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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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einzige gute oder schlechte Leistung. Das Gesamtbild muss stimmen. Das sollten sich vielleicht gerade unsere beiden neuen Weltmeister im Synchronkotzen vor Augen halten. Und jetzt helfen Sie Ihren neuen Kameraden, die Spinde einzuräumen und machen Sie sich miteinander bekannt.«
    Kettler dreht sich um und rauscht aus der Stube. Die Männer sehen ihm nach wie begossene Pudel.
    »Schaaaade«, flötet Vinnie. »Ich fand den Wiecenek ganz putzig. War mehr so ein Ruhiger.«
    »Vielleicht war genau das sein Fehler«, sagt Petursson und feuert sich wieder in seine Koje. »Vielleicht war er einfach zu langweilig. Und jetzt lasst mich alle in Ruhe. Ich sterbe näml ich.«
    Die vier Neuankömmlinge starren Petursson an.
    »Nicht glotzen«, sagt Datso. »Der stirbt schon den ganzen Tag vor sich hin. Ich würde euch ja gerne mit der ganzen Truppe bekannt machen, aber ich muss jetzt echt dringend kacken. Bis später, Jungs.«

Szen e 16: Petursson im Videolog
     
    »Hallo. Da sind wir wieder.« Petursson grüßt spöttisch in Richtung der Kamera. »Allmählich gewöhne ich mich an diese Geschichte hier. Ich weiß nur noch nicht, was ich sagen soll. Hätte ich geahnt, dass ich heute hier vorsingen muss, dann hätte ich mir etwas zurechtgelegt. Aber die haben mich ohne jede Vorbereitung hierher zitiert. Einer von unseren Neuen, Kasparek, meinte, die machen das, um uns irgendwie vor lauter Verlegenheit zum Reden zu bringen. Die wollen einfach nur hören, was uns wirklich durch den Kopf geht.«
    Petursson zögert einen Augenblick.
    »Also gut, was könnte ich also reden? Vielleicht über die Ausbildung. Die ist im Augenblick nichts Besonderes. Wir lernen nichts wirklich Neues. Alles, was wir hier trainieren, kennen wir schon von der Grundausbildung bei der Volksarmee. Stellenweise werden wir natürlich ein wenig härter rangenommen, doch im Großen und Ganzen sind das alles Standardverfahren. Ich habe mit Uffz. Kettler darüber gesprochen, weil ich dachte, die SKAV solle eine Art Elitetruppe sein. Kettler meinte daraufhin, die eigentliche Spezialausbildung folge im Anschluss an die Abschlussprüfung. Bis dahin gelte es, die Grundlagen noch einmal aufzufrischen und zu vertiefen. Gut, mit dieser Erklärung kann ich leben.«
    Petursson grübelt einige Sekunden, bevor er weiterspricht. »Mir macht etwas ganz anderes zu schaffen. Es war ja schon immer nicht ganz klar, weswegen manche Leute rausflogen. Inzwischen ist das alles aber komplett undurchsichtig geworden. Es gibt Soldate n, die bauen Scheiße bis sich die Balken biegen. Trotzdem werden sie nicht nach Hause geschickt. Leute wie Wiecenek hingegen, die wirklich etwas drauf haben, müssen uns verlassen. Das will mir nicht in den Kopf. Mir ist nur eins aufgefallen: Die meisten Leute, die gehen mussten, waren entweder zu blöd, um ihren eigenen Namen richtig zu schreiben oder sie gehörten zu den blassen Figuren, die überhaupt nicht auffielen. Die Jungs, die Mist bauen und trotzdem noch hier sind, haben durch die Bank weg irgendwelche Macken oder sind sonstwie auffällig. Na ja, ich weiß nicht.«
    Petursson schaut einen Augenblick lang unter sich. Dann sammelt er sich wieder und spricht weiter.
    »Ich könnte noch von den Neuen erzählen. Das sind ein paar merkwürdige Vögel. Nicht unsympathisch, aber teilweise merkwürdig. Da ist der dünne Kasparek mit seiner runden Glubschaugen-Brille. Macht sich vor seinem eigenen Schatten in die Hose. Kommt daher wie ein typischer Intellektueller. Dabei ist er überhaupt nicht intellektuell. Zumindest nicht so richtig. Er ist ganz nett. Vielleicht ein bisschen zu nett. Kaminsky hat auch nicht viel auf den Knochen, aber er ist ziemlich drahtig. Guter Sprinter. Aber ein Clown, der selbst die stärksten Nerven kaputt kriegt. Solange er den Schnabel hält, ist alles in Ordnung, doch wenn er etwas sagt, dann kommt nur Blödsinn heraus. Scheint nichts ernst zu nehmen, der Bursche. Begerow ist ein kleiner Schlingel, der sich für unwiderstehlich hält. Meint, er schleppe reihenweise die Matkas ab. Redet den ganzen Tag von seinem 64er Poschkin Cabrio, das bei ihm zu Hause in der Garage steht. Was er doch für ein toller Hecht sei, wenn er mit diesem Ding über die Käffer gondelt. Natürlich immer mit einer anderen Matka auf dem Beifahrersitz. Nun, in der nächsten Zeit wird er mit einem Tonner gondeln, wenn überhaupt. Und dann ist da noch Leisinger. In einem schlechten Film würde man den wahrscheinlich als Supersoldaten hinstellen. Nennt sich

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