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Fieber an Bord

Fieber an Bord

Titel: Fieber an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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der Pinne, der auf einen Ruderer deutete oder jemandem Ratschläge erteilte, wie er mit seinem Schlag mehr Wirkung erzielen konnte.
    Bolitho wußte aus seinem eigenen Boot nur zu gut, mit welchen Problemen Keen fertig werden mußte. Die beiden Besatzungen waren so gleichwertig wie möglich eingeteilt, die paar Matrosen zwischen den übrigen, den Seesoldaten und den Verwundeten, eingesetzt.
    Er blickte auf Violas Hand auf dem Dollbord. Während der heftig stoßenden Fahrt durch das unruhige Wasser hatte sie kaum ein Wort gesagt, doch als er seine Hand nach ihr ausstreckte, hatte sie zu ihm aufgeblickt und gelächelt. Mehr nicht. Und dennoch hatte es ihm in diesem Augenblick mehr Zutrauen gegeben, mehr Frieden, als er je erlebt hatte.
    Er richtete seine Gedanken auf seine Aufgabe. Fünfhundert Meilen. Im allergünstigsten Fall, wenn alles nach Wunsch verlief und keiner krank wurde, würden sie über eine Woche brauchen. Die Boote hatten keine Segel, aber Miller hatte ein paar Fetzen Leinwand entdeckt und versprochen, er wolle ein Behelfsrigg basteln, um das Boot ruhiger zu halten und den Ruderern einen Teil der knochenbrechenden Arbeit abzunehmen.
    Was für eine Mischung, dachte er, als er in jedes der erschöpften, bärtigen Gesichter sah. Miller und der Marinesoldat Blissett. Jenner und Orlando und die beiden Verletzten, der Marinesoldat Billyboy und Evans, der Maler des Schiffes.
    Er begegnete Alldays Blick und nickte. Wenn Allday sich zurückgesetzt fühlte, weil er als Ruderer mit im Boot saß, statt es als Bootsführer zu steuern, so zeigte er es nicht.
    »Zu jeder anderen Zeit wäre es ein schöner Anblick, Captain.«
    Bolitho blickte zurück. Die Inseln sahen alle gleich aus, blau und dunstig in der Morgensonne.
    Er fragte sich, ob Hardacre vielleicht in diesem Augenblick am Tor Raymond seine Mitteilung zurief, ihn unterrichtete, was er und seine Leute versuchten, um ihn und seine feigen Wachtposten zu retten.
    Er dachte auch an den Augenblick, als der Kutter an den noch glimmenden Überresten der Eurota s vorbeigeglitten war. Nur das geschwärzte Achterdeck und die Heckreling ragten noch aus dem Wasser auf, aber es hatte Viola veranlaßt, nach seiner Hand zu greifen und sie in der Dunkelheit an sich zu drücken. Der Anblick der dunklen Silhouette, umgeben von sprühender Gischt und treibenden Wrackstücken, mußte ihr augenblicklich alles in Erinnerung gerufen haben. Es war in dieser Kajüte gewesen, wo Tuke sie verhöhnt und gedemütigt hatte.
    »Riemen ein!« Keen beugte sich übers Dollbord, als sein Boot sich längsseit legte. »Der Wind hat nachgelassen, Sir«, sagte er. Er lächelte Viola an. »Hoffentlich konnten Sie schlafen, Ma'am.«
    Dieses Lächeln macht ihn nur trauriger, dachte Bolitho.
    »Ich hoffe, daß es so bleibt.« Bolitho bemühte sich, sachlich und gelassen zu sprechen.
    Anders als auf seinem Schiff, konnte er sich hier nirgendwo vor jenen verbergen, die von ihm abhingen. Fünfhundert Meilen, und weder eine Karte noch einen Sextanten. Alles, was er besaß, war ein kleiner Bootskompaß und die bescheidensten Vorräte an Nahrungsmitteln und Wasser. Hardacre war es gelungen, ihn mit etwas Wein und einer Flasche Rum zu versehen, und beides wollte er für diejenigen aufbewahren, die unter der quälenden Hitze und der enormen Belastung zu versagen drohten. Sie besaßen sechs Musketen, die auf die beiden Boote aufgeteilt waren, und außer den Pistolen der Offiziere waren mehrere Entermesser vorhanden sowie ein Enterbeil, das Miller ständig am Gürtel trug. Das war nicht viel, aber wenn sie sich auf die für jeden Tag eingeteilten Rationen beschränkten, hatten sie eine Chance. Sollte allerdings ein Tropensturm oder Fieber ausbrechen, war ihre Lage aussichtslos.
    Um alle daran zu erinnern, wie notwendig Vorsicht und Wachsamkeit waren, hatte sich ihnen in der Morgendämmerung ein Hai angeschlossen, der jetzt etwa eine Kabellänge hinter ihnen kreuzte.
    Bolitho hatte die Lage der Inseln auf der Karte vor Augen. Die Levu-Gruppe und von dort dem Kompaß nach genau nach Norden zu den Navigator Islands, in deren nächster Nähe Rutara lag und, wenn sie Glück hatten, die Tempest.
    »Wir wollen auf beiden Booten die gleiche Wasserration ausgeben, Mr. Keen«, sagte Bolitho. »Morgen beabsichtige ich, die am meisten versprechende Bucht anzulaufen, um unsere Vorräte durch Kokosnüsse zu ergänzen. Vielleicht finden wir zwischen den Felsen auch Muscheln.«
    Er wünschte für seine Leute eine warme

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