Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fieber

Titel: Fieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
und strich ihr über das Haar.
    Michelle wich der Hand von Miß Hammersmith aus und versuchte sich aufzusetzen. Aber ein Bauchgurt hielt sie zurück. »Bitte«, sagte sie bettelnd.
    »Michelle«, rief Dr. Wiley scharf, dann wurde seine Stimme wieder weich. »Ich weiß, daß du dich nicht wohl fühlst und daß dies nicht schön für dich ist, aber wir müssen es tun. Wenn du mir ein bißchen hilfst, ist alles in einem Moment vorbei.«
    »Nein!« rief Michelle trotzig. »Ich will zu meinem Vater.«
    Dr. Wiley machte Miß Hammersmith ein Zeichen. »Vielleicht kann Mrs. Levy einen Augenblick hereinkommen und uns helfen.«
    Schwerfällig ging Miß Hammersmith aus dem Raum.
    »So, Michelle, jetzt leg dich bitte wieder auf den Rücken und entspann dich einen Moment«, sagte Dr. Wiley. »Ich bin sicher, dein Vater wird sehr stolz auf dich sein, wenn er erfährt, wie mutig du hier warst. Es dauert wirklich nur einen kurzen Augenblick. Das verspreche ich dir.«
    Michelle legte sich zurück und schloß die Augen. Sie spürte, wie ihr die Tränen an den Schläfen herunterliefen. Ein sicheres Gefühl sagte ihr, daß Charles sehr verärgert sein würde, wenn er hörte, daß sie sich wie ein Baby benommen hatte. Und schließlich, es war der letzte Stich. In beide Arme war sie schon gestochen worden, deshalb fragte sie sich, wo sie diesmal hineinstechen würden.
    Die Tür öffnete sich wieder, und Michelle reckte sich hoch, um zu sehen, wer gekommen war. Es war Miß Hammersmith, der zwei Schwestern folgten. Eine von ihnen hatte mehrere Lederriemen in der Hand.
    »Ich glaube nicht, daß wir sie festbinden müssen«, sagte Dr. Wiley. »Also Michelle, jetzt bleib einen Moment ganz ruhig liegen.«
    »Na komm, Liebling.« Miß Hammersmith trat an die rechte Seite des Behandlungstisches, eine der anderen Schwestern war um den Tisch herumgegangen und stand ihr jetzt gegenüber. Die dritte stand unten am Fußende. »Dr. Wiley ist der beste Doktor in der Welt, und du solltest froh sein, daß er sich um dich kümmert«, sagte Miß Hammersmith, dabei zog sie Michelles Papierdecke hinunter zu den Beinen. Halbherzig versuchte Michelle sich zu wehren, als Miß Hammersmith ihr dasNachthemd bis über die Brust hochzog und sie jetzt bis zu den Knien nackt dalag.
    Gespannt schaute sie zu, als die Schwester das Handtuch von dem Tisch mit den Rädern zog. Dr. Wiley hantierte mit den Instrumenten auf dem Tisch, er hatte ihr den Rücken zugewandt. Sie hörte Glas aneinander klingen und das Geräusch einer Flüssigkeit. Als der Doktor sich herumdrehte, hatte er in jeder Hand ein nasses Stück Stoff. »Ich muß nur ein bißchen deine Haut saubermachen«, sagte er und begann, Michelles Hüftknochen abzureiben.
    Michelle spürte das Wasser beunruhigend kalt, als es ihr die Hüfte hinunterlief und sich unter ihrem Rücken sammelte. Diesmal war alles ganz anders als bei den früheren Spritzen. Sie versuchte sich aufzurichten, um zu sehen, was mit ihr geschah, aber Dr. Wiley drückte sie sanft zurück.
    »Gleich ist alles vorüber«, sagte Miß Hammersmith.
    Michelle sah in die Gesichter der Schwestern. Sie lächelten alle, doch ihr Lächeln wirkte künstlich. Michelle spürte eine panische Angst in sich aufsteigen. »Wo wollen Sie mich stechen!« schrie sie und versuchte wieder aufzustehen.
    Schon bei der ersten Bewegung fühlte sie sich von starken Armen gepackt, die sie unbarmherzig niederhielten. Sogar um ihre Fußgelenke hatten sich zwei Hände wie eine Eisenfessel gelegt. Dann wurde sie fest auf den Untersuchungstisch gepreßt, und die Umklammerung ließ die Panik in ihr nur noch größer werden. Sie versuchte, die Hände abzuschütteln, doch die Schwestern griffen noch fester zu. »Nein!« schrie Michelle.
    »Ruhig jetzt«, sagte Dr. Wiley. Ein Tuch mit einem Loch in der Mitte, dessen metallene Farbe an einen Revolver erinnerte, senkte sich über ihr Becken und wurde von Dr. Wiley auf ihrem Hüftknochen zurechtgerückt. Dann drehte er sich zu dem kleinen Tisch. Als Michelle ihn wieder sehen konnte, hielt er eine riesige Spritze mit drei Fingerringen in der Hand.
    »Nein!« schrie Michelle wieder und versuchte mit letzter Kraft, aus der Umklammerung der Schwestern loszukommen. Im selben Moment sah sie, wie sich Miß Hammersmith mit ihrem ganzen Gewicht auf ihre Brust legte. Michelle konnte kaum noch Luft holen. Dann spürte sie den scharfen Schmerz einer Nadel, die in die Haut über ihrem Hüftknochen eindrang. In der nächsten Sekunde folgte ihm ein

Weitere Kostenlose Bücher