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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Beinen, um die Verfolgung aufzunehmen. Vielleicht hätten sie Chuck sogar erwischt, wenn Charles nicht eingegriffen hätte. Er schob den Gewehrlauf durch den Türspalt und schoß warnend in die Luft. Die beiden Männer verloren sofort ihren Heldenmut und gingen hinter einer der Eichen, die die Auffahrt säumten, in Deckung.
    Als die beiden Jungen die Eingangsstufen erreicht hatten, öffnete Charles die Tür, und die Brüder verschwanden im Haus. Sie waren kaum über die Schwelle getreten, als Charles die Tür auch schon wieder zuwarf und verschloß. Dann lief er eilig von Fenster zu Fenster und prüfte, ob sich auch niemand dem Haus genähert hatte. Beruhigt wandte er sich anschließend seinen Söhnen zu.
    Schwer atmend, aber stolz waren die beiden Jungen im Flur stehengeblieben. Mit großen Augen starrten sie ins Wohnzimmer, das sich während ihrer Abwesenheit in ein utopisches Laboratorium verwandelt hatte. Chuck bemerkte die vernagelten Fenster und fühlte sich als alter Filmkenner sofort an einen Frankenstein-Film erinnert. Beide begannen sie zu lächeln. Aber als sie Charles’ mürrischen Gesichtsausdruck sahen, wurden sie wieder ernst.
    »Das einzige, was ich nun wirklich geglaubt hatte, war, daß ich mich um euch zwei nicht zu sorgen brauchte«, sagte Charles mit finsterer Miene. »Was, um alles in der Welt, wollt ihr hier?«
    »Wir dachten, daß wir dir helfen könnten«, antwortete Chuck. »Die anderen sind alle gegen dich.«
    »Ich konnte es schon nicht mehr hören, was die Leute über dich gesagt haben«, verteidigte sich Jean Paul.
    »Hier ist unser Zuhause«, sagte Chuck. »Also müssen wir bei unserer Familie sein, besonders wenn wir Michelle helfen können.«
    »Wie geht es ihr, Dad?« fragte Jean Paul.
    Charles antwortete nicht. Sein Zorn auf die Jungen war mit einem Schlag verschwunden. Chucks Worte hatten ihn nicht nur überrascht, er mußte seinem Sohn auch recht geben. Sie waren alle eine Familie, und dann durften die Jungen nicht kurzerhand von allem ausgeschlossen werden. Außerdem war dies das erste Mal, daß Chuck etwas Uneigennütziges getan hatte. Jedenfalls konnte sich Charles an nichts Ähnliches erinnern.
    »Ihr kleinen Halunken!« sagte Charles mit einem breiten Grinsen.
    Für einen Moment waren die Jungen von dem plötzlichen Stimmungswechsel ihres Vaters verwirrt. Sie zögerten kurz, dann liefen sie zu ihm und umarmten ihn.
    Charles wurde sich mit einemmal bewußt, daß er sich nicht erinnern konnte, wann er seine Söhne das letzte Mal im Arm gehalten hatte.
    Cathryn, die stumm zugeschaut hatte, seit die Jungen zur Tür hereingekommen waren, lief zu ihnen und küßte beide auf die Wange.
    Dann gingen sie alle zu Michelles Krankenbett, und Charles weckte Michelle sanft. Sie lächelte, als sie ihre Brüder entdeckte, und Chuck und Jean Paul beugten sich über ihr Bett und nahmen Michelle in ihre Arme.

 
16. Kapitel
     
    Frank Neilson hatte noch nie in seinem Leben in einer Luxuslimousine gesessen, und er war sich nicht einmal sicher, ob es ihm überhaupt gefallen würde. Aber er hatte sich kaum durch die Wagentür gebückt und in den Plüschsitz sinken lassen, da fühlte er sich bereits wie zu Hause: In den Wagen war eine kleine Bar eingebaut. Einen Cocktail lehnte er ab, weil er im Dienst keinen Alkohol trinken durfte, den Cognac nahm er dankend an wegen seiner medizinischen Wirkung gegen die Kälte.
    Nachdem die beiden Jungen es auch noch geschafft hatten, in dem belagerten Haus zu verschwinden, hatte Neilson zugeben müssen, daß sich die Situation immer mehr verschlimmerte. Anstatt die erste Geisel zu befreien, hatte er es zugelassen, daß es noch mehr geworden waren. Jetzt stand er nicht mehr nur einem Verrückten mit seinem kranken Kind gegenüber, sondern einer ganzen Familie, die sich in ihrem Haus verbarrikadiert hatte. Jemand hatte vorgeschlagen, Hilfe von der Staatspolizei anzufordern. Aber gerade das wollte Neilson immer noch vermeiden. Er wußte jedoch, daß er auf den Vorschlag eingehen mußte, wenn es ihm nicht innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden gelang, den Fall zu lösen. Nur dieser Zeitdruck hatte ihn veranlaßt, noch einmal mit den beiden Männern vom Weinburger-Institut zu sprechen.
    »Nachdem ich erfahren habe, wie krank das kleine Mädchen ist, hatte ich das Gefühl, Ihr Angebot, uns zu helfen, nicht länger ausschlagen zu können«, sagte Neilson.
    »Aber wir helfen Ihnen doch gern«, erwiderte Dr. Ibanez. »Mr. Hoyt und Mr. Ferrullo sind bereit, jede

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