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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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jetzt echt sehen müssen. Ich habe ja schon viel erl ebt, aber diese beiden Tränen waren das Letzte. Schau dir mal an, was die für einen Schrott ankarren. Und mit dieser Scheiße sollen wir unsere Stellungen befestigen? Mann, ehrlich, so läuft das doch nun wirklich nicht, oder?«
    Bilius schaut sich das Holz an .
    »Na ja, ich finde, das lässt sich schon ganz gut einsetzen. Vielleicht können wir die Stellung ein wenig verbreitern und einen Unterschlupf bauen. Dann könnten wir unsere Klamotten hier unten aufhängen, anstatt oben im Thorvaldeum auf eine freie Wäschele ine zu hoffen.«
    Kishishev nickt eifrig. »Genau das ist meine Rede. Und was haben diese Assis gemacht? Die haben mir den ganzen Schiss einfach mitten in die Stellung gekippt. Blöde Ochsen.«
     
    Schütze Lunchev:
     
    In einem anderen Kampfstand hat es zwischen den Schützen Doritsch und Lunchev bereits Spannungen gegeben. Als der Spähtrupp um Kasparek verschwunden ist, muss Doritsch allerdings aus dem gemeinsamen Kampfstand ausrücken und die Nachbarstellung bemannen. Dort ist Doritsch gerade dabei, den Boden des Rundgrabens am Eingang zum Kampfstand mit Holz auszulegen, um dem Schlamm Herr zu werden.
    Aus der Nachbarstellung ertönt lautes Schimpfen. Lunchev.
    Doritsch hält für einen Augenblick mit seiner Arbeit inne und lauscht. Dabei nimmt er seinen Blick nicht vom Boden. Erst nach einer Weile legt er seinen Kopf kurz in den Nacken und lässt ihn dann wieder nach vorne sacken – eine Geste, die sagt: »Was ist denn nun schon wieder los?«
    Doritsch hört sich das Gezeter noch einige Sekunden lang an. Dann schleudert er den As t, mit dem er gerade hantiert, mit einem Ruck zu Boden. Er steht auf und geht zu Lunchevs Kampfstand.
    Lunchev hat versucht, eine Wäscheleine zu spannen. Sein Unvermögen, einen Knoten zu knüpfen, hat diesen Plan vereitelt – allerdings erst, nachdem Lunchev einige Kleidungsstücke über die Leine gehängt hat. Die fehlende Befestigung des Bodens und das nicht vorhandene Dach des Kampfstandes tragen den Rest zu diesem Drama bei.
    Doritsch trifft Lunchev an, während dieser auf allen Vieren im Schlamm kniet und sein e Kleidungsstücke aus dem Dreck klaubt.
    »Was hast du denn da gemacht?«
    Lunchev geht los wie eine Handgranate. »Lass mir bloß die Ruhe. Ich hab jetzt wirklich keinen Bock auf irgendwelche blöden Bemerkungen. Echt nicht!«
    »Sind dir die Klamotten in den Dreck gefallen?«
    Lunchev hält kurz inne und wirft Doritsch einen Blick zu, der durchaus als tätlicher Angriff gewertet werden kann. »Nein, das war anders. Der Boden ist aufgestanden und hat meine Wäsche von der Leine gezerrt. Jetzt will er sie nicht mehr loslassen und ich kämpfe gerade gegen ihn. Wenn du willst, dann mache ich dir eine Zeichnung davon, wer am Schluss gewonnen hat.«
    Doritsch lässt seinen Blick über den Kampfstand schweifen. »Wie war das noch? ›Quatsch, wir brauchen hier kein Dach. Wir sind eh bald wieder in der Kaserne. Ist doch nur alles Kinderquatsch hier.‹ Wer hat das noch gleich gesagt? Ich glaube, ich kenne diesen Typen.«
    »Ja, du kannst mich auch mal am Buckel rutschen.« Lunchev tobt. »Wir machen jetzt seit über einer Woche hier herum – und wofür? Für nix und wieder nix! Wir sollen hier irgendwelche Bauern suchen, die im Wald verschwunden sind, aber stattdessen gehen uns selbst die Leute verloren. Und anstatt sich dann zurückzuziehen und den ganzen Quatsch irgendwelchen anderen Leuten zu überlassen, kriechen wir hier weiter bei diesem Scheißwetter im Wald herum und meine Wäsche liegt im Dreck. Das sieht doch jetzt alles aus wie vollgeschissen. Das kann ich doch gerade wieder waschen. So eine Kacke aber auch!«
    Doritsch schüttelt den Kopf. »Klar. Ich frage mich auch die ganze Zeit über: Was machen alle falsch – und was machst du als Einziger richtig?«
    Schweigen. Starren. Dann sagt Lunchev: »Ja klar. Du warst ja schon immer ein Riesenfreund von diesem ganzen Scheiß hier. Du warst ja schon imm er ganz wild drauf, bis zum Hals im Dreck zu wühlen. Aber ob wir hier verheizt werden oder nicht, das interessiert dich einen Scheiß. Ob hier irgendwelche Marsmenschen aus dem Wald kommen, das juckt dich gar nicht. Hauptsache, du hörst immer brav auf die ganzen Befehle und machst, was dir die Römer sagen. Und der blöde Lunchev, der kann ja ruhig sehen, wo er bleibt. Stimmt's?«
    Doritsch schaut seinen Kameraden wortlos an. Lunchev wartet nicht lange auf eine Antwort. Er klaubt weiter seine

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