürzere Hölzer längs legen. Das müsste eigentlich halten.«
Bukhalov schüttelt d en Kopf. Der Ärger springt ihm dabei buchstäblich aus den Augen. »Das ist doch alles Scheißdreck. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass in diesem ganzen Schlamm irgendetwas hält, oder? Bei dem scheiß Regen kriegen wir doch überhaupt nix geregelt.«
Lom schau t nach oben. »Es regnet doch gerade gar nicht.«
»Oh ja, danke für den Hinweis, Herr Klugscheißer. Gerade jetzt kommt mal nix runter. Echt ganz toll. Aber in fünf Minuten geht’s wieder los.«
Bukhalov
Weitere Kostenlose Bücher