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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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Kleider aus dem Sch lamm. »Jetzt guck dir das hier mal an. Alles total versaut. Gerade frisch gewaschen. Jetzt kann ich gleich nochmal von vorne anfangen. Und das nur, weil ein paar Römer unbedingt Krieg spielen wollen. Oh Mann, ich frage mich wirklich, weswegen ich nicht gleich aus dieser Sache ausgestiegen bin. Hätte ich doch gleich wissen müssen, als es schon hieß, es ginge um irgendeine Spezialeinheit. War mir doch klar, dass man da nur im Dreck herumkriechen muss …«
    Als sich ein weinerlicher Ton in die Tirade einschleicht , zieht sich Doritsch mit einem Kopfschütteln zurück.

Szene 50: Angst
     
    Originalmaterial. Wackelige Aufnahmen der Helmkameras, dazu vereinzelt Aufnahmen der versteckten Kameras. Massiver Grünstich durch Restlichtverstärkung.
     
    Abend. Noch immer kein Befehl z um Abrücken. Oberleutnant Codyczek hat eine Runde über die Stellungen gedreht und seinen Männern knapp befohlen, über Nacht abwechselnd Wache zu halten. Den Soldaten, die zwischenzeitlich alleine Stellungen besetzen müssen, hat Codyczek in Absprache mit Leutnant Gromek etwas Ruhe verschafft, indem Gromek die jeweils vorgelagerten Stellungen im ersten Verteidigungsring hat verstärken lassen.
    Petursson beobachtet das Vorfeld, Vinnie hockt am Boden und umklammert mit seiner linken Hand das Griffstück seines St urmgewehrs.
    Schließlich bricht Vinnie das Schweigen. Er flüstert: »Ich hab Schiss.«
    Schweigen.
    Dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, antwortet Petursson: »Ja.«
    »Was ja?«
    »Ja, ich glaube dir das.«
    »Hast du kein Schiss?«
    »Gute Frage.« Petursson überlegt. »Ich weiß nicht. Ich fühle mich irgendwie … unsicher. Das ist keine richtige Angst, weißt du? Ich finde das alles hier irgendwie … wie soll ich das sagen? Ich finde das irgendwie unwirklich. Hier passieren schlimme Dinge, aber die wollen mir einfach nicht in den Kopf. Das ist einfach alles viel zu abgefahren, was hier passiert.«
    »Glaubst du, unsere Kameraden leben noch?«
    Diesmal denkt Petursson lange nach. Dann sagt er: »Ich bin bis jetzt noch gar nicht auf die Idee gekommen, die könnten tot sein. Mir kommt es so vor, als kämen die Jungs auf einmal wieder aus dem Wald gestiefelt und alles sei nur ein Riesenscherz gewesen.« Petursson überlegt noch einen Augenblick. »Weißt du, was mich an dieser ganzen Geschichte stört? Die haben kein einziges Mal auf uns geschossen. Die haben überhaupt keine Gewalt angewendet. Hier gibt es kein Blut, keine Einschusslöcher, keine Trümmer, nichts. Irgendetwas in meinem Kopf interpretiert das so, als könne das, was die mit uns anstellen, gar nicht so schlimm sein. Ich glaube, deswegen habe ich auch keine Angst. Hätten wir statt der Klamotten und er Ausrüstung irgendwelche Körperteile gefunden, dann wäre ich wahrscheinlich anders drauf. Und soll ich dir was sagen?« Petursson grinst. »Ich finde es so irgendwie besser. Wenn ich draufgehe, dann habe ich wenigstens kein Schiss dabei.«
    Vinnie grinst ebenfalls, doch es liegt kein Humor in diesem Grinsen. »Ja, ich kann dich ganz gut verstehen. Das ist alles völlig verrückt hier. Mir kommt das auch unwirklich vor, aber ich finde es unheimlich. Leute verschwinden einfach, die zuständigen Behörden hauen ab oder verschwinden auch und niemand will mit der Sache etwas zu tun haben. Und was machen wir? Wir bleiben einfach hier draußen sitzen, als könnten wir etwas gegen diese Dinger unternehmen, die sich hier herumtreiben. Ob es da nun Blut und Leichenteile gegeben hat oder nicht – ich weiß, dass unsere Römer total überfordert sind und dass da draußen irgendetwas auf uns lauert. Eins kann ich dir jetzt schon sagen: Ich werde heute Nacht kein Auge zumachen.«
    Petursson schaut über seine Schulter. »Das kannst du mal gleich vergessen, mein Lieber. Du hast die letzten beiden Nächte schon viel zu wenig geschlafen. Ich kann hier niemanden brauchen, der mir vor lauter Müdigkeit durchknallt. Mach dir nicht so vi ele Gedanken. Wenn jemand angeschissen kommt, den ich nicht abknallen kann, dann kriegst du das schon rechtzeitig mit. Und wenn nicht, dann stirbst du im Schlaf. Wer wünscht sich das nicht?«
    Erneut kehrt Schweigen ein – und erneut ist es Vinnie, der das Sc hweigen bricht.
    »Weißt du, was mir bei diesen Dingern im Wald wirklich Angst macht? Dieses schwarze Zeug, das wir bei den Tonnern gefunden haben. Das war bestimmt das Blut von denen.«
    Petursson fährt herum und verdreht die Augen. »Mann, Vinnie, jetzt hör aber

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