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Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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gekidnappt.«
    »Wirklich?« rief Jean Paul überrascht.
    »Ist das alles, was du dazu sagen kannst? ›Wirklich?‹ Mir kommt es vor, als ob ein Wunder geschehen ist, und du hast nichts zu sagen als ›wirklich‹. Dad hat diesen ganzen selbsternannten Göttern des Establishments die Faust gezeigt. Ich finde das einfach prima!«
    Jean Paul sah seinem Bruder forschend ins Gesicht. Alles, was ihn selbst so verunsicherte, schien Chuck zu begeistern.
    »Wenn wir jetzt zusammenhalten, können wir Dad vielleicht sogar helfen«, sagte Chuck.
    »Wirklich?« erwiderte Jean Paul. Es kam ausgesprochen selten vor, daß Chuck einem anderen anbot, mit ihm zusammenzuarbeiten.
    »Mein Gott. Das nächste Mal sag bitte etwas Intelligenteres.«
    »Aber wie können wir denn helfen?« fragte Jean Paul.
    Fünf Minuten später hatten die beiden beschlossen, wie sie vorgehen wollten. Sie überquerten die Straße und näherten sich den Streifenwagen. Chuck hatte sich zu ihrem Sprecher ernannt. Ohne zu zögern, ging er zu Frank Neilson.
    Der Polizeichef war überglücklich, daß die beiden Jungen zu ihm gekommen waren. Ihren Wunsch, zum Haus zu gehen, um mit ihrem Vater zu sprechen, lehnte er zwar ab, doch ließen sich die beiden überzeugen, daß sie genausogut über das Megaphon mit Charles verhandeln konnten. Während der nächsten dreißig Minuten erklärte Neilson den beiden genau, was sie sagen sollten. Er hoffte, daß Charles wenigstens mit seinen Söhnen sprechen und ihnen seine Bedingungen nennen würde, damit die verfahrene Situation endlich gelöst werden konnte. Es freute Neilson, daß die beiden Jungen so bereitwillig auf seine Vorschläge eingingen.
    Nachdem alles besprochen war, nahm Neilson das Megaphon, winkte grüßend den Zuschauern zu und wandte sich dann zum Haus der Martels. Dröhnend hallte seine Stimme über das Gelände. Er forderte Charles auf, vor die Tür zu kommen und mit seinen Söhnen zu sprechen.
    Neilson ließ das Megaphon sinken und wartete. Aber es war keine Bewegung im Haus zu sehen, und es war auch nichts zu hören. Der Polizeichef wiederholte seine Aufforderung, wartete wieder, doch das Ergebnis blieb dasselbe. Neilson fluchte leise, dann gab er Chuck das Megaphon und forderte ihn auf, es selbst zu versuchen.
    Chucks Hände zitterten, als er den Lautsprecherknopf drückte und zu sprechen begann. »Dad, ich bin’s, Chuck. Jean Paul ist auch hier. Kannst du mich hören?«
    Einen Augenblick später wurde die rot beschmierte Tür eine Handbreit geöffnet. »Ich kann dich hören, Chuck«, rief Charles.
    Im selben Moment kletterte Chuck über die vorderen Stoßstangen der beiden Streifenwagen und warf das Megaphon in den Schnee. Jean Paul sprang ihm sofort hinterher. Die Neugierigen in der Menge und auch Neilson und seine Freiwilligen starrten so gebannt zum Farmhaus, daß zuerst niemand die Flucht der beiden bemerkte. Sie waren die Auffahrt schon ein Stück hinauf gelaufen, als ihre Absicht entdeckt wurde.
    »Fangt sie, verdammt noch mal! Fangt sie!« schrie Neilson.
    Aus der Menge war ein erregtes Gemurmel zu hören. Mehrere der Freiwilligen stürzten, angeführt von Bernie Crawford, um die beiden Polizeiwagen herum.
    Obwohl er jünger war als Chuck, war Jean Paul der sportlichere von beiden. Schon nach wenigen Metern überholte er seinen älteren Bruder, der nur mit Mühe auf dem glatten Weg vorankam. Chuck war ungefähr fünfzehn Meter gelaufen, als er ausrutschte und hart auf den gefrorenen Boden schlug. Nach Luft schnappend sprang er wieder hoch, aber da hatte Bernie Crawford ihn schon eingeholt und klammerte sich an Chucks alten Parka. Chuck versuchte sich mit einer heftigen Bewegung loszureißen. Zwar gelang ihm das nicht, doch der schnelle Ruck brachte Crawford von den Beinen. Er fiel rückwärts zu Boden und zog Chuck mit sich. Chuck fiel mit seinem ganzen Gewicht auf den Polizisten, dem von der Last die Luft aus den Lungen gepreßt wurde. Ineinander verknäuelt rutschten die beiden die Auffahrt ein paar Meter hinunter und warfen dabei zwei der Verfolger in den Schnee, die Crawford zu Hilfe kommen wollten. Verzweifelt in die Luft greifend stürzten die beiden um. Die Szene glich einem Ausschnitt aus einem alten Stummfilm. Chuck nutzte die allgemeine Verwirrung, um sich von Crawfords Griff zu befreien. Dann lief er, so schnell er konnte, hinter Jean Paul her.
    Auch wenn Bernie Crawford nur noch röchelnd nach Luft schnappte und liegenblieb, so waren die beiden Freiwilligen schnell wieder auf den

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