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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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Dazu primitives Gekreisch, wie ein Pavian. Ich nehme an, wir haben es mit einem Unterführer zu tun. Bestenfalls Stabsunterführer. Einen Offizier haben wir hier keinesfalls vor uns.«
    »Vorsicht , Betz«, brummt Petursson. »Ich war selbst einer von diesen Paviänen, oder wie die Viecher heißen. Jahrelang.«
    In diesem Augenblick schlägt bei Petursson der Blitz ein.
    »Ja, Sack und Asche! Rede ich etwa Swahili oder irgendeine andere Banthusprache?« Der untersetzte Bursche mit dem roten Kopf hat sich an Petursson herangepirscht und bläht sich nun auf, als wolle er jeden Augenblick explodieren. »Hier ist Ruhe drin, Herr Schütze. Ruhe. Das bedeutet, der Mund bleibt zu und es kommt auch sonst kein Geräusch aus dem Körper. Ich weiß nicht, wer oder was Sie im früheren Leben waren, aber ich weiß, was Sie jetzt sind, nämlich gar nichts! Also fangen Sie nicht an zu schwafeln, solange es Ihnen niemand befiehlt. Ansonsten können Sie auch gerne wieder zu Ihrer Stammeinheit zurück. Wir fahren Sie sogar zum Bahnhof. Ist das ein Angebot?«
    Petursson zögert einen Augenblick. Dann sagt er: »Nein.«
    Der untersetzte Bursche starrt ihn noch einige Sekunden lang an. Dann sagt er: »Hurra!«
    Im nächsten Moment wendet sich der Mann a b und marschiert davon. Petursson beißt sich auf die Unterlippe. Vinnie gibt ein zischendes Geräusch von sich und Datso grunzt leise. Doch alle Männer schaffen es, sich ein Lachen zu verkneifen. Die meisten von ihnen haben selbst bereits eine Reihe solcher Auftritte bei Rekruten abgezogen.
    Die nächsten Minuten verlaufen weitgehend ohne Zwischenfälle. In dem Augenblick, in dem die Männer allmählich wieder unruhig werden, taucht schließlich der Projektleiter auf – Oberst Daelius. Ein drahtiger Eisenfresser, i n Ehren ergraut.
    "Kompanie ... stillgestanden!"
    Die Kamera fokussiert den Oberst.
    Der Oberst benötigt kein Mikrofon, um sich verständlich zu machen. Sofort kehrt Ruhe ein und die Männer nehmen Haltung an – zumindest die meisten.
    "Kommen Sie, kommen Sie, meine Herren", sagt der Oberst, "Sie haben alle schon in der Volksarmee gedient. Ich kann wohl erwarten, dass Sie eine halbwegs anständige Grundstellung hinbekommen."
    Nur Sekunden später kehrt endgültig Ruhe ein. Oberst Daelius blickt in die Runde. Dann sa gt er leise: »Hurra.«
    Danach beginnt Daelius seine Einführungsrede. Bereits nach wenigen Minuten stutzen einige Männer.
    Ein Zoom auf Peturssons Gruppe:
    »Was will der denn von uns?«, murmelt Datso.
    »Vielleicht fängt er gleich an, uns Versicherungen zu verkaufen«, entgegnet Vinnie. Dabei gelingt es ihm, seinen Mund so gut wie überhaupt nicht zu bewegen.
    Der Oberst bekommt von diesen Bemerkungen nichts mit. Er beschreibt die Unternehmen, die hinter den SKAV stehen, ohne deren Namen direkt zu benennen. Es hande le sich durchweg um Unternehmen, die an der Börse der südlichen Demokratischen Republik notiert seien und auch in der Volksrepublik einen beträchtlichen Wirtschaftsfaktor darstellen. Der Oberst betet Beschäftigungszahlen und einige Eckdaten zu den Umsätzen und Gewinnen herunter, die die Unternehmen alleine in der Volksrepublik generieren.
    Erst nach diesem wirtschaftlichen Abriss kommt der Oberst auf strategische Aspekte zu sprechen.
    Die Kamera konzentriert sich wieder auf ihn:
    »Angesichts der wirtschaftlich en Kennzahlen legen die Unternehmen großen Wert auf eine gewisse Stabilität in der Volksrepublik. Es ist bereits schwierig genug, mit der hiesigen Regierung und deren Organen vor Ort vertrauensvoll und konstruktiv zusammenzuarbeiten. Von einer stabilen Lage kann man jedoch leider schon seit der Staatenteilung nicht mehr reden. Die Bedrohung durch den Norden ist real, das können wir nicht wegdiskutieren. Im Grunde müsste uns diese Bedrohung kein Kopfzerbrechen bereiten, denn der Nordmann ist hinsichtlich Personal und Ausrüstung nicht sonderlich gut aufgestellt. Doch im Gegensatz zur Volksrepublik weiß der Nordmann seine Ressourcen einzusetzen. Außerdem verfügt er über funktionierende militärische Strukturen, was die Volksarmee nicht von sich behaupten kann.«
    »Das kannst du singen«, sagt irgendjemand beinahe im Plauderton. Die Bemerkung zieht einiges Gekicher nach sich. Entweder bemerkt Daelius es nicht oder er ignoriert es.
    »Die SKAV sind hier, um diese Lücke zu schließen«, fährt er fort. »Sollte es zu einem militärischen oder terroristischen Übergriff kommen – welcher Art auch immer –, dann sind die SKAV

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