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Fiebertraum

Fiebertraum

Titel: Fiebertraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R.R. Martin
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beschneidet er ganz schön die Geschäfte der Lee . Cap’n Cannon läßt sich das nicht mehr lange gefallen. Das wird sicher ein ganz wildes Rennen.« Er zupfte sich am Bart. »Nur weiß ich nicht, was das mit Julian und Billy und Ihrem verdammten Nachtvolk zu tun haben soll.«
    Joshua York lächelte verkniffen. »Billy hat zuviel geredet. Julian fing an, sich dafür zu interessieren. Und er erinnert sich, Abner, er erinnert sich an das Versprechen, das er Ihnen gegeben hat. Einmal konnte ich ihn zurückhalten. Aber jetzt, verflucht noch mal, will er es wieder tun.«
    »Was tun?«
    »Er will das Gemetzel wiederholen, das ich auf der Fiebertraum vorgefunden habe«, sagte Joshua. »Abner, diese Rivalität zwischen der Natchez und der Robert E. Lee hat das Interesse der gesamten Nation geweckt. Sogar in Europa werden große Wetten abgeschlossen, wenn man den Zeitungen glauben kann. Wenn sie von New Orleans bis nach St. Louis um die Wette fahren, dann sind sie drei oder vier Tage unterwegs. Und drei oder vier Nächte, Abner. Drei oder vier Nächte .«
    Und plötzlich begriff Abner Marsh, was Joshua meinte, und eine Kälte breitete sich in ihm aus, wie er sie noch nie kennengelernt hatte. »Die Fiebertraum «, sagte er.
    »Sie machen sie wieder flott«, sagte York, »und räumen die Fahrtrinne aus, die wir aufgefüllt haben. Sour Billy besorgt Geld. Ende dieses Monats will er in die Stadt fahren und eine Mannschaft anheuern, die sie herrichten und später besetzen soll, wenn sie bereit ist. Julian hält das alles für einen großen Spaß. Er will sie nach New Orleans bringen und sie bis zum Tag des Rennens verstecken. Er will die Natchez und die Robert E. Lee starten lassen und dann mit der Fiebertraum folgen. Wenn die Dunkelheit hereinbricht, dann will er am führenden Schiff festmachen und . . . Nun ja, Sie können sich schon denken, was er beabsichtigt. Beide Dampfer haben nur eine kleine Besatzung, keine Passagiere, um das Gewicht niedrig zu halten. Julian wird es leicht haben. Und er wird uns alle dazu bringen, bei der Sache mitzumachen. Ich bin sein Lotse.« Er lachte bitter. »Oder ich war es. Als ich das erstemal von diesem Wahnsinnsplan hörte, da stellte ich mich ihm zum Kampf und verlor erneut. Am nächsten Morgen stahl ich Billys Pferd und floh. Ich dachte, ich könnte seinen Plan vereiteln, indem ich mich aus dem Staub machte. Ohne Lotsen könnte er nichts unternehmen. Aber als ich mich wieder von meinem Sonnenbrand erholt hatte, erkannte ich die Sinnlosigkeit meines Tuns. Billy würde ganz einfach einen anderen Lotsen engagieren.«
    Abner Marsh verspürte ein heftiges Rumoren in der Magengrube. Zum Teil war er wütend und angeekelt von Julians Plan, die Fiebertraum zu einem Satansdampfer zu machen. Doch ein anderer Teil seiner Persönlichkeit war gefesselt von der Kühnheit des Plans, von der Vision seiner Fiebertraum , die es allen zeigte, Cannon und Leathers und der ganzen verdammten Welt. »Ein Lotse, verdammt noch mal«, sagte Marsh. »Die beiden Dampfer sind die schnellsten Fahrzeuge auf dem ganzen gottverdammten Fluß, Joshua. Wenn er die beiden anderen vor sich herfahren läßt, dann wird er sie niemals einholen, und er wird niemanden töten können.« Doch noch während er das aussprach, wußte Marsh, daß er das eigentlich gar nicht glaubte.
    »Julian findet es deshalb um so amüsanter«, erwiderte Joshua York. »Wenn sie den Vorsprung vor ihm halten können, dann bleiben sie am Leben. Wenn nicht . . . « Er schüttelte den Kopf. »Und er sagt, er setze das größte Vertrauen in unseren Dampfer, Abner. Er will ihn berühmt machen. Anschließend sollen beide Schiffe zerstört werden, und Julian meint, wir sollten dann auf dem Landweg fliehen und nach Osten gehen, nach Philadelphia oder vielleicht auch nach New York. Er ist den Fluß leid, behauptet er. Ich halte das eher für leeres Geschwätz. Julian ist das Leben leid. Wenn er diesen Plan durchführt, dann bedeutet es das Ende meiner Rasse.«
    Abner Marsh erhob sich von dem Bett und stieß seinen Stock wuchtig auf den Fußboden. »Verdammte Hölle!« brüllte er. »Sie wird sie einholen, das weiß ich genau, sie hätte auch die verdammte Eclipse geschafft, wenn sie die Chance bekommen hätte, darauf schwöre ich. Sie wird keine Probleme haben, die Natchez und die Bad Bob einzuholen. Zum Teufel, keines der Schiffe hätte gegen die Eclipse etwas ausrichten können. Himmelherrgott, Joshua, das wird er mit meinem Dampfer nicht tun, ganz gewiß

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