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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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alle. Wenn wir uns gestärkt haben, dann geht es auf Spähtrupp. So, dann versucht jetzt, wieder ein bisschen runterzukommen und ruht euch aus. Wir müssen morgen einige Kilometer abreißen. Ich komme gegen Mitternacht nochmal vorbei. Die Parole für die Nacht lautet ›Mike-Hotel‹. Wenn ihr jemanden anruft und er antwortet mit etwas anderem als mit ›Hotel‹, dann pustet ihr ihn in die Hölle. Gute Nacht, meine Damen.«

Szene 36: Spähtrupp
     
    »Am nächsten Morgen schickten wir die Gruppen des ersten Zuges auf Spähtrupp. Jede Gruppe erhielt eine Karte, auf der eine Reihe von Wegpunkten markiert war. Zu jedem Wegpunkt gab es eine Marschkompasszahl, anhand derer der nächste Wegpunkt zu finden war. Im Prinzip das gleiche Spiel, das die Männer bereits von der Abschlussprüfung her kannten. Eigentlich hätte es dabei keine Probleme geben sollen. Voraussetzung hierfür wären natürlich stimmige Marschkompasszahlen gewesen. Wie dumm, dass ausgerechnet hier unser Saboteur wieder zugeschlagen hatte.«
     
    Erna Sheffield
    Cast

Originalmaterial. Verwackelte Bilder der Helmkameras. Farbfilm.
     
    »Eine Frage, Schütze Petursson.«
    Petursson blickt vom Gruben feuer auf, das die Gruppe entfacht hat. Aus der Lehmhöhle, in der das Feuer brennt, dringt kaum Licht nach außen.
    »Mann, seit wann fragst du, ob du irgendwas fragen darfst, Herr Schütze Betzendorff?«
    »Das war eine Ankündigung, keine Frage.«
    »Ah, gut. Noch ganz der Alte. Ich dachte, du hättest da etwas entdeckt, das bislang gut verborgen in dir schlummerte. Wie hat Kaspa das noch gleich genannt? Gesundes Sozialverhalten. Tja, da habe ich wohl falsch gedacht. Also, was willst du?«
    »Das war nicht meine Schuld. «
    Petursson lässt sich zurück sinken. Das Laub raschelt unter ihm. »Oh Mann, Betz, das haben wir jetzt schon zur Genüge durch.«
    »Es war nicht meine Schuld! Wir sind streng nach Marschkompasszahl marschiert. Wir haben die ersten beiden Wegpunkte ja schließlich auch erreicht. Aber dann war irgendetwas nicht in Ordnung. Ich habe das überprüft. Ich habe es doppelt und dreifach überprüft. Ich habe keinen Fehler gemacht.«
    »Niemand behauptet, du hättest einen Fehler gemacht«, sagt Petursson. »Wir haben uns einfach nur verfranst, das ist alles. Der dritte Abschnitt war ziemlich lang. Vielleicht haben wir uns um zwei oder drei Grad vertan und sind 40 oder 50 Meter am Wegpunkt vorbei marschiert. So etwas kann passieren. Sollte eigentlich nicht vorkommen, aber ganz ausschließen kann man es niemals. Und nun sitzen wir eben hier in der Pampa. Das können wir jetzt auch nicht ändern. Schuldzuweisungen bringen uns ebenfalls nicht weiter. Ich glaube, wir haben ganz andere Probleme.«
    Betzendorff hantiert mit der Karte. »Nein. Ich habe keinen Fehler gemacht. Jetzt schauen Sie sich das hier an.«
    »Ach bitte!«
    »Nein, Sie schauen sich das hier an. Die Wegstrecke, die wir zu gehen haben, ist eine Art Rundkurs. Ich habe die Marschkompasszahlen von Wegpunkt zu Wegpunkt überprüft. Und nun sehen Sie sich einmal den dritten Abschnitt an. Wir hätten hier« - Betzendorff deutet auf die Karte - »ankommen sollen. Da ist eine Brücke über dieses fließende Gewässer. Wir sind nach Marschkompasszahl 287 marschiert und haben einen Bach überquert. Da war eine Brücke. Aber nun überprüfen Sie die Marschkompasszahl 287.«
    »Oh Mann, Betz, muss das wirklich sein? Du machst mich echt fertig!«
    Petursson kramt seinen Kompass hervor, nordet die Karte ein und stellt den Kompass ein. »Mal sehen … hier ist der Wegpunkt. Dann müssen wir von hier aus auf 287 gehen und kommen an … Moment.«
    Er zieht die Butterdose aus seinem Rucksack und holt ein Stück Kordel daraus hervor, das er dann über die Markierung 287 am Stellrad des Kompasses zieht.
    »Verdammter Scheiß!«
    Die Kor del liegt genau über einer zweiten Brücke, ein ganzes Stück weiter nördlich.
    »Betz, du hast Recht. Wir sind über die falsche Brücke gelatscht und sitzen jetzt irgendwo im Nirgendwo. Irgendein Idiot hat uns die falsche Marschkompasszahl gegeben. Wir hätten eher nach der Zahl 270 oder 273 gehen müssen. So eine Scheiße nochmal, wer hat die Wege festgelegt? Datso?«
    »Ich weiß es nicht. Ich nehme aber an, es war irgendjemand vom Stab. Tja, aber wie Sie sehen, macht ein Offizier so schnell keine Fehler. Ich würde es gerne sehen, wenn auch die anderen Männer es erfahren. Am besten von Ihnen, Herr Schütze.«
    »Mann, Betz, jetzt krieg' dich mal ein. Keiner

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