Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
Sinn.
    »Cathryn begreift eben nicht, was wir hier tun. Ich glaube, sie kann sich gar nicht vorstellen, unter was für einem Druck du stehst.«
    Charles starrte Ellen fragend an, dann zuckte er die Schultern. »Vielleicht hast du recht. Anscheinend denkt sie, daß ich hier einfach alles fallenlassen kann, um zu ihr hinüberzulaufen. Vielleicht sollte ich Dr. Wiley anrufen und ihn fragen, was eigentlich los ist.« Charles riß den Telefonhörer hoch und begann zu wählen. Aber nach der dritten Zahl zögerte er, dann legte er den Hörer langsam zurück. Der Gedanke an Michelle hatte unter seinem Ärger die Sorge aufkeimen lassen. Plötzlich erinnerte er sich wieder, wie hilflos sie war, als ihr Nasenbluten begann. »Ich gehe doch besser kurz hinüber. Es wird ja nicht lange dauern.«
    »Und was wird aus unserer Projektplanung?« fragte Ellen.
    »Darüber können wir weiterreden, wenn ich zurück bin. Warum bereitest du nicht inzwischen schon die Canceran-Lösung für die Mäuse vor? Sobald ich zurück bin, können wir dann der ersten Gruppe ihre Injektion geben.« Charles ging zu dem Metallschrank neben der Tür und nahm seine Jacke heraus. »Laß die Mäuse in unseren Nebenraum bringen. Das wird uns die Arbeit erleichtern.«
    Ellen sah, wie sich die Tür hinter Charles schloß. Wie vernünftig sie auch außerhalb des Büros über alles nachdenken konnte, wann immer sie ihm gegenüberstand, schien es ihr, als ob ihre Gefühle aufs neue verletzt würden. Ellen wußte,daß der Gedanke absurd war, aber sie konnte sich nicht gegen ihn wehren. Und jetzt fühlte sie ein solches Durcheinander von Ärger und Zorn in sich, daß sie am liebsten geweint hätte. Sie hatte sich von der Vorstellung, nachts mit ihm zusammenzuarbeiten, fortreißen lassen. Aber das war dumm, die Schwärmerei eines kleinen Mädchens. Tief in ihrem Herzen wußte sie, daß es zu nichts führen konnte und sie am Ende nur noch mehr leiden würde.
    Froh, sich mit der Arbeit ablenken zu können, beugte sich Ellen über den Tisch, auf dem die sterilen Flaschen mit dem Canceran stehen geblieben waren. Es war ein weißes Pulver, das wie gewöhnlicher Zucker aussah und nur noch mit sterilem Wasser versetzt zu werden brauchte. Gelöst war es nicht so haltbar wie in fester Form, und deshalb mußte es vor jeder Anwendung erst gebrauchsfertig gemacht werden. Sie nahm den Behälter mit dem sterilen Wasser aus dem Schrank, dann setzte sie sich an den Tischcomputer, um das optimale Lösungsverhältnis auszurechnen.
    Als sie gerade die Spritzen herausholte, betrat Dr. Morrison das Labor.
    »Dr. Martel ist nicht hier«, sagte Ellen.
    »Das weiß ich«, antwortete Morrison. »Ich habe gesehen, wie er aus dem Institut gegangen ist. Ich habe auch nicht ihn gesucht, ich wollte Sie für einen Moment sprechen.«
    Ellen legte die Spritze zurück auf den Tisch, steckte die Hände in ihre Kitteltaschen und ging um das hintere Ende ihres Arbeitstischs herum Dr. Morrison entgegen. Es war ungewöhnlich, daß der Leiter der Abteilung Physiologie sie sprechen wollte, noch dazu hinter Charles’ Rücken. Aber nach allem, was an diesem Morgen schon passiert war, konnte sie auch das nicht mehr besonders überraschen. Außerdem hatte Morrisons Gesicht einen so machiavellistischen Ausdruck, daß eine Intrige gut dazu paßte.
    Als Ellen vor ihm stand, zog Morrison ein flaches goldenes Zigarettenetui aus der Tasche, ließ es aufspringen und hielt es ihr entgegen. Als sie ablehnend den Kopf schüttelte, zog er sich selbst eine Zigarette heraus. »Darf ich hier rauchen?« fragte er.
    Ellen zuckte die Schultern. Charles erlaubte es nie. Nicht,weil es gefährlich gewesen wäre, aber er haßte den Geruch. Ellen durchfuhr eine Welle heimlicher Freude, als sie es schweigend duldete.
    Morrison angelte jetzt ein goldenes Feuerzeug aus seiner Westentasche, das im Stil zu dem Etui paßte, und zündete mit langsamer Sorgfalt seine Zigarette an. Es war eine einstudierte Geste, dazu gedacht, Ellen warten zu lassen.
    »Ich nehme an, Sie wissen, was heute bezüglich des Falles Brighton alles geschehen ist«, begann er schließlich.
    »Ein bißchen davon«, antwortete Ellen.
    »Und Sie wissen, daß Charles ausgewählt wurde, die Canceran-Studie fortzusetzen?« Ellen nickte.
    Morrison schwieg einen Moment und blies eine Kette von Rauchringen in die Luft. »Es ist von eminenter Wichtigkeit für das Institut, daß diese Studie zu Ende geführt wird … erfolgreich.«
    »Dr. Martel hat bereits mit der Arbeit

Weitere Kostenlose Bücher