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FIDER (German Edition)

FIDER (German Edition)

Titel: FIDER (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niels Peter Henning
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gesagt. Hoffentlich ist jetzt Ruhe mit diesem Thema. Mit Kaspa und unserem Himbeertoni Kaminsky habe ich auch geredet, aber die verhalten sich ganz neutral. Ist auch besser so. Also, tut mir den Gefallen und haltet ebenfalls eure Füße still, sonst muss ich den Hammer kreisen lassen. Alles klar?«
    »An mir soll's nicht liegen, alter Mann«, sagt Petursson über die Schulter.
    »Ich frage mich ohnehin, was dieser Betzendorff von uns will.« Vinnie legt sein typisches Gehabe für einen Augenblick ab und lässt seinen Ärger an die Oberfläche kommen. »Weder Petursson noch ich haben dem Kerl je etwas getan. Wir haben zwar keine Kniefälle vor ihm gemacht, aber wir haben ihn auch noch nie so richtig angepisst. Warum kriegt der sich nicht einfach wieder ein? Als ehemaliger Offizier sollte der doch eigentlich Profi genug sein, oder?«
    »Ich weiß auch nicht, was mit dem los ist. Der ist ohnehin ziemlich nebulös. Anscheinend weiß niemand so genau, aus welcher Einheit er stammt. Ich nehme mal an, der kommt irgendwo vom Stab. War da vielleicht ein Sesse lfurzer. Ich glaube, der hat überhaupt keine Felderfahrung. Aber das spielt alles keine Rolle. Lasst ihn und seine Bande einfach in Ruhe und macht keinen Blödsinn. Wegen Begerow mache ich mir keine Sorgen, aber dieser Leisinger ist ziemlich gruselig. Legt euch einfach nicht mit denen an.«
    »Aaach, der Leisinger.« Vinnies Gehabe kehrt zurück, als habe er es eingeschaltet. »Der wird ja der-ma-ßen überschätzt, also wirklich. Ich kann das gar nicht verstehen.«
    »Schluss mit dem Quatsch.« Datso zieht sich aus dem Kampfstand zurück. »Ich mache im Lauf der Nacht noch ein paar Runden. Haltet einfach nur Augen und Ohren offen und pennt nicht beide gleichzeitig ein. Und schießt bloß nicht auf alles, was von hinten kommt.«
    Datso verschwindet.
    Einige Sekunden lang herrscht Stille. Dann flüstert Petursson: »Sag mal, was ist das eigentlich für eine komische Geschichte mit Leisinger und mit dir?«
    »Wieso?«
    »Ich weiß nicht. Wir alle behandeln den Typen wie eine abgezogene Handgranate, weil wir ihn für einen Psychopathen halten, aber du springst mit dem Typen um, als sei er nur irgendein Hanswurst. Und ich habe das Gefühl, der Leisinger hasst dich ganz besonders. Es sieht aber so aus, als hätte er zu viel Schiss, um dir gegenüber die Schnauze aufzureißen. Und ich glaube, das ist so, seit dieser Geschichte auf dem Scheißhaus, als wir die Kabine gestürmt haben. Stimmt's?«
    »Ja, das könnte sein. Gut beobachtet, mein Lieber.«
    »Was ist da gelaufen zwischen euch beiden?«
    »Ach, der Gute wollte nicht hören. Er wollte unbedingt den wilden M ann markieren und diesen Steinberg verhauen. Ich war anderer Meinung. Das konnte er nicht akzeptieren.« Vinnie kicherte leise. »Dann wollte er mich ein bisschen schubsen. Da habe ich zurückgeschubst. Weißt du, ich habe von klein auf Shotokan-Karate gemacht, bis zum ersten Dan. Weiter bin ich nicht gekommen, weil ich einfach keine Zeit mehr dafür hatte. Weißt du, Karate kann zu einer echten Lebensaufgabe werden, wenn man immer weiter machen will. Und weißt du, welche Kampfsportart Leisinger beherrscht?«
    Petu rsson schüttelt den Kopf. »Keine Ahnung.«
    »Gar keine. Deswegen ist seine Nase zu Bruch gegangen, als ich zurückgeschubst habe.«
    Petursson benötigt gut fünf Minuten, bis er wieder normal atmen kann.
    Die beiden Männer unterhalten sich noch eine Weile lang. D ann rollt Petursson seinen Schlafsack aus uns macht es sich in seiner Ecke des Kampfstandes so gemütlich, wie es nur geht. Er ist kaum eingeschlafen, als Vinnie ihn mit einem Stoß wieder aufweckt.
    »Hm?«
    »Los, aufstehen. Da draußen ist irgendwas.«
    »Was? Was ist?« Petursson schält sich aus seinem Schlafsack.
    »Leise. Ich glaube, unser Schreihals ist wieder unterwegs.«
    Petursson kommt auf die Beine und legt seine Waffe in die Zielhilfe ein.
    »Wo?«
    »Irgendwo direkt vor uns. Hör mal.«
    Einige Sekunden lang geschieh t überhaupt nichts. Dann ertönten die Schreie. Zuerst ein Brüllen, offenbar voller Wut. Danach ein Johlen. Dann wird wieder gebrüllt.
    »Großer Gott, was ist das nur?« Vinnies Stimme zittert leicht. »Der klingt ja völlig verrückt.«
    »Moment.« Petursson packt Vinnie am Arm. »Hör mal genau hin. Das ist nicht nur einer. Das sind mindestens zwei. Und die bewegen sich.«
    Vinnie lauscht den Schreien. Dann atmet er tief durch. »Verdammt nochmal, du hast Recht. Das sind zwei, ganz sicher. Die wandern

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